Amerikanisches Gas statt Nord Stream 2: Für wen arbeitet Annalena Baerbock?

Laut einer Umfrage von infratest dimap wird das russische Gaspipelineprojekt „Nord Stream-2“ von 60% der Deutschen unterstützt. Die Mehrheit beinahe aller im Bundestag vertretenen Parteien spricht für den Bau der Pipeline aus. Nur unter den Anhängern der Grünen sieht die Sache etwas anders aus: Von ihnen sprechen sich 55% gegen die Unterstützung Deutschlands für Nord Stream 2 aus und nur 34% befürworten das Projekt.

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock scheint sich jedoch nicht am nationalen Interesse oder der Meinung der Mehrheit der Deutschen zu orientieren, sondern an etwas ganz anderem. Es scheint, als ob sie vergessen hat, dass sie das gesamte Volk repräsentieren muss, nicht nur ihre eigenen Anhänger.

Screenshot; Quelle

Die aktuelle Außenministerin sprach sich während ihrer Reisen nach Brüssel zum Europäischen Rat, nach Warschau, Liverpool, Paris und Stockholm für die Notwendigkeit aus die Inbetriebnahme von Nord Stream 2 auszusetzen. Ihre Argumente dafür ändern sich ständig, gegenwärtig redet sie von der Inkompatibilität des Projekts mit den EU-Direktiven beziehungsweise beschwört sie Moskaus „aggressive“ Politik als Grund für die Einstellung der Pipeline.

In Wahrheit ist Deutschland tatsächlich an Nord Stream 2 interessiert. Von einem geopolitischen Gesichtspunkt aus betrachtet gibt es Deutschland die alleinige Kontrolle über die Verteilung des russischen Gas in Europa. Dies wiederum beschert Berlin zusätzlichen Einfluss in Europa. Darüber hinaus wird Deutschland ausreichend billigen Treibstoff über Nord Stream 2 erhalten, was wiederum vorteilhaft für seine Wirtschaft ist. Von einem ökologischen Standpunkt aus gesehen ist Erdgas schließlich weniger schädlich für die Umwelt als andere fossile Energieträger. Europa lernte erst im vergangenen Herbst und frühen Winter auf die harte Tour, dass man sich nicht ausschließlich auf nicht-fossile Energieträger verlassen kann.

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Klaus-Dieter Maubach, CEO der deutschen Energiefirma Uniper, zu folge, stellt das Scheitern von Nord Stream 2 ein wirtschaftliches Risiko für Deutschland und eine Gefahr für die Gasversorgung Europas dar. Über 90% der deutschen Erdgasnachfrage werden durch Importe gedeckt, die Hälfte davon kommen aus Russland.

Wie Sascha Roßmüller zuvor in einem Interview mit der Deutschen Stimme anmerkte, sehen die Vorteile für Deutschland und Europa wie folgt aus:

„Der Vorteil für Europa bestünde in einer sicheren Gasversorgung, die deutlich billiger ist als das US-Flüssiggas mit seiner schlechten Energiebilanz, wofür überdies erst die Anlandeterminals zu schaffen waren/sind. Da LNG-Importe im Großen und Ganzen teurer sind als Pipeline-Importe aus Russland, ließe die Nutzung von ‚Nord Stream 2‘ somit einen preisdämpfenden Effekt auf den europäischen Gasmarkt erwarten“.

Deutschland profitiert nicht von der Unterbrechung von Nord Stream 2, insbesondere deswegen nicht, da seine neue Regierung ambitionierte Pläne zum Bau von gasbetriebenen Kraftwerken im Land verkündete. Bereits im Oktober 2021 sagte Olaf Scholz vor der IG BCE, welche Arbeiter in der Bergbau-, der Chemischen und der Energieindustrie umfasst, dass die Energiewende weiterhin die Nutzung von Gas zur Stromerzeugung und den Bau neuer Gaskraftwerke voraussetzt.

Es ist wirkliche interessant, dass Annalena Baerbock, die Ko-Chefin der Grünen und fanatische Gegnerin der Nord Stream 2 Gaspipeline ist, auf dem selben IG BCE Kongress keinerlei Einspruch gegen die neuen Gaskraftwerke erhoben hat, noch das sich die anderen Parteiführer von den Plänen nicht distanziert haben. Mit anderen Worten: die Grünen sind also gegen billiges, russisches Gas, aber für neue gasbetriebene Kraftwerke. Sie sind also für den Kauf neuer Gasmengen. Aber sie dürfen nicht aus Russland kommen. Von wem kommen sie aber dann?

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Es gibt nicht viele Alternativen. Baerbocks Aussagen zu einem möglichen Ende von Nord Stream 2 führten zu einer Explosion der Gaspreise an den Märkten. Im Endeffekt machte dieser Preisanstieg es profitabler teures, flüssiges Erdgas aus den USA nach Europa zu transportieren. Mehrere US-Tankschiffe mit Flüssiggas wechselten daraufhin den Kurs und brachen nach Europa auf.

Im Endeffekt führte die Arbeit der deutschen Außenministerin zu höheren Gaspreisen und der Expansion der US-Produzenten von Flüssiggas nach Deutschland – all das geschah zum Schaden der Deutschen. Daher müssen wir uns die Frage stellen: Wessen Interessen dient Annalena Barbock? Den Interessen Deutschlands oder jenen der USA?

Die Vereinigten Staaten haben immer schon danach gestrebt, Europa vom russischen Gas abzuschneiden, um den europäischen Markt mit eigenem Frackinggas, einer Technologie die so umweltschädlich wie nur möglich ist, zu versorgen. Im Februar 2018 verkündete der damalige US-Staatssekretär Rex Tillerson vor der Universität Austin, dass das Weiße Haus die Vereinigten Staaten als den weltweit führenden Produzenten von Öl und Erdgas im Jahr 2040 sieht.

Die deutschen Grünen agieren im besten Fall frei nach Lenin als „nützliche Idioten“ und im schlimmsten Fall als direkte Einflussagenten der Amerikaner, die die Deutschen mit ihrem Märchen von der „russischen Bedrohung“ in Angst und Schrecken versetzen, wodurch sie politische Entscheidungen erzwingen, die den USA einen wirtschaftlichen Vorteil bringen, aber zum Nachteil Deutschlands ausfallen.

Alexander Markovics

Weiterführende Informationen:

In der Februar-Ausgabe der DS finden Sie weitere Informationen rund um dieses Thema.

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3 Antworten

  1. Wenn man das gehorsame und folgsame Hündchen von Russland/Putin spielen würde, könnte Deutschland das Gas auch noch etwas günstiger bekommen. Wäre auch machbar, dann zahlen die Russen im Lande den Rest dazu. Mit China ist es ähnlich. Siehe: „Der Ökonom erklärte, warum Russen in Blagoweschtschensk Gas dreimal teurer kaufen als die Chinesen in Heikh“ (in russisch)
    https://www.rosbalt.ru/russia/2022/01/10/1938746.html

    Was die US-Tanker betrifft, so sanken dadurch die Gaspreise in Europa. Mit Nordstream 2 würde sich Europa noch abhängiger machen. Das Ultimatum im Bezug auf NATO sollte man doch mitbekommen haben. Sofern Geschichtskenntnis vorhanden ist, sollte man doch mal an das Entgegenkommen und die Toleranz von Deutschland in der Zeit von 1939 – 1940 denken. Was hat es genützt ?
    Man muß die deutschen Politiker nicht mögen – tue ich auch nicht – aber wenn zufällig mal etwas nicht vollständig falsch gemacht wird, sollte das auch anerkannt werden. Das die andere Seite der Energiepolitik falsch gemacht wurde, also im Bezug auf die anderen Energieträger, ist natürlich auch klar, aber das soll nicht dadurch ausgeglichen werden, das man mit Nordstream 2 einen weiteren Fehler macht.

    Was die Deutschen betrifft, die angeblich für diese Leitung sein sollen, so sollte man bedenken, das diese unvollständig informiert sind, also daher kaum die richtige Entscheidung treffen können.

    1. @griepswoolder: Verstehe die Logik deiner Aussage nicht ganz. Warum macht Nordstream 2 abhängig? Geht darum, die Leitungsgebühren zu vermeiden, wenn man über Polen und Ukraine durchleitet. Das umstrittene US-Fracking-Gas kann man ja trotzdem noch dazu kaufen. Und was meinst du mit „Toleranz 39/40“?