Die Quitte (Cydonia oblonga) zählt wie Apfel und Birne zum Kernobst und wird seit Jahrtausenden kultiviert. Zunächst im Kaukasus beheimatet, kam dieser Obstbaum im klassischen Altertum über Griechen und Römer auch in unsere Breiten. In Mitteleuropa wird sie seit dem 9. Jahrhundert vor allem in wärmeren Gegenden angebaut. Auf ihre Herkunft weisen Bezeichnungen wie Kretischer, Kydonischer oder Hesperiden-Apfel. In manchen Gegenden wird die Quitte auch Venus- oder Adonis-Apfel, Baumwollapfel und Schmeckbirne genannt.
Ines Schreiber
Steckbrief
Die Quitte ist ein laubabwerfender Strauch oder kleiner Baum, der Wuchshöhen von 4 bis 8 Meter erreicht und bis zu 50 Jahre alt werden kann. Nach der äußeren Form der Früchte werden die Sorten als Apfel- oder Birnenquitten bezeichnet.
Die Blätter sind dunkelgrün und oberseits fast kahl, unterseits hingegen filzig behaart. Die weißen oder rosafarbenen Blüten stehen ab Mai an der Spitze einjähriger Zweige, was beim Baumschnitt zu beachten ist. Die gelben Früchte erreichen 8 bis 15 cm im Durchmesser und werden 300 bis 500 g schwer; jede Kammer des Kerngehäuses enthält 6 bis 8 Kerne. Ihr intensives Aroma bilden Quitten erst, wenn die Tage warm und die Nächte kühl sind. Sie werden von September bis hinein in den November geerntet und können bei frostfreiem Wetter noch Wochen später aufgelesen werden. Allerdings sind sie dann nicht lange haltbar, das Fruchtfleisch verbräunt.
Nahrungsmittel
Die Früchte enthalten die Vitamine C und B, Carotinoide, Mineralstoffe, sehr viel Pektin, Gerbstoffe und Flavonoide. Quitten sind im rohen Zustand wegen ihres harten, sauren Fruchtfleisches kaum genießbar. Sie werden zum Verzehr gekocht, gedünstet, gedämpft oder gebacken. Dabei entwickeln sie ein herrliches Aroma, das an Rosenduft, Äpfel und Zitronen erinnert und mit Zimt, Ingwer, Orangenschale, Rosinen, Mandeln oder Vanille kombiniert werden kann. Auch mit Muskat, Szechuan-Pfeffer, Koriander oder Kardamom harmoniert die Frucht.
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Vor der Zubereitung sollte der Flaum mit Hilfe eines Tuches gründlich abgerieben werden, da er Bitterstoffe enthält. Aus Quitten kann man Marmelade, Kompott, Mus, Chutney, Quittensuppe, Saft und daraus Gelee, Likör, Wein, Schnaps sowie Perlwein herstellen. Reife Quitten wurden früher als natürliches Duftmittel zur frischen Wäsche gelegt.
Gebacken eignen sie sich als Dessert oder Beilage zu Fleisch. Aus mit Zucker vermischtem, eingedicktem Quittenmus, das etwa 1 cm dick auf einem Backblech verstrichen im Backofen gedörrt und anschließend in 2–3 cm große Rauten geschnitten und in Zucker gewendet wird, wurde früher auch bei uns ein »Quittenbrot« hergestellt, wie es heute noch in spanisch- und portugiesischsprachigen Ländern zur Weihnachtszeit angeboten wird.
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Heilwirkung
Als Heildroge dienen die reifen Quittensamen. Sie enthalten als Wirkstoffe etwa 20 % Schleimstoffe (überwiegend Pentosane), bis zu 1,5 % Amygdalin und fettes Öl. Sie werden in der Volksheilkunde unzerkleinert zur Bereitung eines Schleims verwendet, der als Hustenreiz linderndes und mild abführendes Mittel gilt. Äußerlich kommt er in Salben oder Cremes bei rissiger Haut, aufgesprungenen Lippen, wunden Brustwarzen, Verbrennungen, Wundliegen oder Hämorrhoiden zum Einsatz aber auch als fettfreie, reizlose Salbengrundlage in der Kosmetik zur Anwendung.
Der Saft der ganzen Früchte, der neben Schleim auch reichlich Gerbstoffe enthält, kann bei leichten Entzündungen im Mund- und Rachenraum sowie bei Darmstörungen nützlich sein.