Erwartungsmanagement: Die neue Kommunikationsstrategie der Etablierten

Früher galt: Gute Nachrichten verbreiten und die Leute einschläfern. Das war auch das Rezept von Angela Merkel. Seit Corona schwenken die Etablierten aber mehr und mehr auf eine neue Strategie um: Erwartungsmanagement. Eine Führungstechnik, die aus der Betriebswirtschaft entlehnt ist.

Gastbeitrag von Sascha von Aichfriede

Angela Merkels Popularitätsrezept während der sechzehn Jahre ihrer Herrschaft war, Probleme durch Verschweigen, Verschieben oder Verleugnen gar nicht erst als Thema aufkommen zu lassen. Merkel war dafür bekannt, die Öffentlichkeit permanent in einem lethargischen Dämmerzustand trügerischer Sicherheit zu halten – „Mutti hat’s im Griff“.

Mit der Coronakrise änderte sich dies; die Stunde der Schwarzmaler kam. Gefeiert wurden die Experten und Politiker, die die schlimmsten Vorhersagen machten; der Shitstorm wurde nur auf diejenigen losgelassen, die sich nicht verrückt machen ließen. Kam es nicht so, wie die Schwarzmaler es vorhersagten, dann redeten sie sich mit dem Vorsichtsgebot heraus – kam es so, wie sie es vorhersagten, war es weise Voraussicht. Schnell merkten alle Beteiligten, dass es geschickter war, in diese Schwarzmalerei einzusteigen, denn medial bestraft wurde nur derjenige, der mit seiner Vorhersage zu optimistisch war.

Weiterführende Informationen:

Merkels Märchenstunde in der Bundespressekonferenz: Kehrtwende in der Politik oder bewusste Wählertäuschung?

Zum “Tag der Pressefreiheit”

Aktion Maulkorb: Pressekodex für die Polizei

Pessimistische Schwarzmalerei setzt sich durch

Diese Strategie der Pessimismuskommunikation hat sich mittlerweile bei den meisten Themengebieten durchgesetzt. Robert Habeck überschlägt sich mit seinen Warnungen vor einem Winter ohne genug Strom und Gas für die Heizung oder Dauerschäden für die deutsche Wirtschaft1. Eine interessante Aussage, denn die Grünen mit ihrem Hardlinerkurs in Bezug auf Russlandsanktionen sind für diese Dauerschäden der Haupttäter.

Schon dreist, eine schlechte Politik zu machen und dann vor ihren Folgen zu warnen. Aber die Grünen schätzen die Dummheit des deutschen Wählers richtig ein und brauchen sich vor einer Bestrafung durch diesen nicht zu fürchten. Bundespräsident Steinmeier macht dasselbe – er warnt vor harten Jahren2, anstatt eine bessere Politik zu fordern.

Unsere Empfehlung:

Erwartungsmanagement: Ein Konzept aus der Betriebswirtschaft

Diese Führungstechnik, die eigene Kommunikation zu den Geführten auf eine neue Basis zu stellen, ist aus der Betriebswirtschaft entlehnt. Dort ist sie unter dem englischen Begriff „Expectation Management“ bekannt. Ziel dieser Technik ist es, Enttäuschung, Frustration und Abkehr zu vermeiden und die eigene Glaubwürdigkeit zu steigern.

Essenziell ist dabei, die Messlatte zu steuern. Indem also Habeck, Steinmeier & Co. immer wieder vor miserablen Ergebnissen warnen, senken sie die Messlatte, der sie sich am Ende stellen müssen. Kommt es dann nicht ganz so schlimm, können sie sich sogar selbst übertreffen – ohne große Mühe. Das vermeidet böse Überraschungen und heftige Reaktionen, denn die Bürger sind durchgehend richtig eingestellt, nämlich auf das Schlimmste. Das Perfide an dieser Technik ist, dass sie schlechte Politik verschleiert. Sie verschleiert, dass eigentlich viel mehr möglich gewesen wäre, aber indem man die Leistungsziele möglichst niedrig ansetzt, und damit auch die Erwartung an die Resultate, erzeugt man immer die Illusion, dass mehr nicht möglich war.

Bürger muss gute Politik einfordern

Diese Schwarzmalerei darf der Bürger nicht akzeptieren. Die Politiker sollen nicht vor etwas warnen, ohne taugliche Lösungen für das Problem anzubieten. Sie wurden dafür gewählt, Probleme zu lösen und nicht dafür, sie nur zu definieren oder in ihrem Sinne umzuwidmen. Wir wissen, was dieses Land kann. Und gemessen daran, ist die Ampel-Regierung eine Ansammlung von Versagern, die das Land und sein Potenzial nicht nur nicht ausschöpft, sondern sein Potenzial sogar reduziert.

Weiterführende Informationen:

Post an die DS: Alternativ-Medien statt Lückenpresse

Sahra Wagenknecht gegen die Ampel … und wie die Springer-Presse sich selbst entlarvt  

Erste Lesung zur Impfpflicht im Bundestag & Lauterbachs Mbp-Syndrom

1 https://www.welt.de/wirtschaft/article241283681/Energiekrise-Robert-Habeck-warnt-vor-Dauerschaeden-fuer-deutsche-Wirtschaft.html (Aufruf: 02.11.2022).

2 https://www.swr.de/swr2/leben-und-gesellschaft/bundespraesident-steinmeier-warnt-vor-harten-jahren-100.html (Aufruf: 02.11.2022).

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