Die phantastische Welt der Heilpflanzen: Der Schlangenlauch

Am Wegesrand kann man eine mit dem Bärlauch verwandte Pflanze finden, deren Nutzung nahezu unbekannt ist: den Schlangenlauch (Allium scorodoprasum). Weitere, zum Teil nur regional gebräuchliche Bezeichnungen sind Aberknoblauch, Abrauch, Feldknoblauch und Rockenbollen (Pommern). 

Ines Schreiber

Steckbrief

Die an Narzissen erinnernden und bis zu 40 Zentimeter langen Laubblätter treiben im zeitigen Frühjahr, aber doch etwas später als der Bärlauch aus und sind auf grasigen Flächen für ungeübte Augen kaum wahrnehmbar. Das ändert sich aber spätestens, wenn der oft meterhohe Blütenstand in die Länge schießt. Hin und wieder wird eine Wuchshöhe bis zu 150 Zentimetern erreicht, vor allem an schattigen Standorten. Die auch als Wilder Knoblauch bezeichnete Pflanze findet sich aber auch an Feldwegen, wo sie der prallen Sonne trotzt. 

Schlangenlauch (Allium scorodoprasum)

Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli. Zunächst ist der Blütenstand von zwei hellen Hüllblättern umgeben, die schließlich bei der Entfaltung platzen und abfallen. Die gestielten, meist unfruchtbaren Blüten sind mit ihrer violetten Färbung nun gut erkennbar und so von verwandten Arten wie dem (ebenfalls nutzbaren) Rundlauch mit strohgelben Blütenständen und Früchten leicht unterscheidbar. 

Der Schlangen-Lauch bildet Zwiebeln als Überdauerungsorgane. Sie erreichen eine Länge von bis zu zwei Zentimeter, der Durchmesser ist meist geringer. Seitlich befinden sich oft neue Zwiebeln. 

Verwertung

Bei der Nutzung sollte man sich auf die Blätter und Brutzwiebeln beschränken, wenn man auch im Folgejahr noch etwas ernten möchte. Letztere lassen sich nach dem Absterben und Trocknen der oberirdischen Pflanzenteile im Sommer leicht abstreifen und sammeln. Anschließend sollten sie gewaschen werden, um sie von der »Spreu« aus den Resten der Blüten zu trennen. Die auch als »Bulbillen« bezeichneten Zwiebeln sammeln sich am Grund des Behälters, während die Spreu an der Wasseroberfläche schwimmt. Sie wird abgeschöpft und Stellen entsorgt, wo man neue Standorte des Schlangenlauchs schaffen möchte, was anhaftende und mitschwimmende Brutzwiebeln möglich machen. 

Screenshot

Die Brutzwiebeln selbst sollten mit Hilfe eines Siebs vom Wasser getrennt und auf einer saugfähigen Unterlage ausgebreitet und getrocknet werden. Aufbewahrt werden sie in offenen Gefäßen, sonst besteht Schimmelgefahr! Richtig gelagert halten sie sich monatelang. Sie sind sowohl roh als auch gekocht essbar und sind im Geschmack dem Knoblauch (Allium sativum) ähnlich, aber nicht so intensiv. Auf Frischkäse gestreut, ergeben sie einen herzhaften Brotaufstrich. Sie lassen sich aber auch als Beilage zu Salaten oder anderen Speisen verwenden und eignen sich hervorragend als Würzbeigabe, insbesondere in Wildkräutersalz und Kräuteröl. Gleiches gilt auch für die jungen Blätter, die außerdem zur Zubereitung von Pesto geeignet sind.

Weiterführende Informationen:

Die phantastische Welt der Heilpflanzen: Der Bärlauch

Die Purpurrote Taubnessel

Die phantastische Welt der Heilpflanzen: Die Hundsrose

Die phantastische Welt der Heilpflanzen: Das Schöllkraut

Heilpflanze

Alle verwertbaren Teile des Schlangenlauchs haben auch einen medizinischen Nutzen. Sie wirken verdauungsfördernd und desinfizierend. Verwendung findet Schlangenlauch in der Behandlung von Abszessen und der Amöbenruhr. Der Saft aus den Zwiebeln soll nach einigen Quellen insektenvertreibend wirken – dafür ist er aber eigentlich zu schade. 

Vorkommen und Schutz

Der Schlangen-Lauch ist in ganz Europa verbreitet, außerdem in Westasien bis zum Kaukasus und dem Nahen Osten. In Süd- und Mitteleuropa wird der Schlangenlauch als Gewürzkraut angebaut. 

Im Alpenvorland wird der Schlangenlauch allerdings auf der Roten Liste gefährdeter Arten geführt, auch in Niederbayern gilt er als »gefährdet«. In diesen Gegenden sollte man auf das Sammeln in der Natur verzichten! Übrigens ist es für die Verbreitung dieser Pflanze immer hilfreich, die Fruchtstände nicht nur abzusammeln, sondern zwischendurch einen Teil der Brutzwiebeln auszustreuen. 

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