Die Schein- bzw. Sammelnussfrüchte der Hunds- oder Heckenrose (Rosa canina) sind allgemein als »Hagebutten« bekannt. Die Spuren ihrer Nutzung als Nahrungs- und Heilmittel reichen weit in die Vorzeit. »Hage« soll vom althochdeutschen »Hagan« für Dornstrauch und »Hag«, was ein mit Hecken eingefriedetes Gelände beschreibt, abstammen. Über die Bedeutung von »Butte« finden sich in der Literatur nur vage Vermutungen. Dafür sind zahlreiche volkstümliche Namen wie Hagedorn, Hagrose, Dornrose, Schlafdorn, Hetschpetsch (Österreich), Heckendorn oder Hekapeka (Böhmerwald) überliefert. Das alte Kinderlied »Ein Männlein steht im Walde« ist der Hagebutte gewidmet.
Ines Schreiber
Steckbrief
Hagebuttensträucher sind in ganz Europa heimisch. Sie werden bis zu 5 m hoch und tragen gefiederte Blätter mit gesägtem Rand. Ihre Blüten erscheinen im Juni und sind wenige Tage lang geöffnet und strömen dabei einen sehr markanten Rosenduft aus.
Die Früchte kann man von September bis November, aber auch bis weit in den Winter sammeln. Selbst wenn sie nach Frosteinwirkung matschig werden, sind sie noch verwertbar.
Die Nüsschen der Hagebutte sind mit feinen, widerhakenbestückten Härchen bedeckt, die bei Hautkontakt Juckreiz hervorrufen, was früher von Kindern zum Herstellen von »Juckpulver« für kleine Streiche genutzt wurde. Oft wird empfohlen, diese »Kerne« vor der Verarbeitung zu entfernen. Diese mühsame Arbeit ist aber nicht unbedingt notwendig oder kann auch noch während der Verarbeitung (z.B. zu Konfitüre) mit einem Sieb erledigt werden.

Wildwachsende Rosen dienen als wertvolle Nähr- und Schutzgehölze für zahlreiche Tierarten. So bieten Hagebutten nicht nur Nistplätze, sondern auch vitaminreiche Nahrung für überwinternde Vogelarten. Als Wirkstoffe gelten insbesondere Vitamin C, darüber hinaus Gerbstoffe, Pektine, Fruchtsäuren sowie die Vitamine A, B, D, E und K, außerdem:
»Hagebutten enthalten je 100 Gramm ca. 38,2 g Kohlenhydrate (davon 2,6 g Zucker), 0,3 g Fett und 1,6 g Eiweiß. Der Energiegehalt beträgt 678 kJ (162 kcal). Zudem enthalten sie 24,1 g Ballaststoffe, was im Vergleich zu anderen Obst- und Beerensorten außergewöhnlich hoch ist.«
Quelle
Verwendung als Lebensmittel
Die Schalen der Hagebutten können roh gegessen oder zu appetitanregendem Mus oder Konfitüre verarbeitet werden. Tipp: In der Kombination mit Schlehen ergibt sich ein ganz eigener beerenartiger Geschmack, der weder an Hagebutte noch an den des sehr herben Schlehdorn erinnert.
Hagebutten eignen sich auch zum Würzen von Wildgerichten. Sie lassen sich zu Fruchtwein, Likör und Aufgussgetränken verarbeiten. In Schweden steht gelegentlich süße Hagebuttensuppe auf dem Speiseplan.
Im Lebensmittelhandel erhältliche Früchteteemischungen enthalten meist einen großen Anteil an Hagebutten. Dabei wird allerdings bei der roten Farbe »nachgeholfen«, meist mit Malve, besonders Hibiskus. Dennoch dürfte der optisch weniger ansprechende, selbst bereitete Tee der wirkungsvollere sein!
Weitere Verwendungsmöglichkeiten: Aus den Samen der Hagebutte wird Hagebuttenkernöl hergestellt und für Kosmetik-Produkte verwendet. Hagebutten-Essig wird häufig mit anderem Obst oder auch Apfelessig kombiniert und als schmackhaftes Dressing zu Salaten eingesetzt.
Weiterführende Informationen:

Zuletzt: Die phantastische Welt der Heilpflanzen: Sanddorn
Verwendung als Heilpflanze
Der beeindruckenden Nährstoffkombination der Hagebutte wegen wird sie in vielen Bereichen eingesetzt, z.B. bei Arthrose und Gelenkbeschwerden, zur Unterstützung der Blutbildung, zur Stärkung des Immunsystems bei Erkältungskrankheiten. Jüngsten Studien zufolge soll sie sogar gegen Diabetes wirken. Bereits im Mittelalter wurden Hagebutten bei Bluthusten, Ruhr und Durchfall verordnet.
Aus den Früchten und Kernen kann ein Pulver zur Behandlung von Arthrose hergestellt werden. Dafür werden die Schalen und Samen bei einer Temperatur von maximal 40 °C getrocknet, damit die wertvollen Inhaltsstoffe im Pulver erhalten bleiben. Danach kommen Mixer oder Stampfer zum Einsatz, um das Ganze klein zu mahlen. Das Pulver lässt sich gut mit anderen Speisen kombinieren und kann für eine Kur mit Wasser gemischt oder zu einem Fruchtsaftgetränk hinzugefügt werden.

Bei Harnwegserkrankungen kann eine Hagebuttenkur wahre Wunder wirken. Und wer auch noch was für schönere Haut tun möchte, macht sich einfach eine Hagebuttenmaske. Das gesamte Hautbild wird straffer und schöner. Das liegt an dem sekundären Pflanzenstoff Galaktolipid, der bei dem Aufbau von neuem Kollagen beteiligt ist und Zellen zu einer schnellen Regeneration verhilft.
Hagebutten eignen sich nicht nur zur innerlichen Einnahme. Aus den Früchten lassen sich Aufgüsse oder Wickel machen, welche körperliche Leiden effizient bekämpfen.
Und nun viel Spaß beim Ausprobieren!
Die »Hagebutte« wurde erstmals im Dezember-Magazin 2020 besprochen:
