Die phantastische Welt der Heilpflanzen: Die Gewöhnliche Vogelmiere

Die Vogelmiere (Stellaria media) ist eines der häufigsten Wildkräuter unserer Heimat. Das Nelkengewächs ist eine beliebte Futterpflanze für Vögel und Kleinnager. Aufgrund der hohen Gehalte an Vitaminen und Mineralstoffen eignet sich das Kraut als Salatpflanze aber auch als Heilpflanze.

Ines Schreiber

Vorkommen

Die Vogelmiere, auch Vogel-Sternmiere, Mäusedärme oder Hustdarm genannt, ist weltweit verbreitet. Sie kommt auf Äckern, in Gärten und Weinbergen, an Wegen, Schuttplätzen und an Ufern vor. Sie bevorzugt feuchte, nährstoffreiche Böden, die auch im Schatten liegen können. Verbreitet ist sie von der Ebene bis ins Gebirge. Mit ihren kleinen, weißen, sternförmigen Blüten ist sie meist eine der ersten blühenden Pflanzen nach dem Schnee.

Vogelmiere im herbstlichen Blumenkasten; Man erkennt sie an den kleinen, weißen, sternförmigen Blüten (siehe Titelbild) sowie an dem dünnen und runden Stängel, der einseitig behaart ist. Weiteres Erkennungsmerkmal: Die Blätter eines Triebes stehen immer einander gegenüber. Foto: privat

Verwendung in der Küche

Das bei Gartenbesitzern oft unbeliebte »Unkraut« kann als Nahrungsmittel genutzt werden. Sein Geschmack erinnert an jungen rohen Mais – einfach auf frisches, leicht gesalzenes Butterbrot verteilen und essen! Die Vogelmiere eignet sich gut zur Verarbeitung in Wildkräutersalaten, Kräuterquarks oder Kräuterbutter und kann (eventuell mit Giersch oder Brennnessel kombiniert) zu einem Kräuterpesto verarbeitet werden.

Mit 50 Gramm Vogelmierensalat kann der tägliche Vitamin-C-Bedarf eines Erwachsenen gedeckt werden. Außerdem enthält er doppelt so viel Calcium, dreimal so viel Kalium und Magnesium sowie siebenmal so viel Eisen wie Kopfsalat. Der Salat befreit den Körper von Giftstoffen, regt die Nierentätigkeit und die Lymphe an und löst Schleim aus den Atemwegen.

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Heilpflanze

In der Heilkunde des Mittelalters war die Vogelmiere als »Hühnerdarm« bekannt. Im Kräuterbuch von Pietro Mattioli, Leibarzt des Kaisers Maximilian II., wurden die Blätter der Pflanze vor allem bei offenen oder schmerzhaften Wunden empfohlen. Angewendet wurde das Kraut als Auflage bzw. Umschlag, wobei vorher aus den Blättern ein Aufguss zubereitet wurde.

In der Kräuterlehre Sebastian Kneipps wurde Vogelmiere bei Hämorrhoiden, Ausschlägen oder bei Bluthusten angewendet. Die Auszüge der Pflanze wurden meist zusammen mit Ackerschachtelhalm und Spitzwegerich zubereitet.

Als Inhaltsstoffe sind heute Vitamine, Saponine, Flavonoide, Cumarine, Mineralien, Oxalsäure, Zink und ätherische Öle bekannt. In der Naturheilkunde wird ein Extrakt der frischen Pflanze zur Behandlung von Rheumatismus und Gelenkschmerzen verwendet.

Darüber hinaus kann die Vogelmiere bei Erkrankungen der Atemwege eingesetzt werden. Ferner soll sie gegen Entzündungen, Schmerzen, Krämpfe, Leberbeschwerden, Rheuma und Blasenerkrankungen helfen und allgemein der Reinigung und Stärkung des gesamten Organismus dienen.

Rezepte

Für ein Pesto wird das Kraut zusammen mit Walnüssen oder Sonnenblumenkernen püriert und mit Speiseöl sowie Salz, Limettensaft und Pfeffer vermischt. Ein guter Hartkäse gehört ebenfalls in die Mischung. Verzehren kann man das Pesto mit Nudeln oder frischem Brot. In kleinen Gefäßen kann man es durch Einfrieren haltbar machen.

Das Kraut kann auch als Tee zur äußeren und inneren Anwendung gebraucht werden. Zur Zubereitung werden etwa 2 bis 3 Teelöffel frische Blätter mit 250 ml kochendheißem Wasser übergossen. Danach etwa 7 bis 10 Minuten ziehen lassen, bevor das Getränk schluckweise zwei- bis dreimal täglich getrunken wird.

Wir sehen also: Die Gemeine Vogelmiere ist viel mehr als ein Unkraut. Es ist viel klüger, sich die positiven Eigenschaften der Pflanze zu Nutze zu machen!

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