Frankfurt am Main: Störfeuer gegen Roger-Waters-Konzert

Seit Wochen gibt es Streit um die Tournee der ehemaligen Pink-Floyd-Mitgliedes Roger Waters. Genauer gesagt: Um die Konzerte, die in Deutschland stattfinden sollen. Die deutschen Qualitätsmedien sind sich dieser Frage einig, egal ob t-online.de (»Claudia Roth fordert Absage von Roger-Waters-Konzert«), Welt oder Frankfurter Allgemeine. Doch nicht nur das Konzert in FFM steht auf der Kippe, auch in Köln oder München gibt es Misstöne. Aus anderen europäischen Ländern sind derartige Boykott-Aufrufe nicht zu hören – die haben aber auch keine Politiker wie unsere Claudia Roth. Doch was hat der weltbekannte Musiker überhaupt »verbrochen«?

Aktuell wirft man Waters eine Rede vor dem UN-Sicherheitsrat vor, die er auf Einladung Russlands gehalten hat. Ein Auszug:

»Wir sind hier, um über Möglichkeiten des Friedens in der vom Krieg zerrissenen Ukraine nachzudenken, insbesondere angesichts der zunehmenden Menge an Waffen, die in dieses unglückliche Land gelangen. Jeden Morgen, wenn ich mich an meinen Laptop setze, denke ich an unsere Brüder und Schwestern in der Ukraine und anderswo, die sich ohne eigenes Verschulden in schlimmen und oft tödlichen Umständen befinden.«

Vollständige Rede

Gegen diese Worte gibt es sicher nichts einzuwenden – sie werden von den Medien allerdings weitgehend verschwiegen. Dafür erregt man sich ums so mehr über folgende Aussage:

»Also zurück zur Ukraine. Der Einmarsch der Russischen Föderation in die Ukraine war illegal. Ich verurteile ihn auf das Schärfste. Außerdem war der russische Einmarsch in die Ukraine nicht ›unprovoziert‹, also verurteile ich die Provokateure ebenfalls aufs Schärfste. So, das war’s dann auch schon.«

Vollständige Rede
Roger Waters, Mitbegründer von Pink Floyd, sprach am 8. Februar 2023 in New York vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen.

Die ersten beiden Sätze dürften auf russischer Seite wenig Freude ausgelöst haben – von wütenden Protesten war bislang dennoch nichts zu hören. Auch der stellvertretende US-Botschafter Richard Mills nahm die Sache recht gelassen und meinte, Waters‘ musikalische Qualitäten stünden außer Frage, allerdings:

»Seine Qualifikationen, zu uns als Experte über Waffenkontrolle oder europäische Sicherheitsbelange zu sprechen, erscheinen mir weniger einleuchtend.«

Quelle

Dabei könnte man es eigentlich belassen. Aber es gibt schwerwiegendere Gründe, sich auf Waters einzuschießen: seine Kritik an der Politik Israels. Insbesondere hierzulande begibt sich jeder auf vermintes Gelände, der sich dieses Themas annimmt. In der Hessenschau wurde ganz schweres Geschütz aufgefahren: Hintergrund der Debatte sind Antisemitismus-Vorwürfe gegen Waters. Auf dessen Konzerte seien immer wieder »Luftballons in Schweineform mit aufgedrucktem Davidstern« gezeigt worden.

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Zugegeben: Besonders geschmackvoll wären solche Konzerteinlagen sicher nicht. Also habe ich mich auf die Suche nach Fotos dieser speziellen Ballons begeben und bin bei der BZ im Jahr 2013 fündig geworden. Dort heißt es unter der Schlagzeile »Antisemitismus-Vorwürfe gegen Roger Waters« u.a.:

»Am Ende der Show lässt Waters zu dem Song ›Run Like Hell‹ ein aufblasbares Schwein steigen. Dieses Schwein zieren – wie in jedem der rund 200 ›Wall‹-Konzerte seit Tourbeginn – Symbole des, so Waters, ›Bösen in fehlgeleiteten Organisationen und Regierungen‹. Als da wären: Hammer & Sichel, ein McDonald’s-Zeichen, ein Dollar-Zeichen, ein Muschel-Symbol des Shell-Konzerns, ein Kruzifix, ein Mercedes-Stern – und ein Davidstern.«

Quelle

Man erfährt auch noch, dass der Comic-Künstler Lucas Anão in Waters’ Auftrag das fliegende Schwein gestaltet hätte.

Ob diese oder ähnliche Aktionen besonders klug waren, darüber mag man geteilter Meinung sein. Es fällt aber auf, dass heute nur noch eines der genannten Symbole genannt wird, wenn es um die Demontage des Künstlers geht. Es scheint auch egal zu sein, wie lange diese Tournee zurückliegt. Hauptsache, die Politikdarsteller von heute können sich unter dem Stichwort »Antisemitismus« in Szene setzen – allen voran eine Claudia Roth.

Deshalb zum Schluss noch einige Worte aus Waters‘ Rede vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, die keinen Nachhall in der Medienwelt gefunden haben:

»Die stimmlose Mehrheit ist besorgt, dass eure Kriege, ja eure Kriege, denn diese immerwährenden Kriege sind nicht von uns gewählt, dass eure Kriege den Planeten zerstören werden, der unsere Heimat ist, und dass wir zusammen mit jedem anderen Lebewesen auf dem Altar von zwei Dingen geopfert werden, den Profiten aus dem Krieg, um die Taschen der sehr, sehr wenigen zu füllen, und dem hegemonialen Marsch des einen oder anderen Imperiums in Richtung unipolarer Weltherrschaft. Bitte versichern Sie uns, dass das nicht Ihre Vision ist, denn auf diesem Weg gibt es kein gutes Ergebnis.«

Quelle

Dem gibt es nichts hinzuzufügen.

Stefan Paasche

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Eine Antwort

  1. Genauso habe ich mir das vorgestellt!😡
    Da wird sich etwas herausgepickt,falsch dargestellt und schon geht die Hexenjagt los….
    Danke für die richtige Darstellung…
    Gut, dass es Euch gibt!