Sexarbeit zu Corona-Zeiten: „eine Unterarmlänge Abstand zwischen den Köpfen!“

Fakt ist: Als Folge der Kontaktbeschränkungen ist Sexarbeit derzeit de facto verboten. Viele Prostituierte haben kaum Rücklagen, manche sind nicht krankenversichert oder korrekt gemeldet. Es gibt deshalb Forderungen, die Geschäfte in dieser Branche wieder anlaufen zu lassen.

Johanna Weber vom Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen gegenüber Deutschlandfunk Nova: „Wir reden von denen, die unter normalen Umständen der Arbeit nachgehen. Die, die keinen Spielraum haben, die arbeiten jetzt schon illegal. Und sie finden die Situation schrecklich.“ Preise würden gedrückt und damit gedroht, die Sexarbeitenden zu melden. „Regeländerungen“ sollen es nun richten.

Symbolbild, Quelle: Pixabay

Und dies sind die Vorschläge, ebenfalls nachzulesen beim DLF: „Nicht mehr als zwei Personen, Verwendung von Desinfektionsmitteln, kein Oralverkehr, eine Unterarmlänge Abstand zwischen den Köpfen. Außerdem gibt es sehr spezifische Regeln: Beim Sex im Whirlpool etwa darf die Maske nicht nass werden.“ Außerdem sollen die „Kontaktdaten von Kunden*innen“ für vier Wochen in einem versiegelten Briefumschlag aufbewahrt werden.

Wer das alles kontrollieren soll? Die gendergerecht als „Kunden*innen“ apostrophierten Gäste werden mit Videoaufzeichnungen oder Augenzeugen kaum einverstanden sein. Es bleibt also mehr als ein Fragezeichen. Eine Gruppe von 16 Bundestagsabgeordneten aus Union und SPD hat deshalb ein generelles Verbot der Prostitution nach schwedischem Vorbild ins Gespräch gebracht.

Lucie Hammecke, frauenpolitische Sprecherin der Grünen im sächsischen Landtag will helfen. Auch sie hat die Gefahr erkannt, dass wegen der finanziellen Misere im ältesten Gewerbe illegal weiter gearbeitet und damit Gesundheit und Leben aller daran Beteiligten gefährdet seien. Gegenüber der Sächsischen Zeitung klagt sie: „Ein Teil der Gruppe der in der Prostitution Tätigen fällt durch das Raster bei den Unterstützungsprogrammen. Sie sind aktuell massiv eingeschränkt, da sie nicht arbeiten dürfen.“

Soll nun – ähnlich dem Wunsch linker Bundestagsabgeordneter in Sachen Illegale und Schattenwirtschaft – mit öffentlichen Geldern die „Sexarbeitenden“ ausgehalten werden?

Offen gefordert wird es nicht, zwischen den Zeilen ist jedoch erkennbar, dass ohne „Moos nichts los“ sein wird. Anders dürften die erhofften „kostenlosen Unterkunfts- und Übernachtungsmöglichkeiten für Frauen“ nicht zu organisieren sein. Und wenn die (noch sehr junge) Grünen-Politikerin vorschlägt, Bordellbesitzer „sollten dazu angehalten werden, die Zimmer während der Corona-Krise den Sexarbeitenden kostenfrei zur Verfügung zu stellen“, so zeigt sie damit nur, dass sie von dieser Branche wenig Ahnung hat.

Vielleicht sollte sich Frau Hammecke an einem Satz orientieren, den die eigene Fraktion kürzlich in einer Pressemitteilung verwendet hat: „Wenn Steuergelder für die Stärkung der Wirtschaft und von regionalen Wirtschaftskreisläufen verwendet werden, dann ist die Frage nach dem Gemeinwohl essentiell.“ Aber eben dieses Gemeinwohl spielt in der Politik der Grünen viel zu selten eine Rolle! Warum sollte es Frau Hammecke anders halten? (sp)

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2 Antworten

  1. Es sind schon viele Berufe durch techn. Fortschritt verschwunden und die Prostitution abzuschaffen ist schon durch die Jahrtausende immer vergeblich gewesen. Doch nun könnte es klappen: Sexpuppen sind inzwischen so perfekt konstruiert, daß sie es voll übernehmen können. Man könnte sogar – streng kontrolliert! – abartige Gelüste mit entsprechenden Robotern erlauben können. Und die ganze Kriminalität samt Rotlichtgewerbe entfällt!

  2. SEX GIBT ES IN DER VORSTELLUNGSWELT 1ER ANGELA MERKEL NICHT, SONDERN NUR DIE DAMIT VERBUNDENEN „RANDERSCHEINUNGEN“…
    ICH HABE NOCH NIE EINE SO UNAUFGEKLÄRTE POLITIKERIN GESEHEN – BERLIN-, DEUTSCHLAND- UND EUROPAWEIT!