Joachim Gauck, der hyperarrogante Ex-Bundespräsident, der aus seiner warmen Stube heraus die Deutschen dazu aufruft, für die Freiheit auch mal zu frieren, hat mal wieder den Vogel abgeschossen. Er unterstellt hauptsächlich den Ostdeutschen, die Ohnmacht gegenüber Mächtigen verinnerlicht zu haben und deswegen nicht gegen Putin Haltung zu zeigen. Spinnt Gauck? Wer ist denn 1989 gegen das marode SED-Regime aufgestanden?
Gastbeitrag von Sascha von Aichfriede
Da bleibt einem die Spucke weg – lang eingeübte Ohnmacht? Bei RTL1 quatscht der Prediger Gauck mal wieder kompletten Unsinn. Von wegen Ohnmacht: Die Ostdeutschen sind die Einzigen, die eine erfolgreiche Revolution gegen eine Regierung gemacht haben. Die Westdeutschen dagegen noch nie. Fehlendes kritisches Denken und die Abwesenheit einer Protestkultur sind Phänomene, die den Westen prägen.
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Die Westdeutschen haben sich eine Demokratie nie erkämpft. Sie ist ihnen von den Westmächten unter Führung der USA diktiert worden, denn hinter dem Parlamentarischen Rat standen immer die Besatzer. Die Westdeutschen sind stets an der Hand geführt worden, in einer limitierten Demokratie ohne direkte Volksentscheide, in der die entscheidenden Weichen in Hinterzimmern gestellt wurden.
Die fehlende Souveränität ihres deutschen Teilstaates übertünchten die Westdeutschen mit einer Wirtschaftswunder- und Wohlstandslogik – sie haben sich kaufen lassen. Noch heute werden die Umvolkung und fortschreitende nationalstaatliche Desintegration mit ökonomischen Notwendigkeiten oder einer falschen Schuldmentalität für selbstverständlich erklärt. Oder die Selbstgerechtigkeit des westlichen Wohlstandmoralisten, dem Haltungsweltmeister, der grünen gentrifizierenden Wohlfühl-Bionade-Bourgeoisie, dem wohl miesesten Produkt von drei Generationen Sozialisation in der BRD. „Ohnmacht“ ist westdeutsch.
Gauck kritisierte auch, dass sich „manche Deutsche“ zu sehr von früheren Niederlagen (gegen die Sowjetunion) einschüchtern ließen und deshalb verständnisvoll gegenüber Russland wären. Äh, ja? Ist doch gut, wenn man aus Niederlagen lernt, oder? Außerdem ist Verständnis gegenüber Russland kein Ergebnis einer unterbewussten Angst, sondern einfach logisch.
Wer hat denn seit Ende des Kalten Krieges immer weiter sein Gebiet ausgedehnt? Russland vielleicht? Nein, es war die NATO. Es geht hier nicht um die Verteidigung von Demokratie. Es geht in der Ukraine um einen amerikanischen Proxykrieg und für den sollte kein Deutscher zahlen geschweige denn sterben. Gauck kann ja gerne Feldgeistlicher bei den Ukrainern werden – wir werden ihn nicht vermissen.
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1 https://www.rtl.de/cms/ex-bundespraesident-joachim-gauck-ueber-deutsche-putin-unterstuetzer-ich-meine-geht-s-noch-5031411.html (Aufruf: 23.02.2023).