Springer-Chef Mathias Döpfner fordert das Eingreifen in der NATO in der Ukraine und damit den 3. Weltkrieg. Überall proukrainische Symbolpolitik. Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk bekommt fleißig Sendezeit und darf seine Kriegsausweitungsforderungen über den Äther jagen. Was derzeit in den deutschen Medien abgeht, ist ein einziges Loblied auf die NATO-Osterweiterung.
Gastbeitrag von Sascha von Aichfriede
Dass die deutschen Leitmedien stark von Atlantikern durchsetzt sind, erreichte bereits vor Jahren die Kabarettisten des ZDF-Satireformats Die Anstalt. In dessen Sendung vom 29.04.2014 wurde die Verstrickung von Herausgebern und Mitarbeitern großer deutscher Zeitungen in politische Interessengruppen thematisiert, unter anderem:
- American Council on Germany
- Atlantik-Brücke e. V.
- Bundesakademie für Sicherheitspolitik
- Council on Foreign Relations
- German Marshall Fund of the United States
Weiterführende Informationen:
Ukraine mehr Opfer der NATO als Russlands
Post an die DS: Die Stunde der Wendehälse

Die Kritik des Beitrags ist klar: Die Chefs und Mitarbeiter der Zeitungen haben durch ihre Mitgliedschaften in diesen Interessengruppen ihre journalistische Unabhängigkeit beschädigt. Sie sind dadurch Teil politischer Gewalten und Interessen geworden, die sie eigentlich kritisch begleiten sollten. Max Uthoff dazu mit einer rhetorischen Frage: „Aber dann sind ja alle diese Zeitungen nur sowas wie die Lokalausgaben der NATO-Pressestelle?“ Gemeint sind: Bild, Die Welt, Die Zeit, Frankfurter Allgemeine Zeitung und Süddeutsche Zeitung. Diese Verstrickungen machten die beiden Gastgeber der Sendung anhand einer Tafel sichtbar, bei der sprichwörtlich die Fäden gezogen wurden (siehe Screenshot unten):

Übrigens gingen einige der genannten Journalisten gegen das ZDF wegen dieser Folge vor. Am Ende entschied der Bundesgerichtshof im Jahr 2017 aber, dass trotz Fehler im Detail die Kernaussage der Anstalt-Folge richtig ist: Die klagenden Zeitungsleute sind mit den genannten Interessengruppen verstrickt.
Die zehn Botschaften der Kriegspropaganda
Anne Morelli1 entwickelte aus der Analyse der Kriegspropaganda des Ersten Weltkriegs aller Parteien sowie gestützt auf Arthur Ponsonby2 die grundlegenden Prinzipien, nach denen diese funktioniert. Die Kernbotschaften, auf denen jede Kriegspropaganda beruht, sind:
Nr. | Propaganda-Botschaft | Beispiel Ukrainekrieg |
1 | „Wir wollen keinen Krieg!“ | Putin gilt als der alleinige Aggressor – die NATO-Ostexpansion wird verschwiegen, genauso wie die Weigerung der Ukraine, die Minsker Abkommen umzusetzen. |
2 | „Das feindliche Lager trägt die alleinige Schuld am Krieg!“ | |
3 | „Der Feind hat dämonische Züge!“ | Putin wird in den Medien als kranker Mann dargestellt, der in seinem Bunker sitzt und den Finger am Atomknopf hat. Fotomontagen zeigen ihn als Dämon mit leuchtenden Augen. |
4 | „Wir kämpfen für eine gute Sache und nicht für eigennützige Ziele!“ | Die NATO-Ostexpansion dient angeblich der Ausweitung von Demokratie und Frieden – sie drängt das Reich des Bösen und der Despotie zurück. |
5 | „Der Feind begeht mit Absicht Grausamkeiten, wir nur versehentlich!“ | Wenn die Russen ein Haus beschießen, in dem sich Kämpfer verschanzen, ist das immer die systematische Vernichtung von Zivilisten. Wenn die NATO das macht, dann sind die Kämpfer die Bösen, die zivile Strukturen als Schutzschild missbrauchen. |
6 | „Der Feind verwendet unerlaubte Waffen!“ | „Die Russen verwenden Vakuumbomben und schießen AKWs in Brand!“ |
7 | „Unsere Verluste sind gering, die des Gegners enorm!“ | Permanent wird zerstörtes russisches Militärgerät gezeigt und die Ukrainer starkgeredet. Dass deren Armee nahezu zerschlagen ist und im Ausland um Geld, Nachschub und Freiwillige bittet, wird umgedeutet – es geht um die Befeuerung eines aussichtsreichen und tapferen Widerstands. |
8 | „Unsere Sache wird von Künstlern und Intellektuellen unterstützt!“ | Prominente Einzelpersonen und Institutionen solidarisieren sich mit der Ukraine. Auf Webseiten wird die ukrainische Flagge gezeigt und Stars beziehen öffentlich Stellung. Prominente mit Verbindungen nach Russland müssen sich öffentlich von Putin distanzieren oder werden geächtet. |
9 | „Unsere Mission ist heilig!“ | Alles, was die NATO jetzt macht, dient angeblich nur der Beendigung oder zumindest der Linderung des Leids, das die Russen anrichten. Dass die NATO Verursacher des ganzen Leids ist und mit Waffenlieferungen den Blutzoll erhöht, wird ausgeblendet. |
10 | „Wer unsere Berichterstattung in Zweifel zieht, ist ein Verräter!“ | Wer nicht in die NATO-Propaganda einstimmt, ist ein Putinversteher, der Mord an Zivilisten bejaht. Eine Differenzierung findet nicht statt. |
Gute Propaganda, schlechte Propaganda
Keine Frage: auch in Russland wird Propaganda gemacht. Aber eben auch bei uns. Putins Russland ist kein Kuschelregime, aber genauso wenig darf sich die permanente Unruhestifterin USA als ein solches darstellen, vor allem wenn sie andere Staaten in Bürgerkriege stürzen. Das gilt auch für deren Vasallen.
Propaganda ist Propaganda und daher keine objektive Berichterstattung. Anhand der oben aufgelisteten Kernbotschaften wird im Westen gerade eine öffentliche Meinung in Marsch gesetzt, die eine gefährliche Eigendynamik entwickelt. Der Springer-Chef Mathias Döpfner fordert schon das Eingreifen in der NATO in der Ukraine und damit den 3. Weltkrieg. Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk bekommt fleißig Sendezeit und darf seine Kriegsausweitungsforderungen über den Äther jagen. Das Starkreden der Ukrainer, das Schwachreden der Russen und die permanenten Sentimentalitäts- und Verantwortungsappelle könnten den Westen leichtfertig in einen Krieg hineinziehen, den er nicht gewinnen kann – einen Krieg, der keine Gewinner haben wird. Eindämmung und Besonnenheit sind die Gebote der Stunde.
Weiterführende Informationen:
9. Internationale Sicherheitskonferenz in Moskau: Putins Kritik an der NATO
Drei Gipfeltreffen – dennoch: Im Westen nichts Neues!

1 Morelli, Anne (2004). Die Prinzipien der Kriegspropaganda. Springe: Kampen.
2 Ponsonby, Arthur (1940). Falsehood in War-Time. 10. Auflage. London: George Allen & Unwin. Erstausgabe 1928.