Wie so viele Gedenktage und Meilensteine der deutschen Geschichte ist der 17. Juni weitgehend in Vergessenheit geraten. Die etablierten Parteien haben längst aufgehört, den Geist der mutigen Männer und Frauen am Leben zu erhalten, die heute vor 69 Jahren unter Einsatz ihres Lebens gegen eine Diktatur auf deutschem Boden auf die Straße gingen. Und in den Schulen haben die Lehrer den Lehrplänen zufolge alle Hände voll zu tun, der deutschen Jugend einzutrichtern, dass die deutsche Geschichte nur aus zwölf Jahren besteht.
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Am 17. Juni 1953 gingen rund eine Million Menschen in etwa 700 Orten auf die Straße, anfangs vor allem, um ein Zeichen gegen die deutlich erhöhten Arbeitsnormen zu setzen. Doch schnell gesellten sich Forderungen nach Freiheit und Demokratie sowie nach Beendigung der sowjetischen Besatzung hinzu. Die Proteste wurden mittels sowjetischer Panzer brutal niedergeschlagen. Laut offiziellen Quellen kamen 55 Menschen zu Tode, rund 20 weitere Todesfälle sind bis heute ungeklärt.
Die SED-Spitze war von der Intensität des Volksaufstands überrascht worden, weshalb ihr die Sowjets zur Seite stehen mussten. Die Sowjets ordneten kurzfristig Hinrichtungen an, es erfolgten binnen weniger Tage rund 15.000 Festnahmen und hunderte Verurteilungen. Die DDR-Führung sah sich gezwungen, den Stasi-Apparat massiv auszubauen, um nicht innerhalb weniger Monate vom wütenden Volk hinweggefegt zu werden.
Der 17. Juni 1953 war die geistige Basis für das, was letztlich am 9. November 1989 in Erfüllung ging: die friedliche Revolution, die die Teilung der Alt-BRD und der DDR aufhob. Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn vor einigen Jahren dazu: »Die Menschen in der DDR haben es mit der Friedlichen Revolution von 1989 geschafft, die Träume des 17. Juni in Erfüllung gehen zu lassen.« (RZ)
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Ein vergessener Feiertag?
Jahrzehntelang Feiertag in der »alten« BRD-West sollte er die Forderung nach einem einigen Deutschland und an die deutschen Brüder jenseits der innerdeutschen Grenze wachhalten. Als »Tag der deutschen Einheit« begangen, bemühten sich vor allem CDU-Politiker in ihren Sonntagsreden darum, den konservativen Teil der Bevölkerung, den es galt, bei der Stange zu halten, an diesem Tag zu »bedienen«.
Kaum war die Grenze gefallen und die staatliche Einheit wiederhergestellt, musste dieser Feiertag dem künstlich geschaffenen 3. Oktober als »Tag der Einheit« weichen. Die Erinnerung an die mutigen DDR-Bürger, die unter dem Eindruck der sowjetischen Besatzungsmacht für ihre Rechte auf die Straße gingen – schnell war sie verblasst. (PS)
Der 17. Juni war nicht nur ein Aufstand gegen unrealistische und menschenverachtende Arbeitsnormen, sondern ein nationales Symbol für den Kampf um Freiheit und Selbstbestimmung. Auch heute ist es unsere Aufgabe, Freiheit und Selbstbestimmung zu erringen. (RZ)
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