Am 26.04.2022 fand in Ramstein eine vom US-Außenminister „einberufene“ Ukraine-Konferenz statt. Dorthin hatten sie ihre Satellitenstaaten bestellt, um die Marschroute in Sachen Ukraine vorzugeben. Die USA haben ein großes Interesse daran, den Krieg in der Ukraine in die Länge zu ziehen, um Russland zu schwächen.
Gastbeitrag von Sascha von Aichfriede
Der russische Außenminister Lawrow sagte kürzlich aus, dass die Amerikaner der Ukraine die Positionen diktiere und eine Friedensverhandlung blockiere1. Bestätigt wird das durch den kürzlichen Besuch von US-Ministern in Kiew, die zum Ausdruck brachten, dass Kiew mit der richtigen Ausrüstung den Krieg gewinnen könne2.
Klarer Wille der Amerikaner zur Kriegsverlängerung
Für die Amerikaner bleibt Afghanistan die Blaupause, wie man einen feindlichen Staat in einen langwierigen, nicht gewinnbaren Konflikt hineinzieht, um diesen zu Fall zu bringen. Keine Frage, dass der Afghanistan-Krieg in den 1980ern die Schwächen der Sowjetunion aufgedeckt und letztlich deren Untergang beschleunigt hatte. Das soll mithilfe Ukraine jetzt wiederholt werden, um Putin-Russland zu Fall zu bringen. Daran lassen die USA keinen Zweifel.
Weiterführende Informationen:
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Unmut in der „Friendzone“
Nun gibt es aber in der „Friendzone“ der Amerikaner ein paar Staaten, die eine solche Strategie vor ihrer Haustüre nicht wollen, und das sind vorrangig die Mittel- und Westeuropäer, ganz speziell die Deutschen. Sie haben mit Russland Beziehungen aufgebaut. Und die werden nun gekappt. Ganz im Sinne Washingtons. Für die USA läuft alles nach Plan: Der europäischen Konkurrenz politisch und wirtschaftlich geschadet, einen lästigen Konkurrenten am europäischen Energiemarkt losgeworden3 und durch ein Hineintreiben der Ukraine in eine Pro-NATO-Haltung auch noch die Europäer zu einer klaren proamerikanischen Positionierung gezwungen. Die Amerikaner gehen nach dem geostrategischen Lehrbuch vor.
Hirnloses Vasallentum
Dass die Deutschen einschließlich ihrer Führung so naiv sind, das auch noch zu bejubeln, ist auch einer generationenübergreifenden und immer noch wirksamen Gehirnwäsche geschuldet. Die atlantische Propagandamaschine ist groß und mächtig, sichtbar organisiert im German Marshall Fund, Atlantik-Brücke, Deutsche Atlantische Gesellschaft, American Academy oder American Council on Germany – wir berichteten darüber4.
Ihre Leute, die in Medien, der Wissenschaft/Lehre, der Politik und in der Wirtschaft sitzen und die proatlantische Agenda vorantreiben, sind Deutsche. Das ist bedrückend zugleich, denn amerikanische Interessen und deutsche Interessen5 sind nicht deckungsgleich – Amerika benutzt uns als Spielball, gegen Russland. Die Auswirkungen des langen Konflikts mit Russland baden hauptsächlich die Europäer aus, und gerade die, die etwas zu verlieren haben: die Deutschen. Reduziertes Wirtschaftswachstum, angeheizte Inflation, Flüchtlinge, die kosten und den knappen Wohnungsmarkt in Deutschland zusätzlich belasten.
Die Amerikaner haben die letzten zehn Jahre um Europa herum viele Feuer entfacht, die uns genau das bescheren – in Libyen (Sturz Gaddafis), im ganzen arabischen Raum (arabischer Frühling), in Syrien besonders (Regime Change gegen Assad), und nun in der Ukraine. Die Amerikaner sind nicht unsere Freunde, sondern unsere besten Feinde. Sie mögen die EU-ropäer nur, solange sie ihren Kurs unterstützen, dulden aber nicht, dass hier ein stabiler Machtblock entsteht, sozusagen als dritter Spieler zwischen den USA und den Ostmächten wie China und Russland. So schwächen die Amerikaner die Europäer mit ihren Destabilisierungsprojekten, während sie permanent von Freundschaft reden. Oder weiter bildlich gesprochen: Die Amerikaner legen Brände rund um Europa herum, um die Europäer mit Feuerlöschen zu beschäftigen.
Ukraine-Konferenz in Ramstein
Um seine Vasallen in Sachen Ukraine auf Kurs zu bringen, berief der US-Außenminister am 26.04.2022 eine Konferenz ein. Die US-Satellitenstaaten, zwischen dreißig und vierzig Länder6, darunter auch Deutschland – logisch – folgten. Der ukrainische Verteidigungsminister war auch dabei. Das Treffen fand auf der US-Militärbasis in Ramstein statt und das ist eine Ansage. Eine Militärbasis dafür auszuwählen, hatte nicht nur organisatorische Gründe, sondern ist auch eine Botschaft der Macht und dass die Amerikaner sich – mehr oder weniger – im Krieg sehen und die Teilnehmer der Konferenz in diesen mentalen Kriegszustand hineinziehen wollen. Es war kein offizielles NATO-Treffen, sondern eine Art neue „Koalition der Willigen“. Also eine Koalition von Staaten, die bereit sind, Amerikas Privatkrieg zu unterstützen. Da stören fixe Prozedere wie die der UNO nur, wo China und Russland sowieso alles blockieren würden.
Vorgehensweise wie beim syrischen Bürgerkrieg
Wir kennen diese Vorgehensweise vom syrischen Bürgerkrieg – damals bildete sich auch ein internationales „Team“ unter amerikanischer Führung und abseits der UNO, das sich den euphemistischen Namen „Freunde Syriens“ gab. Angeblich ging das auf eine Initiative der Franzosen zurück, aber das Team hatte eine Aufgabe, und zwar den amerikanischen Willen zum Regime Change zu verwirklichen, also dem Sturz Assads.
Trottelige Deutsche verschenken Russland-Chance
Und wieder sitzen die trotteligen Deutschen brav mit am Tisch, wenn die Amerikaner wieder irgendein Land ruinieren, denn auch die Ukrainer werden von den US-Kriegsverlängerungsplänen wohl kaum profitieren – als Schlachtbank und Schlachtfeld. Mit Putin-Russland wäre für Deutschland so viel mehr zu gewinnen gewesen, einem Land, das technologisch von uns nur profitieren kann, nirgendwo mit uns konkurriert, anders als die Amerikaner, und uns zugleich Rohstoffe in grenzenloser Menge zu bieten hätte. Deutschland und Russland hätte ein Tandem werden können, das den Begriff „Win-Win“ in jeder Hinsicht erfüllt – aber nein, wir haben lieber den Platz als Uncle Sams Stöckchenholer gewählt.
Armes Deutschland!
Weiterführende Informationen:
DS 2016: NATO verschärft Eskalationsstrategie gegen Moskau
Post an die DS: Alternativen zur NATO
Ukraine mehr Opfer der NATO als Russlands

1 https://www.n-tv.de/politik/Russland-Westen-bremst-Verhandlungen-article23289281.html (Aufruf: 27.04.2022).
2 https://www.tagesschau.de/ausland/ukraine-krieg-blinken-usa-russland-kiew-101.html (Aufruf: 27.04.2022).
3 https://deutsche-stimme.de/oel-und-gas-bald-unabhaengig-von-russland-aber-abhaengig-von-den-usa/ (Aufruf: 27.04.2022).
4 https://deutsche-stimme.de/wollt-ihr-die-totale-propaganda/ (Aufruf: 27.04.2022).
5 https://deutsche-stimme.de/zum-wohle-des-deutschen-volkes/ (Aufruf: 27.04.2022).
6 https://www.republicworld.com/world-news/russia-ukraine-crisis/ukraine-says-over-40-nations-gathered-at-conference-in-ramstein-air-base-to-support-kyiv-articleshow.html (Aufruf: 27.04.2022).