Das 53. Weltwirtschaftsforum in Davos verzeichnete einen Teilnehmerrekord, obgleich die politischen Führer der internationalen Schwergewichte rar waren. Bundeskanzler Olaf Scholz war der einzige Regierungschef der G7-Staaten. Nicht, dass man diese vermissen würde, doch belegt dies einmal mehr, welchen Einfluss nicht-gewählte Interessenvertreter auf der Weltbühne einnehmen. Es gilt Acht zu geben, nicht in einer finanzfeudalistischen Global Governance demokratisch nicht legitimierter Konzernvögte zu enden.
Sascha A. Roßmüller
Zwar versuchen sich die WEF-Akteure stets als Weltverbesserungseinrichtung zu inszenieren, doch was ist das World Economic Forum wirklich? Die alles andere als mainstream-oppositionelle Süddeutsche Zeitung bezeichnete es einmal als Gelddruckmaschine. Angesichts dessen, dass es sich bei dieser Einrichtung um ein Familienunternehmen der Familie Schwab mit etwa 800 Mitarbeitern handelt, das etwa 390 Mrd. Dollar jährlich umsetzt, darf dies als zutreffend bewertet werden. Weiter stellt sich die grundsätzliche Frage, wozu wir noch gewählte Parlamente unterhalten, wenn sich die maßgeblichen Entscheidungsträger auf privatwirtschaftlich organisierten Events bzw. Lobby-Veranstaltungen treffen? Vielleicht trug auch der Umstand, dass weniger Debatten klassisch politischer Gestaltungswege (Plural!) das wahre Leitmotiv waren und sind, sondern global orientiertes Kapitalinteresse (Singular!), mitunter dazu bei, nicht wirklich die weltweiten Probleme lösen zu können.

Fragmentierte Welt
Insofern erleben wir zwei Welten: die der selbsternannten Eliten mitsamt ihrer Anmaßung selbige gemäß ihrer ideologischen Vorstellung gleichzuschalten, und jene der Völker, die sich entlang deren kulturellen Traditionslinien aus sich selbst heraus entwickelt.
Interessanterweise schien das Handelsblatt diese Erkenntnis zumindest zu streifen, indem es am 21. Januar zum Davos-Treffen ausführte: „Und so dämmerte vielen Davos-Reisenden, dass es die Welt, die auf dem Zauberberg lange propagiert wurde, so nicht mehr gibt; eine Welt […] in der die Mehrheit der Nationen überzeugt ist, die Probleme nur (!) gemeinsam lösen zu können. Vielleicht war das immer schon ein naiver Blick auf die Welt.“
Unsere Empfehlung:

Laut offizieller Lesart sollte es bei der diesjährigen Tagungswoche, die unter das Motto „Zusammenarbeit in einer fragmentierten Welt“ gestellt war, schwerpunktmäßig um nachfolgende Probleme gehen:
Energie- und Nahrungsmittelkrise, Klimawandel, Inflation, Rezession, Verschuldung sowie digitale Umwälzungen und Künstliche Intelligenz (KI). UN-Generalsekretär António Guterres strich in seiner Rede in Davos allerdings die Agenda zusammen, als er in apodiktischer Endzeit-Rhetorik sinngemäß ausführte, dass man alle Krisen, Rezession, Migration, Inflation, Kriminalität, Krieg etc., mehr oder minder hintanstellen müsste, da die Klimakrise als Krise aller Krisen DIE drohende Apokalypse schlechthin sei, der wir zu begegnen hätten.
Deshalb kamen die WEF-Teilnehmer wohl auch so zahlreich mit ihren kohlenwasserstoffbetriebenen Privatjets aus der ganzen Welt angereist. Mit rund 1000 zusätzlichen Flugbewegungen dürfte wieder das Niveau erreicht worden sein wie vor der Corona-Pandemie. Roger Köppel von der Weltwoche sprach im Zusammenhang mit Guterres Auftritt vom altbekannten „Reiz des Geschäftsmodells Weltuntergang“, und der Publizist Henryk M. Broder wies darauf hin, dass der Club of Rome schon vor mehr als einem halben Jahrhundert einen vergleichbaren Zirkus aufführte, demzufolge uns vor mehr als 20 Jahren bereits die Rohstoffe auf Erden hätten versiegen müssen.
Weiterführende Informationen:
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Russland nicht eingeladen
Allein das auf den ersten Blick wohlklingende Motto „Zusammenarbeit in einer fragmentierten Welt“ mutete seltsam an, wenn man bedenkt, dass nicht WEF-konforme Fragmente schlichtweg nicht nach Davos eingeladen wurden, weshalb sich schwerlich nachvollziehen lässt, wie besagte Zusammenarbeit dann eigentlich vonstattengehen solle. Russland wurde nämlich nicht eingeladen.
Nur darf man sich dann auch nicht wundern, wenn beispielsweise im zukunftsträchtigen Sektor der Digitalisierung und KI bzw. dem gesamten Bereich der technischen Entwicklung ein „Decoupling“ vom Westen erfolgt. Der Internetkonzern Yandex ist in Russland inzwischen bedeutsamer als Google, statt westlichem GPS nutzt man dort das satellitengestützte System Glonass, als soziales Netzwerk anstelle von Facebook entwickelte man vk.com und YouTube verliert aufgrund von rutube.ru seine Dominanz.
Eine ähnlich Abkopplung der digitalen Sphäre vom Westen vollzieht im Übrigen auch China. Tagungsmotto hin oder her, Papier ist ja bekanntlich geduldig, setzt man anstelle von Kooperation vielmehr auf Konfrontation. Die überwiegend vorherrschende Gesinnung in Davos spiegelte sich exemplarisch in einem Gespräch der finnischen Premierministerin Sanna Marin mit Fareed Zakaria von CNN auf der Jahrestagung wider. Marin zufolge solle sich Europa anstatt sich um Friedensverhandlungen zu bemühen, verpflichten (!), die Ukraine unbefristet zu unterstützen. „Ich denke, die einzige Botschaft, die wir senden müssen, ist, dass wir die Ukraine so lange wie nötig unterstützen werden. Ein Jahr, zwei Jahre, fünf Jahre, 10 Jahre, 15 Jahre“, betonte Marin.
Ukraine als Mekka für Investoren
Die Beendigung des Krieges ist, wenn überhaupt, offenbar weniger aus humanitären Gründen von Interesse. „An dem Tag, an dem wir den Krieg gewinnen, müssen wir zum Mekka für Investoren werden“, forderte aufschlussreich die ukrainische Vize-Premierministerin Yulia Svyrydenko in Davos.
Inwiefern dies allerdings realistisch erscheint, dürfte jedoch nicht unwesentlich von der weltwirtschaftlichen Entwicklung abhängen, und diese „steht auf Messers Schneide“, wie es Weltbank Prognose-Chef Ayhan Kose gegenüber dpa äußerte. „Wenn wir eine weitere globale Rezession erleben – denn wir hatten gerade eine im Jahr 2020 – dann wird das historisch sein“, so der Volkswirt.
Es wäre das erste Mal seit den 1930er Jahren, dass die Weltwirtschaft zwei Rezessionen innerhalb desselben Jahrzehnts erlebe. Jeder Nationalstaat aber, der auf Wirtschaftskrisen reagiert, indem er selbstbestimmt Zölle, bilaterale Handelsvereinbarungen, Währungsstabilisierung oder andere souveräne Maßnahmen ergreift, wird attackiert, ohne jedoch zu erklären, warum wir uns im heutigen Szenario der Krisenkumulation befinden, wenn doch die freihandelsextremistische Handelsagenda in den zurückliegenden Jahrzehnten so erfolgreich war. Als vertrauensbildende Maßnahme dieses Globalisierungssystems bedient man sich zunehmend der Zensur, Überwachung und Massenpropaganda.
Prostituierte fürs WEF und synthetische Proteine fürs Volk
Wenigstens das Älteste Gewerbe sind die Vertreter des Davos-Man in der Lage anzukurbeln. Die selbsternannten Eliten des globalen Finanzfeudalismus legen offenbar so manche „Nachtschicht“ ein, wenn sie – ohne Mandat des Wählers – über die Schicksale der Völker entscheiden.
„Chefs buchen für sich und ihre Angestellten Escorts in die Hotelsuite“, verriet die Geschäftsführerin eines Escort-Dienstes der Zeitung „20 Minuten“. Ihr Service werde während der fünf Gipfel-Tage stark nachgefragt. Die Nachfrage nach Prostituierten sei bei jedem (!) Wirtschaftsgipfel groß, bestätigte auch die Geschäftsführerin eines Escort-Dienstes aus dem Aargau. „Einige buchen auch Escorts für sich und ihre Angestellten, um in der Hotelsuite Party zu machen“, zitierte die Zeitung.
Ob Energie-, Masken-, Gender-, Diversity-Vorschriften, dieses Establishment ist es, das all diejenigen, die nicht zu deren plutokratischen Zweckgesellschaft gehören mit Gesinnungstugendterror drangsaliert. Wie zum Beispiel der dänische Geschäftsmann und Vorstandsvorsitzende des deutschen Industriegiganten Siemens, Jim Hagemann Snabe, der bei einer Podiumsdiskussion mit dem Titel „Mobilizing for Climate“ in Davos für eines der „Great Reset“-Ziele, nämlich den Ersatz von Fleisch durch synthetische Proteine warb. „Ich sage voraus, dass wir in Zukunft Proteine haben werden, die nicht aus Fleisch stammen […] sie werden kohlenstofffrei und viel gesünder sein als die Lebensmittel, die wir heute essen, das ist die Mission, die wir angehen müssen“, so der Siemens-Chef weiter. – „Schöne neue Welt“, um mit den Worten Aldous Huxley zu sprechen!
Weiterführende Informationen:
Das nahende Ende der völkerfeindlichen Globalisierung
Globalisierung: Der Kampf gegen die Meinungsfreiheit wird international!
Wollen Globalisierungs-Fanatiker ganze Regionen veröden lassen?
