Wird Elon Musk Twitter zu einer Plattform der Meinungsfreiheit machen?

„Der Vogel ist befreit“

Tech-Milliardär Elon Musk ist nun doch „Chief Twit“ geworden, wie er sein Twitter-Profil benannte. Hiermit geht vermutlich eine der umstrittensten Übernahmen der letzten zwei, drei Dekaden zu Ende, wobei sich der etablierte Medienmob der Cancel Culture und die Zensurgegner der Meinungsfreiheit polarisierend gegenüberstanden und -stehen. Letztere hegen große Hoffnungen in Musk, der sich als Free Speech-Absolutist bezeichnet. Der Neustart sendet vielversprechende Signale, dennoch ist die Messe noch nicht gelesen, sprich gilt es, ihn an seinen Taten zu messen und nicht vorschnell zu urteilen.

Sascha A. Roßmüller

Fest steht aber, dass es selbst im schlechtesten Szenario zumindest nicht ideologisch zensurwütiger werden wird können, als es bislang bei Twitter der Fall war, nachdem die 44 Milliarden Dollar schweren Übernahme vollzogen wurde, für die das Delaware Chancery Court den Freitag als Frist angeordnet hatte. Andernfalls hätte das Gezerre um den Übernahmeabschluss in einem Prozess gemündet.

Musk wollte mit Verweis auf aus seiner Sicht fehlerhafte Angaben zur Zahl von Spam- bzw. Fake-Accounts bei Twitter von der ursprünglichen Vereinbarung zwischenzeitlich wieder zurücktreten. Nun kam das Geschäft doch noch zustande und begann mit einem Paukenschlag, indem vier hochrangige Führungskräfte des Unternehmens entlassen wurden. CEO Parag Agrawal, den CFO Ned Segal sowie die für Recht und Politik verantwortliche Vijaya Gadde und der General Counsel Sean Edgett sind ihrer Aufgaben enthoben. Eine der ehemaligen Vorstandskräfte soll sogar in Begleitung der Sicherheitskräfte des Unternehmens verwiesen worden sein. Offenbar gedenkt Elon Musk zu anfangs selbst den operativen Chefposten zu übernehmen.

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Keine lebenslangen Sperren mehr

Allgemein soll die Entlassungswelle aber doch nicht so umfangreich ausfallen, wie im Unternehmen befürchtet. Es war von bis zu 75 Prozent der Belegschaft die Rede gewesen. Künftig soll aber bei Twitter Schluss sein mit Sperrungen auf Lebenszeit, wofür neben zahlreichen Anderen der ehemalige US-Präsident Donald Trump das wohl bekannteste Beispiel ist.

„Der Grund, warum ich Twitter übernommen habe, ist, dass es für die Zukunft der Zivilisation wichtig ist, einen gemeinsamen digitalen Marktplatz zu haben, auf dem ein breites Spektrum (!) von Überzeugungen auf gesunde Weise diskutiert werden kann, ohne dass es zu Gewalt kommt“, beschreibt Musk seine Intention und analysiert den Ist-Zustand wie folgt: „Es besteht derzeit die große Gefahr, dass sich die sozialen Medien in rechts- und linksextreme Echokammern aufspalten, die noch mehr Hass erzeugen und unsere Gesellschaft spalten.“ Ein Gros des linken Establishments ist entsetzt, dass die selektive Zensurpraxis bei Twitter ein Ende haben könnte und ein Meinungsgleichgewicht in die Social-Media-Plattform Einzug halten könnte.

Die Linken verlassen Twitter

Zahlreiche Establishment-Vertreter aus Politik und Medien kündigen bereits ihre Twitter-Accounts und fordern zur Nachahmung, sprich dem Boykott von Twitter unter Elon Musk auf. Zu dieser Riege der selbsternannt toleranten Demokraten gehört beispielsweise auch Sozi-Chefin Saskia Esken. Durch einen User-Exodus soll die Plattform für Werbekunden uninteressant gemacht und somit finanziell torpediert werden.

Screenshot; Quelle

Bei aller Euphorie für Meinungsvielfalt und freie Rede bleibt abzuwarten, inwieweit das Unternehmen ein möglicherweise konzertiertes Bashing des etablierten Machtapparats unbeschadet übersteht. Da selbst ein Multimilliardär wie Elon Musk die Übernahmesumme nicht vollständig aus dem eigenen Portemonnaie schultern kann und hierfür auf Kredite angewiesen ist, bleibt überdies abzuwarten, welchen Einfluss die Mitinvestoren auf die Unternehmensführung nehmen werden. Darunter befinden sich immerhin Großbanken wie Morgan Stanley, Mizuho, Barclays und Société Générale, die mit nicht weniger als etwa 13 Milliarden Dollar im Spiel sind.

Musk gab aktuell zwar das Ziel aus, Twitter zur „am meisten respektierte[n] Werbeplattform der Welt“ zu machen, kritisierte jedoch früher die Abhängigkeit von großen Konzernen, die dadurch die Möglichkeit bekämen, zu diktieren, wie soziale Medien zu funktionieren hätten. Zur Umsetzung neuer Geschäftsmodelle schwebt Musk laut bisheriger Äußerungen eine Art „Rundum-App“ vor, der zufolge sich offenbar die Plattform am chinesischen WeChat orientieren solle, wonach Instant Messaging, soziale Medien und mobile Zahlungen möglich wären.

Vorsichtiger Optimismus

Auch wenn es einer Glaskugel bedürfte, um selbst nur die nahe Zukunft von Twitter zu prognostizieren, ist es zunächst sicherlich erst einmal eine Niederlage für das linke Establishment, weshalb man sich im Sinne der Freiheit durchaus vorsichtig optimistisch freuen darf. Dennoch wäre es wohl verfrüht, allzu hoffnungsfrohe Jubelarien anzustimmen. Letztendlich ist auch Elon Musk – wenngleich sein Free Speech-Engagement oder auch sein Friedensappel in Sachen Ukraine/Russland-Konflikt löblich sind – kein nationalrevolutionärer Heilsbringer, sondern Repräsentant des großen Konzernkapitalismus.

Er ist neben nun Twitter nicht nur Chef des Elektroautoherstellers Tesla, sondern ebenso der Weltraumfirma SpaceX oder des Tunnelbau-Unternehmens Boring Company, und nicht zuletzt der stark an die Great Reset-Ideologie des Transhumanismus erinnernden Forschungsfirma Neuralink, die an Technologien zur direkten Vernetzung von Menschen und Computern arbeitet.

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