Der Bärlauch (botanisch: Allium ursinum, übersetzt: »für den Bären geeigneter Knoblauch«) zählt zu den ersten frischen Kräutern im Frühling. Sein würziges Aroma verfeinert Suppen, Butter oder Pesto. Die Saison ist zwar kurz, man kann das Kraut aber einfrieren oder in Öl einlegen.
Ines Schreiber
Der Bärlauch ist eine ausdauernde, krautige Zwiebelpflanze aus der Familie der Amaryllisgewächse. Das Lauchgewächs kommt wild in fast ganz Europa und Nordasien in unterschiedlichen Höhenlagen vor und bevorzugt feuchte Standorte in Laub- und Auwäldern.
Im Februar/März beginnt die Bärlauch-Zeit, dann zeigen sich in vielen Wäldern die ersten Blätter. Im Mai ist die Saison bereits wieder vorbei, das Kraut treibt dann Blüten und die Blätter verlieren ihr Aroma. In diesem Jahr haben kalte Nächte die Saison aber um einige Wochen nach hinten verschoben, so dass die weißen Blüte oft noch nicht zu sehen sind.

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Bärlauch nicht mit giftigen „Doppelgängern“ verwechseln!
Der Bärlauch kann bei ungeschultem Blick schnell mit ungenießbaren bis giftigen Pflanzen, wie z.B. dem Maiglöckchen, Herbstzeitlosen, geflecktem Aronstab, vielblütiger Weißwurz (Salomonssiegel) oder verwilderten Tulpen verwechselt werden. Deshalb achtsam sein beim Sammeln! Lieber zweimal geschaut und dreimal dran gerochen, weil er einen einzigartigen Duft ausströmt, der den „Doppelgängern“ fehlt. Verwechselt man ihn, besteht die Gefahr, mit verdorbenem Magen oder Schlimmerem, das Bett hüten zu müssen.
Heilwirkung
Der Freude des Ausprobierens sind mit diesem beeindruckendem Kraut wirklich keine Grenzen gesetzt. Mit dem Verzehr des Bärlauchs tut man sich und seiner Gesundheit auch noch etwas Gutes. Er wirkt blutreinigend, entzündungshemmend, adstringierend (also blutstillend), schleimlösend und eignet sich daher in seiner Anwendung bei Magen-Darm-Erkrankungen, hohem Blutdruck, hohem Cholesterinspiegel, Durchblutungsstörungen, Blähungen und sogar als Prophylaxe für Schlaganfall und Herzinfarkt.
Er ist so gesund, weil er unwahrscheinlich viele wertvolle Inhaltsstoffe in sich trägt, unter anderem: Lauchöle, ätherisches Öl, Vitamin C, Kalium und das wichtige Spurenelement Mangan. Das Allicin, das der Pflanze ihren knoblauchartigen Geruch verleiht, wirkt antibakteriell.

Wer einen eigenen Garten hat, kann das würzige Kraut problemlos anbauen. Die Pflanze bevorzugt schattige, feuchte Standorte und möglichst nährstoffreiche Böden. Einmal angepflanzt, breitet sich Bärlauch meist relativ schnell aus und ist mit seinen weißen Blüten in schattigen Gärten ein hübscher Hingucker. Foto: privat
Bärlauch auf dem Tisch
In der Küche lässt sich Bärlauch mit seinem charakteristischen Geschmack vielseitig verwenden. Sehr beliebt ist Bärlauch-Pesto, aus den Blättern lassen sich aber auch aromatische Käsecreme oder Bärlauch-Butter zubereiten. Mit seinem knoblauchartigen Aroma passt das Pesto gut zu Nudeln oder Brot mit Frischkäse. Der Bärlauch verleiht außerdem Suppen und Eiergerichten eine frühlingshafte Note.
Vor der Zubereitung sollte man zunächst die harten Stiele entfernen und die Blätter mit Wasser abspülen. Bei dieser Gelegenheit können „falsche“ Zutaten tierischer oder pflanzlicher Art aussortiert werden. Insbesondere Grashalme, die Blätter des Scharbockskrautes (seine gelben Blüten sind auf dem Bild oben gut erkennbar) oder andere Beimengungen haben in den Speisen nichts verloren.
Danach bei Bedarf klein schneiden. Bei warmen Gerichten, etwa einer Suppe, einer Nudelsoße oder einem Risotto, den Bärlauch möglichst erst am Schluss hinzufügen und nicht zu stark erhitzen. Man kann ihn auch erst kurz vor dem Servieren klein schneiden und über das Gericht streuen, so behält er sein Aroma. Auch die Blüten sind essbar: Sie können gemeinsam mit den Blättern verwertet werden, eignen sich aber auch gut zum Garnieren oder Einlegen in Öl.
Und nun: guten Appetit!

Bärlauch-Pesto: 200 g Bärlauch, 25 g Pinienkerne (oder Nüsse), 25 g Parmesan, 150-250 ml Olivenöl (nach Belieben auch anderes Speiseöl)
Zubereitung: Bärlauch waschen und in Streifen schneiden, Pinienkerne ohne Fett in der Pfanne leicht hellbraun anrösten und fein hacken. Die restlichen Zutaten in eine Küchenmaschine oder mit einem Pürierstab zu einer sämigen Masse mixen. Wenn das Pesto zu dickflüssig ist, mehr Öl dazugeben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken – fertig! Foto: privat
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