Julian Reichelt wurde im Oktober 2021 wegen seines Verhaltens am Arbeitsplatz als Bild-Chef entlassen. Was zunächst nach einer gerechtfertigten Maßnahme aussieht, wirft auf den zweiten Blick dennoch Fragen auf. Julian Reichelt hat sich nämlich mit dem „System“ angelegt, insbesondere der propagandistischen Rolle der Öffentlich-Rechtlichen, und fasste heißen Eisen an, wie die Corona-Politik, zu der er regierungskritisch Stellung nahm. Musste Reichelt gehen, weil er zu kritisch war? Die Art seiner öffentlichen Hinrichtung erinnert jedenfalls an den Fall Julian Assange.
Gastbeitrag von Sascha von Aichfriede
Auf YouTube ist ein interessantes Video vom 06.09.2021 zu begutachten, veröffentlicht auf dem Kanal der Bild-Zeitung. Es trägt den Titel: „Wir sind gezwungen, für diesen Quatsch zu bezahlen“ | Julian Reichelt über Böhmermann.

Quelle (Screenshot): https://www.youtube.com/watch?v=tGOxqHCE6k8
Darin geht es um folgendes: Julian Reichelt kommentiert eine Podiumsdiskussion, die von der Wochenzeitung Die Zeit veranstaltet wurde1. An ihr nahmen Markus Lanz (ZDF-Moderator), Jan Böhmermann (ZDF-Moderator) und Giovanni di Lorenzo (Zeit-Chefredakteur) teil. In der Diskussion kritisiert Böhmermann seinen ZDF-Kollegen Lanz, weil er in seiner Sendung Markus Lanz auch Gäste einlädt, die nicht unbedingt die Mainstream-Meinung darstellen oder nicht auf Regierungslinie sind:
Damit meint der selbsternannte „Satiriker“ Personen, deren Meinungen angeblich von Menschenfeindlichkeit durchtränkt seien und nur deswegen eine Plattform bekämen, weil man glaube, auch die Gegenseite darstellen zu müssen. Speziell beim Thema Corona-Pandemie sei die Einladung von Alexander Kekulé und Hendrik Streeck fragwürdig; Böhmermann hält beide für fachlich ungeeignet, weswegen sich Bild die Spitze nicht verkneifen kann, was denn den „Komiker“ und „Studienabbrecher“ Böhmermann zu so einer Aussage befähige. Nichts natürlich.

Quelle (Screenshot): https://www.youtube.com/watch?v=tGOxqHCE6k8
Weiterführende Informationen:
Jetzt auch gegen die Deutsche Stimme: Facebook-Zensur durch die Hintertür!

Julian Reichelt arbeitet dann den eigentlichen Skandal heraus: „Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat ein massives Problem. Und zwar ein massives Problem bei einem seiner prominentesten Vertreter – Jan Böhmermann – mit dem Thema Meinungsfreiheit. Jetzt muss man für unsere Zuschauer vielleicht einmal kurz sagen: Wer ist Jan Böhmermann? Jan Böhmermann ist ein sogenannter Satiriker des ZDF, der sich inzwischen aber hauptsächlich auf politische Propaganda verlegt hat. Gefährliches Modell: Die Öffentlich-Rechtlichen, zum Beispiel mit Jan Böhmermann oder der heute-show, machen offiziell Satire, eigentlich sind das inzwischen natürlich – wie wir hier sehen –, politische Propagandasendungen, in denen ein ganz klares Weltbild vertreten wird. Und hier [in der Podiumsdiskussion] sagt Jan Böhmermann vollkommen offen, dass gewisse Meinungen beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk nichts mehr zu suchen haben. Das ist aber ja genau der Grund, warum wir Rundfunkgebühren bezahlen.“
Da hat Julian Reichelt vollkommen recht. Was öffentlich-rechtliche Sendungen wie extra 3, ZDF Magazin Royal oder heute-show über den Äther jagen, kreist Folge für Folge und in stetiger Wiederholung um ganz bestimmte Themen oder Botschaften:
- Angst vor dem Klimawandel schüren bis hin zur Bejahung von ökodiktatorischen Maßnahmen
- Predigen einer kompromisslosen Willkommens- und Akzeptanzkultur gegenüber Migranten bis hin zur Totalverweigerung jeglichen gesunden Menschenverstandes
- Corona-Impfwerbung bis hin zur Hasspropaganda gegen Ungeimpfte
- Trommeln für Europa (EU) bis hin zur gnadenlosen Hetze gegen die Briten und den Brexit
- Regelmäßiges Einstimmen in den Feindbildaufbau der politischen Eliten des Westens, etwa gegen Assad-Syrien, Putin-Russland oder Gaddafi-Libyen (mit anschließendem Verschweigen der Auswirkungen dieser Kriegshetzereien)
- Konsequentes Verbreiten „progressiver“ Gesellschaftsbilder (Homo-Ehe, Gender-Mainstreaming, Frauenquote etc. pp.) und Verächtlichmachung davon abweichender Meinungen
Weiterführende Informationen:
heute-show: Impfpropaganda auf unterster Stufe
Extra 3: Naivität als Leitkultur

Und dass die Öffentlich-Rechtlichen den besonderen Auftrag haben, die Meinungsvielfalt im Land abzubilden, stimmt ebenfalls und steht auch so im Rundfunkstaatsvertrag:
- „Die Angebote [von ARD, ZDF etc.] sollen dazu beitragen, die Achtung vor Leben, Freiheit und körperlicher Unversehrtheit, vor Glauben und Meinungen anderer zu stärken.“ (§ 3 Abs. 1)
- „Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben bei der Erfüllung ihres Auftrags
die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Meinungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit ihrer Angebote zu berücksichtigen.“ (§ 11 Abs. 2)
Folgerichtig stellt Julian Reichelt infrage, wie die Person Jan Böhmermann mit diesem Auftrag in Einklang zu bringen ist. Natürlich überhaupt nicht: „Wir sind gezwungen, für diesen Quatsch zu bezahlen.“ Besser kann man es nicht zusammenfassen.

Quelle (Screenshot): https://www.youtube.com/watch?v=tGOxqHCE6k8
Manche mögen einwenden, dass es sich doch nur um „Comedy“ oder „Satire“ handelt. Nur? Tatsache ist, dass solche Formate wie extra 3, heute-show, Die Anstalt, ZDF Magazin Royal etc. teilweise mehr Glaubwürdigkeit beim Publikum genießen als die nichtsatirischen. Politologen, Soziologen oder Medienforscher beschäftigen sich bereits länger mit satirischen politischen Formaten, zum Beispiel der amerikanischen The Daily Show, dem Vorbild für die heute-show. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass Satire eine Form der Diskursanalyse sei, die der Sache auf den Grund gehe und dass die The Daily Show einen großen Einfluss auf die politische Meinungsbildung gewonnen habe2. Satiresendungen sind daher machtvoll und ihre Botschaften bleiben den Menschen im Gedächtnis, viel mehr als die der trockenen Politmagazine oder der Abendnachrichten. Es ist daher überhaupt nicht egal, was diese Formate verbreiten. Darüber hinaus ist es bei den nichtsatirischen öffentlich-rechtlichen Formaten um die Meinungsfreiheit auch nicht viel besser bestellt.
Eines ist aber klar: Julian Reichelt hat sich mit dieser Kritik an den Öffentlich-Rechtlichen keinen Gefallen getan, ebenso wenig mit der Kritik an der Corona-Politik der Regierung und deren Eingriffe in die Freiheit der Menschen. Reichelt wurde also unbequem, denn die Bild ist ein Medium, das Einfluss hat. Das System identifizierte ihn als … Bedrohung.

Quelle (Screenshot): https://www.youtube.com/watch?v=xwkgUc_g7HY&t=108s
Die System-Maschinerie gegen Reichelt setzt sich nun in Gang
Die New York Times und auch der Spiegel machten sich an die Arbeit und attackierten Reichelt und die gesamte Axel-Springer-Presse. Waren die Attacken gerechtfertigt? Hierzu schreibt die Medien-Fachzeitschrift Kress pro3:
„Der Kern der Vorwürfe gegen Reichelt lautet Machtmissbrauch. Der ‚Bild‘-Chef habe sich Frauen durch seine Stellung gefügig gemacht. Reichelt hat das immer bestritten. Kaum beachtet worden ist bisher, dass sowohl im Artikel der ‚New York Times‘ als auch in der ‚Spiegel‘-Ippen-Geschichte der zentrale Vorwurf des Machtmissbrauchs trotz monatelanger Recherchen nur sehr schwach belegt werden konnte: Die Kritiker des Ex-‚Bild‘-Chefs stehen in diesem Punkt auf ziemlich dünnem Eis. ‚Kress pro‘ hatte bereits vor Monaten mit zwei betroffenen Frauen Kontakt. Das, was sie schilderten, klang nach einer toxischen Beziehung und menschlich höchst unanständig. Für eine Veröffentlichung reichte uns das aber nicht aus, weil die betroffenen Frauen aus unserer Sicht nicht gerichtsfest belegen konnten, wie genau Reichelt sie im beruflichen Kontext unter Druck gesetzt haben soll. Im Gegenteil gaben beide Quellen an, dass die intime Beziehung einvernehmlich zustande kam.“
Auch wenn Reichelt letztendlich nichts Strafbares getan hat, musste er dennoch gehen – er ist vorerst „freigestellt“. Kress pro über den Abschuss Reichelts:
„Seine Kritiker haben sich oft genug genau der boulevardesken Methoden bedient, die sie bei ‚Bild‘ und Reichelt kritisieren. Zugespitzt, ohne den Mut zur Differenzierung. Schadenfroh und mit Schaum vor dem Mund wurde der Rauswurf kommentiert und gefeiert. Nach dem Motto: Der Zweck heiligt die Mittel, mit Julian Reichelt, der für viele in der Branche ein Feindbild ist, hat es den Richtigen getroffen.“

Quelle (Screenshot): https://www.youtube.com/watch?v=9TkGdRCFLZc
Blaupause Assange
Da haben wir es: Ähnlich wie bei Julian Assange (Wikileaks-Gründer) wird ein kritischer Journalist vom System mittels einer fingierten „sexuellen Belästigung“ öffentlich fertiggemacht. Vielleicht war Reichelt ein Narzisst oder eine schlechte Führungskraft – Macht steigt manchen zu Kopf – aber er hat sich mit den richtigen Leuten und den richtigen Themen angelegt. Das Problem bei Reichelt ist: die Bild ist zu mächtig.
Die Bild-Zeitung hat Massenmobilisierungspotential und eine Person wie Reichelt, der auf Frontalkurs gegen den Mainstream, gegen das System geht, der darf dort nicht bleiben. Also wurde er abgesägt. Dass das so einfach war, lag wahrscheinlich daran, dass Reichelt eher ungeschickt in der Beziehung zu seinen Untergebenen war. Er hat zumindest genug Rohmaterial geliefert, aus dem man seinen Strick drehen konnte. Irgendwann war der öffentliche Druck so groß, dass Reichelts Chef Mathias Döpfner (Vorstandsvorsitzender Axel Springer SE) sich von ihm trennen musste.
Die Geier warten schon
Dass nicht nur Reichelt, sondern auch Döpfner nun Zielscheibe des Systems ist, kann kein Zufall sein. Döpfner schrieb eine SMS an Schriftsteller Benjamin Stuckrad-Barre (später Hinweisgeber gegen Reichelt), in der er über Julian Reichelt sagte:
„Er ist halt wirklich der letzte und einzige Journalist in Deutschland, der noch mutig gegen den neuen DDR Obrigkeits-Staat aufbegehrt.“
Die Medienbranche will Döpfner jetzt als ihren Verbandsvorsitzenden loswerden4 (BDZV). Es wird ganz deutlich: Das System hält Gericht über die abtrünnige Springer-Presse.
Die Lehren aus Assange und Reichelt
Alle, die das System kritisieren, müssen heiliger sein als die Jungfrau Maria. Assange und Reichelt waren es nicht. Man darf sich nicht den kleinsten Fehler erlauben, denn aus allem lässt sich etwas fingieren. Anders als eine klassische Diktatur, ist die Demokratur oder smarte Diktatur vom Format der BRD ein System, bei dem nicht mit Lagerhaft und Folter, sondern mit sozialer Diskreditierung gearbeitet wird. Das ist viel besser, denn die klassischen Diktaturen machten ihre Opfer zu politischen Märtyrern und sich international unmöglich, während smarte Diktaturen ihre Gegner lächerlich machen – zu Witzfiguren, oder Kriminellen. Während jede Perversität und jeder Skandal von politisch Konformen totgeschwiegen oder sogar gelobt werden, ist der kleinste Fehltritt des nonkonformen Systemkritikers schon die Lachnummer oder das Verbrechen des Jahres.
Nehmen wir das „Ibiza-Video“: Ja, HC Strache und sein Kumpel haben angezwitschert Schwachsinn gelabert, aber letztendlich waren das nur Mackersprüche, um die anwesenden Frauen zu beeindrucken. Wo bitte waren die versteckten Kameras, als sich der zukünftige Bundeskanzler Olaf Scholz mit der Warburg-Bank traf, um deren Cum-Ex-Verwicklung zu besprechen?5 Natürlich sind daran die Rechten auch selbst schuld. Sie kritisieren zu Recht das gegenwärtige System ob seiner Unmoral und seines apokalyptischen Kurses in Richtung Balkanisierung und Brasilianisierung Europas. Aber wer mit Steinen wirft, darf eben nicht im Glashaus sitzen. Die Lehre für uns ist: Keine Angriffsfläche bieten. In einer Welt der negativen Verlockungen ist das nicht einfach, aber notwendig.
1 Diese fand am 04.09.2021 statt – sie kann auf YouTube angesehen werden: https://www.youtube.com/watch?v=hWIMhqi01Eo&t=6s.
2 http://www.inquiriesjournal.com/articles/693/the-role-and-impact-of-the-daily-show-with-jon-stewart-taking-satire-seriously-on-a-daily-show-basis (Aufruf: 23.11.2021).
3 https://kress.de/news/detail/beitrag/148435-schwache-belege-der-umgang-mit-reichelt-in-den-medien-war-nicht-fair.html (Aufruf: 23.11.2021).
4 https://www.sueddeutsche.de/meinung/doepfner-springer-bdzv-reichelt-1.5470502 (Aufruf: 23.11.2021).
5 https://www.manager-magazin.de/politik/der-scholz-der-gar-nichts-wusste-a-27b7b06c-4a6d-46ce-9ce1-f49e0d223c19 (Aufruf: 23.11.2021).
6 Antworten
Erstmal: Das ist guter Journalismus, dieser Artikel, für den ich hier bin. Gerne weiter so!
Und auch wenn Reichelt alles andere als ein Sympathieträger war, aber manchmal kommt es nicht darauf an, wer es sagt, sondern was er sagt. BILD möchte eben – oder zumindest scheint es so – eine Art Volksstimme sein, ob das nun ein Spiel ist oder nicht. Aber manchmal kommt doch ein wenig Wahrheit durch. Es war natürlich klar, daß man da unbequeme Personen absägt…und wenn Reichelt vielleicht auch nur deshalb so gehandelt hat, weil er sich als System-Medien-Journalist zu unantastbar gefühlt hat. Vielleicht war es auch der letzte Rest Gewissen. Wer weiß?
„Döpfner schrieb eine SMS an Schriftsteller Benjamin Stuckrad-Barre (später Hinweisgeber gegen Reichelt), in der er über Julian Reichelt sagte:
„Er ist halt wirklich der letzte und einzige Journalist in Deutschland, der noch mutig gegen den neuen DDR Obrigkeits-Staat aufbegehrt.““
Was ist das mit Stuckrad-Barre? Hat der private Post (laut SZ via WhatsApp) nach außen verraten? Der Punkt wurde meines Erachtens so gut wie nirgends ausgeleuchtet.
Stuckrad-Barre schweigt sich selbst darüber aus. Bei Chez Krömer wollte er zu dem Fall nichts sagen. Laut https://www.horizont.net/medien/nachrichten/die-vorwuerfe-gegen-den-bild-chef-reichelts-fehler-und-die-rache-dergegner-190012?login=1#formRegisterNG machte Stuckrad-Barre sogar den Vorschlag, Reichelts Image aufzupolieren, was Döpfner aber ablehnte. Vielleicht war „BSB“ einfach nur beleidigt und wurde dann vom Freund zum Feind. Die besagte SMS kam zum ersten Mal an die Öffentlichkeit in der NY Times.
„Vielleicht ging er auch nur aus Versehen über die erlaubte Grenze hinaus, oder es hat ganz andere Ursachen, wie verschiedene politische Lager,“ Das glaube ich nicht: Der Anti-Regierung-Kurs bei Bild und Reichelt war schon systematischer angelegt. Im April hat die Augsburger Allgemeine schon über die Bild-Pläne berichtet, ein „populistisches“ Medium mit Bild TV zu gründen: https://www.augsburger-allgemeine.de/wirtschaft/Springer-TV-Plaene-bei-Axel-Springer-Wird-Bild-das-deutsche-Fox-News-id59582791.html – damit hätte die Bild den linken Einheitsbrei im Blätter- und Fernsehwald bei konsequenter Durchsetzung ordentlich aufgemischt. Und dass Stuckrad-Barre Döpfners DDR-Vergleich-SMS durchsticht, zeigt ja, dass das Teil einer neuen Strategie war, die im gesamten Konzern angelegt war. Da passierte nichts versehentlich. Ob diese Strategie, den Populismus zu bedienen einfach nur Teil einer Marketing-Analyse (Marktlücke adressieren) war oder politische Überzeugung, spielt doch gar keine Rolle.
https://www.dz-g.ru/Schlimmer-geht-immer_Total-verbockt-und-vergeigt_Wer-waehlt-so-jemanden
Die bunte Ministrantin des Äußeren wird neue Geschichten schreiben. Das ist bereits am 24. November 2021 absehbar, denn ihre Kopiensammlung zieht der Verlag zurück. Originale sind einfach schöner! Bundesaußenministerin Annalena Baerbock wird in die Fußstapfen von Bundespräsident Heinrich Lübke und Ministerpräsident Edmund Stoiber treten und ebenfalls viel verbocken. Die Kobolde hat sie bereits in der Stromversorgung des künftigen Agrarlandes BRD etabliert. Ich kenne mich aus, denn ich habe acht Jahre lang in einem Koboldsheim gewohnt, direkt am Koboldswald.
Der Bund und seine Handlanger
Paul Löbe, MdB für die SPD | Rede von Alterspräsident Löbe am 7. September 1949 in der 1. Sitzung des Deutschen Bundestages:
„Deutschland will – ich sagte es schon – ein aufrichtiges, friedliebendes, gleichberechtigtes Glied der Vereinigten Staaten von Europa werden. Wir haben im Staatsgrundgesetz von Bonn den Verzicht auf nationale Souveränitätsrechte schon im voraus ausgesprochen, um dieses geschichtlich notwendige höhere Staatengebilde zu schaffen, und werden uns auch durch Anfangsschwierigkeiten von diesem Ziel nicht abschrecken lassen.“
https://www.dz-g.ru/Nationalsozialismus-und-die-Bundesregierung-der-BRD
Im Wesentlichen kann man zustimmen. Was aber Assad-Syrien & Putin-Russland betrifft, so sind beide nur die „andere Hand des Teufels“. Das man sie z.Zt. im Westens nicht mag, macht sie nicht automatisch zu den Guten, Diesem Irrglauben unterlag ich früher auch mal. Der Unterschied zwischen dem westlichen und dem östlichen System ist wie der zwischen Pest und Cholera, also für die unter deren Herrschaft Lebenden nichts Gutes. Die Menschen unterliegen auf beiden Seiten den Täuschungen. Hier halten viele wohl immer noch Russland/Putin für die Guten und in Russland und Ex-UDSSR hält man den Westen für die Guten. Ob die angebliche Feindschaft zwischen Russland und dem Westen wirklich besteht, oder ob sie nur Show für die Massen ist, ist auch nicht sicher. Die russischen Aktivitäten treiben doch die EX-SU Länder in die Arme des Westens und der NATO und fördern auch die Waffenindustrie der USA. Ob die wirklich einen Krieg mit Russland riskieren würden, darf auch bezweifelt werden – trotz Absichtsbekundungen.
Im Bezug auf das Theater hier sollte man auch nicht allzu leichtgläubig sein. Das kann auch andere politische Ursachen haben. Bei diesem Blatt tut man doch öfter so, als wäre man regierungskritisch, um die Leser zu halten. Vielleicht ging er auch nur aus Versehen über die erlaubte Grenze hinaus, oder es hat ganz andere Ursachen, wie verschiedene politische Lager, Da sollte man sich nicht zu früh festlegen und die weitere Entwicklung beobachten.