Die phantastische Welt der Heilpilze: Das Judasohr

Das Judasohr (Auricularia auricula-judae) wächst fast zu jeder Jahreszeit an den abgestorbenen Ästen des Holunders, gelegentlich an anderen Laubbäumen. Man kann den auch Holunderschwamm (weitere Namen: Ohrlappenpilz oder Wolkenohrenpilz) genannten Pilz selbst in milden Phasen des Winters ernten. Der merkwürdige Name rührt daher, dass sich der biblische Judas nach seinem Verrat an einem Holunderbaum erhängt haben soll.

Ines Schreiber

Steckbrief

Das Judasohr ist ein nahezu weltweit verbreiteter Pilz. Die dunkelbraunen Fruchtkörper haben eine lappenartige, oft wie eine Ohrmuschel geformte Struktur. Der Holunderschwamm wird 3 bis 10 Zentimeter breit, das Fleisch ist wenige Millimeter stark. Sein Fleisch ist elastisch-gallertartig und recht zäh. Es wird beim Austrocknen hart und schrumpft auf ein Zehntel seiner ursprünglichen Größe. Während die meisten Speisepilze danach unbrauchbar sind, kann es bei Feuchtigkeit wieder aufquellen und weiterwachsen, gleiches gilt für gefrorene Exemplare.

DS Magazin Februar 2022; Screenshot

Sein Geschmack ist mild, der Geruch schwach und wird meist von dem der feuchten Rinde das Wirtsbaums überlagert. Wie der »Austernpilz« ist das Judasohr auch im Handel erhältlich, allerdings in getrockneter, oft pulverisierter Form als »Mu-Err-Pilz«. Genau genommen er ein naher Verwandter, lateinisch »Auricularia polytricha« genannt und wird in vielen Gerichten der asiatischen, insbesondere der chinesischen Küche verwendet.

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Medizinische Wirkung und Verwendung

Von den meist aus Vietnam importierten, industriell gezüchteten und auch als »Black Fungus« vertriebenen Mu-Err-Pilzen ist eine gesundheitsfördernde Wirkung kaum zu erwarten. Da helfen nur frisch gesammelte Exemplare!

Erste Hinweise auf eine medizinische Verwendung des Judasohrs gab der Naturforscher Adam Lonitzer in seinem »Kreüterbuch«, das 1557 erstmals erschien und bis Ende des 18. Jahrhunderts 27 Auflagen erreichte. In der Volksmedizin dürfte die Wirkung des Holunderschwamms deutlich länger (vermutlich lange vor »Judas«) bekannt gewesen sein, was aber nicht dokumentiert ist.

Neben den für alle Speisepilze geltenden Vorzügen (geringer Fettgehalt, hoher Anteil der Ballaststoffe, Vitamine, Eiweiße, Mineralstoffe) können seine Inhaltsstoffe bei den bekannten »Zivilisationskrankheiten« Linderung verschaffen. Hierzu zählen vor allem solche Beschwerden, die mit Bewegungsmangel und ungesunder Ernährung zusammenhängen. Doch die gesundheitsförderlichen Wirkungen des Holunderschwamms gehen weit darüber hinaus, wofür ihn die Deutsche Gesellschaft für Mykologie zum »Pilz des Jahres 2017« gekürt hat:

Als natürlicher Blutverdünner verbessert er effektiv die Fließeigenschaften des Blutes, gilt deshalb als einer der wichtigsten Vitalpilze bei der Behandlung von Herz-Kreislauferkrankungen. Bei Menschen mit Durchblutungsstörungen profitieren die Zellen im Gehirn, den Augen und im gesamten Körper von einer besseren Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen.

Zugleich hemmt das Judasohr in manchen Fällen unerwünschte Blutungen. Darin zeigt sich die generelle Eigenschaft der Vitalpilze, ausgleichend auf Vorgänge im Körper zu wirken, das natürliche Gleichgewicht wiederherzustellen. So sind auch die positive Wirkung auf unser Immunsystem und eine antimikrobielle Wirkung zu erklären.

Rezept: Judasohren in Kohleintopf

Die Pilze, geschälte Süßkartoffeln und Kohl kleinschneiden. Hackfleisch und Kohl mit etwas Speiseöl scharf anbraten. Danach die Pilze, Süßkartoffeln und Brühe hinzugeben. So lange köcheln lassen, bis die Süßkartoffeln gar sind und mit etwas Salz und Pfeffer würzen.

Und nun »Guten Appetit«!

Dieser Beitrag erschien zuerst in der Februar-Ausgabe 2022 unseres Magazins.

Tipp: Als nächstes wird von mir der Samtfußrübling besprochen. Schauen Sie einfach in die Februar-Ausgabe unseres Magazins!

Der Samtfußrübling (Flammulina velutipes) zählt wie der Austernseitling oder das Judasohr zu den Winterpilzen)

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