Jörg Meuthen verlässt AfD

Jörg Meuthen, der die AfD „entnazifizieren“ wollte und sich mit dem rechten „Flügel“ der Partei anlegte, verlässt die Partei. Sein Kurs hat der AfD schwer geschadet. Jetzt muss sich die Partei bemühen, wieder an alte Erfolge anknüpfen zu können. Und sie muss sich darauf einstellen, dass Meuthen der AfD weiter schaden wird.

Gastbeitrag von Sascha von Aichfriede

Vor fast exakt einem Jahr – es war mein erster Artikel für die Deutsche Stimme – schrieb ich über Jörg Meuthen1. Sein Kurs, die AfD politisch zu säubern, zu „entnazifizieren“, brav zu machen und sie zu einem salonfähigen Koalitionspartner zu machen, drohte die Partei zu zerstören. Die traurige Einsicht zu Jörg Meuthen war, dass die nationalen Kräfte in Deutschland sich selbst im Weg stehen, wenn es nicht unsere Gegner tun2. Heute meldete die AfD den Austritt Jörg Meuthens aus der AfD.

Dieser Schritt war absehbar. Sein völlig verfehlter Kurs nahm der AfD ihren Markenkern, nämlich die Provokation. Die Partei sprach in ihrer Wachstumsphase aus, was sich viele dachten, aber niemand zu sagen traute. Meuthen entkernte die Partei mit seinem Wir-sind-jetzt-seriös-Kurs, die ansonsten wenig vorzuweisen hatte an politischer Erfahrung. Irgendwann waren die schlechten Wahlergebnisse nicht mehr schönzureden und das enttäuschende AfD-Ergebnis bei der Bundestagswahl 2021 verfrachtete Meuthen endgültig auf der Abschussliste3. Auch wenn Meuthen spätestens seit Herbst 2021 außer Gefecht gesetzt war, wirkt sein Agieren nach – die Parteimitglieder haben Angst zu provozieren, fürchten Parteiausschlussverfahren. Geblieben ist, was viele AfD-Mitglieder provokant die Alternative für Dilettanten nennen4.

Weiterführende Informationen:

Authentische nationale und soziale Opposition in der AfD unerwünscht?

Jörg Meuthen und das ewige Problem der deutschen Rechten

AfD bei der Bundestagswahl 2021: Versagen mit Ansage

Dennoch hat die AfD noch jede Chance, politisch erfolgreich zu sein – Themen mit Mobilisierungspotential liegen herum wie der Sand am Meer. Man muss sie nur aufgreifen und provokant organisieren: Ökosozialismus, Inflation, Impfdiktat, Euro-Rettungspolitik, Migration, Energiepolitik, der größte Arbeiterstrich Europas … es könnte so einfach sein.

Die AfD muss natürlich damit umgehen, dass Jörg Meuthen nachtritt, denn wie die meisten Professoren pflegt dieser ein gigantisches Ego, das Niederlagen nicht verkraftet. Meuthen wird jetzt von Talkshow zu Talkshow tingeln und sich dem BRD-System als „einer von den Guten“ anbiedern. Er wird vor der AfD warnen, seinen Kurs verteidigen und Argumente für eine geheimdienstliche Beobachtung der AfD liefern, wenn nicht sogar für ihr Verbot. Die Hetzformate des öffentlich-rechtlichen Rundfunks werden dies dankbar aufgreifen, denn nichts lieben sie mehr als reuige Ex-Bösewichte, die vor der Kamera bereitwillig ihren Text aufsagen. Anders als Bernd Lucke ist Jörgen Meuthen nämlich genau die extrovertierte, narzisstische Persönlichkeit, die dieses Profilierungsangebot annehmen wird. Aber gut – Politik ist und bleibt ein Drecksgeschäft. Das muss man verkraften können.

Weiterführende Informationen:

AfD: Selbstmord aus Angst vor dem Tod?

Der Fall Kalbitz – Zerreißprobe für die AfD


1  https://deutsche-stimme.de/joerg-meuthen-und-das-ewige-problem-der-deutschen-rechten/ (Aufruf: 28.01.2022).

2  https://www.afd.de/parteiaustritt-des-bundessprechers-prof-dr-joerg-meuthen/ (Aufruf: 28.01.2022).

3  https://deutsche-stimme.de/afd-bei-der-bundestagswahl-2021-versagen-mit-ansage/ (Aufruf: 28.01.2022).

4  https://www.spiegel.de/politik/deutschland/afd-im-bundestag-alternative-fuer-dilettanten-a-ec7f32f1-39fb-4f75-bd01-445c2656826f (Aufruf: 28.01.2022).

Mehr lesen

BRD aktuell: Messerangriff in Heilbronn

Am Donnerstagmorgen, dem 6. Februar 2025, wurde ein 40-Jähriger in der St.-Gundekar-Straße in Heilbronn gegen 08:45 Uhr mit einem Messer angegriffen. Die

Friedrich, der Merzgefallene

Friedrich Merz … entweder er ist auf dem Weg, ein noch schlechterer Bundeskanzler zu werden als Olaf Scholz, oder er ist genial

Eine Antwort

  1. Mir war Meuthen schon immer unsympathisch. Seine Anpasserei undsein unwürdiges Verhalten wie etwa anderen Mitgliedern in den Rücken zu fallen, anstatt ihnen diesen freizuhalten, wenn sie mal wieder im medialen Kreuzfeuer standen(man denke z.B. an Jens Maier und Dubravko Mandic), haben der Partei geschadet.
    Ich habe bewußt zur Europawahl 2019 die AfD nicht gewählt, weil er dort Spitzenkandidat war.
    Auch bei der BTW gingen meine Stimmen an andere. Leute wie Meuthen begreifen nicht, daß die ganzen „Skandale“ nur deshalb welche sind, weil der antideutsche Mainstream dies so definiert. Wer dem gegenüber nachgibt, ist kein echter Patriot und auch kein Taktiker, sondern spielt dieses Spiel entweder aus Unkenntnis oder ganz bewußt(dann ist es besonders verwerflich).