»Ich war immer schon sozial angehaucht«, so Lars Wendland im Interview mit der Welt. Vorgestellt als quasi unbekannter Bundespolizist lässt der Beamte einen ungefilterten Blick auf sein Weltbild zu. Doch so unbekannt ist der Herr in Wirklichkeit nicht.
Stefan Paasche
Es war die Zeit von Merkels »Wir schaffen das«. Wendland (und viele andere) folgten ihm und engagierten sich in der »Flüchtlingshilfe«. Der Bundespolizist kam dabei auf die Idee, sich selbst einmal an den Südküsten Europas umzusehen, sich ein eigenes Bild zu machen. Also nahm er Kontakt zu »Sea Watch« auf und nutzte zwei Wochen seines Urlaubs, um selbst vor Lesbos tätig zu werden.
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Melonis Brief und der grün-rote Seenotretter-NGO-Sumpf
Afrika: Per Charterflug nach Deutschland

Seine Kollegen wie auch viele Kommentatoren des Springerblattes sahen bzw. sehen das kritisch. Wendland hält das dennoch für völlig in Ordnung, schließlich hätte ihn niemand angezeigt. Außerdem:
»Die Aufgabe des Schnellboots vor Lesbos war rein passiv: Wir fassen die Leute nicht an, wir fassen die Boote nicht an, es sei denn, eines geht unter. Wir begleiten sie nur, damit nichts passiert, bis zu einem Strand, wo man anlanden kann.«
Quelle
Zufällig gehören damals wie heute diese Strände immer zu europäischen Staaten. Und noch so eine Ausrede: »die wären in jedem Fall gekommen, illegal oder nicht.« Ähnlich hört man es immer wieder bei etablierten Politikern.
Ist Wendland etwa auch einer? Ja, doch seine Position als Chef der GdP in Brandenburg und seine Mitgliedschaft in der SPD bleiben im Welt-Interview unerwähnt. Die Leser haben es dennoch bemerkt. Das dürfte auch einer der Gründe gewesen sein, den zunächst öffentlichen Artikel rasch hinter der Bezahlschranke zu verstecken.
Um sich ein umfassenderes Bild von diesem Gewerkschaftsfunktionär zu machen, kann man sich in den Mediatheken umsehen. Bei ZDFheute live hatte Wendland vor zwei Wochen einen Auftritt, in dem den Nutzen stationärer Grenzkontrollen bestritt:
Auch bei Lanz war er schon zu Gast und vertrat die Ansicht, dass Grenzkontrollen innerhalb der EU praktisch keinen Einfluss haben wurden, denn: »90 bis 95 Prozent der Menschen sagen Asyl«. Grenzschützer und Polizisten seien dann verpflichtet, die Asylforderer aufzunehmen – was die Schlagworte »uniformiertes Begrüßungskomitee« oder »Edeltaxi zum Asylzentrum« provozierte.
Weiterführende Informationen:
Einwanderung: Will Brüssel Grenzkontrollen verbieten?
Der Sturm auf Europa und seine Unterstützer

Fakt ist: GdP-Funktionär Lars Wendland wie auch seine Chefin Faeser und sonstige Politiker dieser Couleur können in der Asylfrage großzügig sein. Sie müssen sich nicht mehr an der »Front« bewegen. Deshalb der Rat:
Es wäre sinnvoll, wenn Herr Wendland für 3-4 Wochen einmal in unseren neuen »Hotspots« (Bahnhöfe/ Parks/ Fußgängerzonen) ab 21:00 auf Streife gehen würde.
Kommentar von Gregor P.
Ich bin mir sicher, ein zweites Interview sähe »etwas« anders aus.
Damit dürfte aber nicht zu rechnen sein.
Schwerpunkt in der November-Ausgabe unseres Magazins:
»Sturm auf Europa – Lampedusa ist überall«