Die Russen haben über ihren Staatssender RT ein abgehörtes Gespräch zwischen Luftwaffengeneralen durchgestochen. Deutschlands „Verbündete“ sind außer sich – eine weitere Bestätigung, dass amerikanische und britische Armeeangehörigen/Berater auf ukrainischem Boden aktiv sind. Eskalation pur. An der Echtheit des Gesprächs besteht kein Zweifel.
Sascha von Aichfriede
Der Mitschnitt einer Telefonkonferenz; die Stimmen sind etwas verzerrt, aber dennoch deutlich zu verstehen. Deutsche Muttersprachler, keine Frage. Ebenfalls typisch deutsch ist das nervige Denglisch: „view“, „nice“, „whatsappen“; „mit mir contacten“. Furchtbar. Einer ist in Singapur und berichtet über den tollen Ausblick aus seinem Hotel. Dann kommt der Inspekteur der Luftwaffe hinzu, Ingo Gerhartz, Generalleutnant. Beim Gespräch dabei ein anderer General: Brigadegeneral Frank Gräfe. Dabei sind auch noch zwei andere niederrangige Offiziere. Es geht um das Waffensystem TAURUS. Das, welches Scholz der Ukraine nicht geben will.
Russen stechen Mitschnitt durch
Über RT stechen die Russen den Mitschnitt durch. Er kommt zum richtigen Zeitpunkt, denn der Mitschnitt verrät, dass die Überlegungen, wie man TAURUS für Ukraine verfügbar macht, sehr weit gediehen sind. Auch über konkrete Ziele für den Angriff wird gesprochen. Die „Tagesschau“ berichtet entsprechend: Es geht um die Kertsch-Brücke, die die Krim mit dem Festland verbindet. Ein symbolisches Ziel.1 Die Offiziere fachsimpeln, welches Ziel nun das beste wäre.
Hinweis: Wir plaudern hier nicht die sensiblen Details des Mitschnitts aus. Die FAZ berichtet sehr detailliert2. Würden wir es machen … na ja. Wer es ganz genau wissen will, geht ohnehin direkt zum „Feindsender“ RT. Selbst das Regierungsfernsehen ZDF bestätigt die Echtheit des Mitschnitts.3
Weiterführende Informationen:
Macrons Bodentruppenvorstoß: Ist der Krieg bald zu Ende?
DIW-Fratzscher über die AfD – Wirtschafts-Fake-News aus Steuergeldern
Lithium als Grund für den Ukrainekrieg? Eher nicht.
Interessant ist aber, wie unsere Politik poltert. Der CDU-Falke Kiesewetter reagiert auf X erbost:
Böser Russe. Böser, böser Russe! Was fällt dem auch ein. Kiesewetter. Wir kennen ihn – er ist ein Sprachrohr der transatlantischen Kriegspartei. Bitte auf die Flaggen neben seinem Namen achten.
FOCUS: Unsicheres WebEx benutzt
Der FOCUS schreibt, dass die Luftwaffenoffiziere wohl eine unsichere Variante des Kommunikationdienstes „WebEx“ nutzten4. Es erinnert an die Zeiten des Kalten Kriegs:
Der BND wurde damals von den „befreundeten Diensten“ der Amerikaner und Briten nicht eingeweiht, weil die (West-)Deutschen nichts für sich behalten konnten. Alles landete bei der Stasi und den Sowjets. Das gilt immer noch: Die Briten sind stinksauer, weil Scholz vor kurzem deren Präsenz in der Ukraine verriet5. Jetzt noch die Bestätigung durch den Mitschnitt. Und nicht nur die Briten … die Amerikaner auch. Die Rede ist von Leuten in Zivil mit amerikanischem Akzent6.
Einsicht: Die Deutschen können (oder konnten) vielleicht tapfer kämpfen; sie können anscheinend noch gute Waffen bauen; aber auf der strategischen Ebene sind sie unbrauchbar. Geheimdienstliches Arbeiten liegt dem Germanen nicht. Und das nicht erst seit gestern oder vorgestern: Im Zweiten Weltkrieg wollte die Wehrmachtführung auch nicht wahrhaben, dass die Alliierten ENIGMA entschlüsselt hatten, obwohl es ihnen Diplomaten verschiedener Länder zuriefen. So dumm können wir sein. Ein generationsübergreifendes Phänomen unseres Volks, das ausgesprochen werden muss. Penibel im Detail, tollpatschig im Ganzen.
Erschreckend, wie weit die Vorbereitungen schon gediehen sind
Anders als Kiesewetter finden es viele Menschen gut, dass die Russen diesen Mitschnitt veröffentlichten. Zeigt das Tondokument doch, dass während Scholz die Bevölkerung beruhigt, Deutschland aus dem Krieg herauszuhalten, sich gleichzeitig Bundeswehr und die beteiligte deutsche Rüstungsindustrie mit Detailfragen über den TAURUS-Einsatz beschäftigen. Was soll das? Wer veralbert hier wen? Die Bundeswehr Scholz? Oder Scholz die Deutschen? Entwickelt die Bundeswehr eine Eigendynamik, wie die Armeeführung im Juli 1914, als unser Land in einen Weltkrieg schlidderte? Es wird einem angst und bange: eine Armee, die seine Geheimnisse nicht hüten kann; ein Kanzler, der seine Armee nicht im Griff hat; und eine Öffentlichkeit, die getäuscht wird.
Ein Gruß an alle Prepper … ihr hattet immer recht.
Sascha von Aichfriede:
1 https://www.tagesschau.de/inland/bundeswehr-abhoerfall-100.html
2 https://www.faz.net/aktuell/politik/die-taurus-leaks-sind-ein-fiasko-fuer-deutschland-19559848.html
3 https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/taurus-leak-russland-bundeswehr-ukraine-krieg-russland-100.html
4 https://www.focus.de/politik/deutschland/nach-abhoer-skandal-hat-die-bundeswehr-eine-brisante-vermutung_id_259723314.html
5 https://www.focus.de/politik/hat-scholz-geheimnisse-verraten-briten-helfen-in-ukraine-beim-abschuss-von-storm-shadow-raketen_id_259715299.html
6 Bereits zu Beginn des Krieges berichteten wir über westliche Militärberater auf ukrainischem Territorium. Zwischenzeitlich gerieten über die Türkei Mossad-Berichte an die Öffentlichkeit, die sogar NATO-Gefallene zählten. Sh. auch: https://www.faz.net/aktuell/politik/die-taurus-leaks-sind-ein-fiasko-fuer-deutschland-19559848.html
Weiterführende Informationen:
Der Winterkrieg 1939/40: Die Parallelen zum Ukrainekrieg
Eine Antwort
1.) Was den 2. WK betrifft, so sollte man dabei den vielfachen Verrat von Deutschen nicht vergessen. Siehe dazu u.a. im Buch von Remer, Otto Ernst – 1984; Aufl. 3 – „Verschwörung und Verrat um Hitler; Urteil des Frontsoldaten“ Er hatte doch damals den Umsturzversuch um Stauffenberg vereitelt.
2.) Wenn die Amerikaner wollen würden, das die Ukrainer das Taurus kriegen sollten, hätten sie es schon längst gehabt. Scheinbar ist es ihnen – warum auch immer – egal, oder nicht so eilig.
3.) Das westliche Militärberater schon seit 2014 nach der Krim-Besetzung in der Ukraine sind, um die Effektivität der ukrainischen Armee zu verbessern, sollte eigentlich bekannt sein. Zumindest mir war es schon seit ca. 2015 – als ich begann mich umfassender über das Geschehen da zu informieren – nicht unbekannt. Natürlich erfuhr ich das nicht aus hiesigen Medien. Das die auch Geheimdienstleute im Tross hatten, sollte nicht überraschen. Auch der ukrainische Geheimdienst mußte reformiert werden, da der doch auch von russischer Seite aus durchdrungen war. An den Botschaften im Ausland sind doch auch nicht immer nur zivile Mitarbeiter. Das man auch mit technischen Mitteln versucht Gespräche zu belauschen, um Informationen zu gewinnen, ist auch nicht neu. Ebenso wenig das man gelegentlich zu bestimmten Zwecken – evtl. hier zur Verhinderung der Lieferung – gewonnene Informationen veröffentlicht. Also eigentlich kein Grund zur Aufregung. Pech gehabt !