Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) fordert USA heraus!
Washingtons (einstiger) lateinamerikanischer „Hinterhof“ verweigert die erzwungene Gefolgschaft. Nach Bidens Ausgrenzung einiger Länder sagten zahlreiche lateinamerikanische Staatschefs solidarisch ihre Teilnahme ab. Die nach Los Angeles entsandten Delegationen übten beim Gipfeltreffen deutliche Kritik.
Sascha A. Roßmüller
Zum 9. OAS-Gipfel – „Summit of the Americas“ – vom 6. bis zum 10. Juni hatte Joe Biden die Regierungschefs von Kuba, Venezuela und Nicaragua nicht eingeladen, woraufhin die Staatschefs Mexikos, Brasiliens, Argentiniens, Boliviens, Honduras, Guatemalas und einiger karibischer Staaten ihre vorgesehene persönliche Teilnahme absagten.
Hinsichtlich einer Lösung der Migrationsproblematik der USA wäre jedoch gerade die Teilnahme der Präsidenten Mexikos, Honduras und Nicaraguas von Bedeutung gewesen. Doch womöglich ist Biden, nicht zuletzt auf Druck seiner hierfür beauftragten Vize-Präsidentin Kamala Harris, gar nicht an dieser Lösung gelegen…
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Biden-Guaidó-Telefonat
„Kein Land kann sich das Recht anmaßen, zu entscheiden, wer Teil unseres amerikanischen Kontinents ist und wer nicht“, stellte Boliviens Präsident Luis Arce in seiner Rede auf einem Treffen der Bolivarischen Allianz für die Völker Unseres Amerikas – Handelsabkommen (Alba-TCP) in Havanna fest.
Bezeichnend für die Arroganz der Biden-Administration ist, dass der US-Präsident, der plötzlich auch wieder Interesse am Ölhandel mit Venezuela zeigt, noch kurz vor dem OAS-Gipfel mit seiner venezolanischen Regime Change-Marionette und selbst ernanntem Übergangspräsidenten Juan Guaidó telefonierte. Die USA würden ihn weiterhin als demokratisch gewählten Präsidenten der Nationalversammlung und Übergangsstaatschef anerkennen, teilte das Weiße Haus mit.
„Nie wieder Destabilisierungsprozesse“
Allerdings sitzt Präsident Nicolas Maduro in Venezuela fest im Sattel. Erst jüngst traf sich Maduro mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Ankara, um drei Abkommen über Zusammenarbeit in den Bereichen Tourismus, Landwirtschaft und Finanzen zu unterzeichnen.
Der argentinische Außenminister Santiago Cafiero formulierte vor den Teilnehmern des Amerika-Gipfels die deutliche Botschaft bzw. Forderung, dass die OAS nie wieder Destabilisierungsprozesse in der Region legitimieren dürfe. Die OAS dürfe nicht in einen Staatsstreich verwickelt werden, wie unlängst in Bolivien geschehen, man müsste diese traurigen Seiten der Geschichte hinter sich lassen“, so Cafiero weiter. Die Global Times berichtete über den Gipfel, dass Lateinamerika eine vereinte (!) Botschaft sende, und zwar nicht mehr länger der Hinterhof der USA zu sein.
BRICS-Gipfel
Interessant ist überdies, dass sich zeitgleich zum OAS-Gipfel, am 07. Juni, auch die Finanzminister und Zentralbankchefs der BRICS-Staaten Brasilien, Russische Föderation, Indien, Volksrepublik China und Südafrika zu einer Videokonferenz zusammenfanden, die in dem Ergebnis einer Intensivierung der Kooperation im Rahmen der New Development Bank mündete.
Die New Development Bank wird als eine Alternative zu IWF und Weltbank angesehen. Anstatt am OAS-Gipfel nahm erstmals Argentiniens Staatschef an einem BRICS-Gipfeltreffen teil. Argentiniens Botschafter in China, Sabino Vaca Narvaja, erklärte dies als entscheidenden Schritt zum Beitritt in die Gruppe. Zweifelsohne formieren sich neue Machtblöcke, wodurch die Welt polyzentrischer und multipolarer wird.
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