Klimabewegung, Ökosozialismus und Marxismus – Analyse und Kritik (2)

Wichtigste Argumentationslinie der kapitalismuskritischen Klimaaktivisten: der marktwirtschaftliche Preismechanismus zur Reduktion von Treibhausgasen wird nicht genutzt, weil es zu viele Blockierer gibt und weil die kapitalistischen Interessen, vor allem die Profitgier, es verhindern.

Sascha von Aichfriede

Die Gemengelage ist tatsächlich komplex: eine Einpreisung von Umweltzerstörung und Emissionen würde die Verbraucherpreise in einigen Bereichen steigen lassen (jedoch in anderen die Kosten senken, denn momentan werden viele Umweltschäden mittels Steuergeldern beseitigt, die nun frei werden, also an den Bürger zurückfließen könnten).

Davor hat die Politik Angst, denn das würde die Wähler rumoren lassen. Vor der CO2-Grenzabgabe hat die mächtige deutsche Exportindustrie Angst, weil das Gegenzölle ihrer Abnehmerstaaten bedeutet. Vor gestiegenen Verbraucherpreisen haben sowohl die Exportwirtschaft als auch Politik Angst, weil sie ihr Deutschland=Billiglohnland-Konzept untergraben, mit dem Deutschland preiswert exportieren kann, denn gestiegene Lebenshaltungskosten werden zu Lohnerhöhungen führen, was wiederum zu höheren Exportpreisen und damit Absatzrückgang führen wird.

Diese Furcht, dass die Treibhausgas-/Umweltkosteneinpreisung sich so eindimensional auswirken wird, ist unbegründet, denn die Wirkung wird wesentlicher komplexer sein. Die Kosten, die die Umweltzerstörung anrichtet, sind ja schon da, verteilen sich nur anders: in Steuern und Abgaben vor allem. Dadurch werden die Kosten aber unsichtbar – sie müssen endlich verursachungsgerecht auf die Dinge verteilt werden, die die Umweltzerstörung auch anrichten. Dann werden die Kosten sichtbar, und vor allem steuerbar.

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Und spätestens wenn die Alternative, die diktatorische, zentralistische Planwirtschaft droht, dann werden viele Zögerlichen bereit für die Einpreisung sein, denn alles ist besser als das. Denn ein System, das gelegentlich Krisen hat (wie die Marktwirtschaft) mit einem zu ersetzen, dass eine permanente Krise ist (Planwirtschaft), macht einfach keinen Sinn, außer…ja außer, man will die Diktatur, denn zu einer politischen Diktatur gehört auch immer eine dirigistische Wirtschaftsordnung.

Ökosozialismus ist hier nicht das, was manche Neomarxisten darin interpretieren, also eine marxistische Kapitalismusanalyse und -kritik mit Fokus auf den wirtschaftlichen Raubbau an der Natur. Dieser Ansatz lohnt die Mühe kaum, da bereits herausragende Wissenschaftler wie Max Weber und Karl Popper darlegen konnten, dass der Marxismus und seine Derivate (z.B. wissenschaftlicher Sozialismus) rein politische Ideologien sind, die keine wissenschaftliche Aussage treffen können, weil sie determiniert hinsichtlich des Ausgangs der Geschichte sind: der Kapitalismus verliert. Immer.

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Aber ein vorher schon feststehendes Ergebnis ist unwissenschaftlich. Und das ist das Problem des Marxismus: er ist weder als Wissenschaft noch als Praxis tauglich, wie die gescheiterten sozialistischen Projekte (die VR China ist mittlerweile eine Marktwirtschaft) beweisen. Vor allem was deren Umweltperformance betrifft, darf man doch diesem Irrweg nicht zutrauen, Umweltprobleme zu lösen, wie die vielen schwerverseuchten Zonen in den ehemaligen sozialistischen Ländern zeigen.

Wie kann es auch anders kommen: wenn allen alles gehört, gehört es keinem und wenn eine Last auf zwei Schultern verteilt wird, fällt sie in die Mitte. Die kollektive Grundkonzeption marxistischer, linker Ideen scheitert schon an der fehlenden Zuordnung individueller Verantwortung, geht also an den Gesetzen menschlicher Motivation komplett vorbei und funktioniert im Realsozialismus weitestgehend nur mit drastischen Strafen oder der Einführung marktwirtschaftlicher Prinzipien (Prämien), also hybrider Wirtschaftsordnungen, die den Tod des real existierenden Sozialismus aber nur hinauszögerten.

Außerdem lässt Marx selbst keinen Zweifel daran, wie er die Beziehung Mensch zu Natur sieht: er ist in Bezug auf die Umwelt von einem Unterwerfungsgedanken beseelt (wie auch der Frankfurter Schüler Alfred Schmidt, 1962 in „Der Begriff der Natur in der Lehre von Karl Marx“ unumwunden herausarbeitet), anders als zum Beispiel die deutsche Romantik, die in der Natur die idealistische Selbstverwirklichung sah, womit Umweltschutz zu Heimatschutz wird. Marx, als Atheist, besitzt auch keine Demut vor der Schöpfung und will auch keine Vielfalt, sondern Gleichmacherei – so schreibt er in „Die Deutsche Ideologie“:

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„Selbst die naturwüchsigen Gattungsverschiedenheiten, wie Rassenunterschiede etc. … können und müssen historisch beseitigt werden“.

Marxismus und alles, was sich aus ihm entwickelte, ist anorganisch, antibiologistisch, auch antiwissenschaftlich, denn Marx meinte, dass alles nur eine Frage des Willens sei und man sich die Welt so machen könne, wie sie einem gefällt, weshalb Pseudowissenschaften wie der Lyssenkoismus im Kommunismus auch Anklang fanden. Die zum Totalitarismus neigenden rotgrünen Gesellschaftstransformierer haben auch ihren Lyssenkoismus (eine kommunistische Abart des Lamarckismus), der in der Gestalt moderner konstruktivistischer Ansätze daherkommt, denen wir unter anderem die Gender-Debatte zu verdanken haben. Auch den Konstruktivismus muss man in die marxistische Eselsecke stellen, denn diese bizarre Erscheinung meint ernstlich, sich über die Naturgesetze hinwegsetzen und faktische Unterschiede als rein subjektive oder soziale Konstrukte darstellen zu können. Und diese Leute wollen unsere Umweltprobleme lösen? Auch ein Esel, wer dies glaubt, womit ich wahrscheinlich den armen Eseln unrecht tue.

Wer jetzt immer noch denkt, dass Nachhaltigkeit und Marxismus zusammenpassen, der sollte sich die Biografien von Marx und Engels einmal genauer ansehen: Friedrich Engels war ein Parasit, der vom Vermögen seines Unternehmervaters und durch Börsenspekulationen sich selbst und Marx finanziell aushielt – und zwar auf hohem Niveau, denn Engels lebte zum Schluss mit seiner Geliebten luxuriös in London, der Hauptstadt des Börsenkapitalismus. Karl Marx war folglich der Parasit, der von einem Parasiten lebte, also der Prototyp eines Linken.

Harte Arbeit war weder nach dem Geschmack des Einen noch des Anderen – beide führten ein Leben, das zum Anspruch ihrer Lehre in einem diametralen Gegensatz stand. Sie waren beide Salonkommunisten, die bei Kaviar und Champagner herumphilosophierten. Und von solchen Gestalten ist Nachhaltigkeit zu erwarten? Wüsste man nicht mehr, würde das schon reichen, den ganzen Murxismus auf den Müllhaufen der Geschichte zu werfen.

(Fortsetzung folgt)

Sascha von Aichfriede:

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