Die phantastische Welt der Heilpflanzen: Echtes Labkraut

Echtes Labkraut (Galium verum) ist eine heimische Wildpflanze. Auch Gelbes Labkraut oder Liebkraut genannt, gehört es zur Familie der Rötegewächse, was sich von der Nutzung der Wurzeln zum Färben herleitet. Zu den Verwandten zählen Färberkrapp, Waldmeister, das Klettenlabkraut und erstaunlicherweise auch der Kaffeebaum.

Ines Schreiber

Steckbrief

Das Echte Labkraut bildet krautige Triebe und wird meist zwischen 20 und 70 Zentimeter hoch. Als kleine, teilweise aufstrebende Kriechpflanze mit buschigem Wuchs kann es in naturnahen Gärten als Bodendecker dienen.

Seine gelben Blütenstände entstehen von Mai bis in den September in den oberen Blattquirlen und an der Triebspitze und duften stark nach Honig. Sie werden gern von Insekten wie Wildbienen, Schwebfliegen und Käfern besucht. Den Raupen einiger Falter wie dem Kleinen Weinschwärmer und dem Taubenschwänzchen dient das Echte Labkraut als Futterpflanze.

Foto: privat
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Nutzpflanze

Bereits der Name verrät, wofür das Echte Labkraut früher hauptsächlich verwendet wurde: als pflanzliches Lab. Denn so wertvoll Milch als Nahrungsmittel auch ist, ihr Problem ist die Haltbarkeit. Deshalb haben unsere Vorfahren nach Möglichkeiten gesucht, sie zu verlängern. Man entdeckte im Labmagen junger Wiederkäuer wie Kalb, Schaf oder Ziege das Lab genannte Wundermittel, mit dem Milch zu haltbarem Käse verarbeitet werden konnte.

Da dieses traditionelle Gerinnungsmittel nicht ständig verfügbar war, forschte man bald nach pflanzlichen Ersatzprodukten. Dabei stieß man auf das Echte Labkraut. Die Zugabe der Blütenspitzen zur Rohmilch sorgte außerdem für Farbe und ein spezielles Aroma. Deshalb wird in Großbritannien und den Niederlanden heute noch Labkraut verwendet, um die Käsesorten Chester und Gouda herzustellen.

Das Echte Labkraut wird auch als Färbemittel genutzt. Die Wurzel färbt rot und die Blüten gelb. In Schottland werden noch heute mit Labkraut Wolle und Seide gefärbt.

Weiterführende Informationen:

Die phantastische Welt der Heilpflanzen: Die Hundsrose

Die Gewöhnliche Wegwarte

Das Schöllkraut

Heilpflanze

Zu Heilzwecken wird das getrocknete, zur Blütezeit gesammelte Kraut genutzt. Bei den Germanen war das Echte Labkraut der Fruchtbarkeitsgöttin Freya geweiht und wurde bei heidnischen Bräuchen eingesetzt.

Ein Grund dürfte die stimmungsaufhellende und beruhigende Wirkung des Tees gewesen sein. Seine Inhaltsstoffe wirken außerdem harntreibend und entschlackend, weshalb er bei geschwollenen Knöcheln und bei Katarrhen der Harnwege nützlich sein kann.

Äußerlich angewendet (feuchte Umschläge) unterstützt dieser Tee Behandlungen von Geschwüren, Blutungen, Wunden und Ausschlägen. Ein Fußbad mit Labkraut kann bei müden Beinen helfen.

Frischer Pflanzensaft aus Labkraut, mit Kräutersaftpressen gewonnen, soll einigen Quellen zufolge einen positiven Einfluss bei der Krebstherapie haben und kann wie der Teeaufguss äußerlich zur Blutstillung und bei Ekzemen verwendet werden.

Nahrungsmittel

Das Echte Labkraut ist sehr mild und eignet sich als Salatgrundlage, kann Suppen und Gemüsegerichten beigegeben und wie Spinat gegart werden. Es werden immer obere, weiche Triebe mit Stielen, Blüten und Blättern verwendet.

Die Samen können im August und September gesammelt und im Winter als Keimsaat genutzt werden. Aus dem Blütenwasser lassen sich Gelee und Sirup herstellen. Dazu werden die Blüten eine halbe Stunde in Wasser gekocht und das abgeseihte Blütenwasser weiterverarbeitet. Aus Apfelsaft und Labkraut lässt sich wie mit Waldmeister eine Kinderbowle herstellen.

Und nun: Guten Appetit!

Weiterführende Informationen:

Die phantastische Welt der Heilpflanzen: Die Graukresse

Die Purpurrote Taubnessel

Der Wiesensalbei

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