Die Welt am Sonntag beklagte dieser Tage die rapide ansteigenden Zahlen afrikanischer Einwanderer, die über die Kanaren nach Europa streben – wieder mal, muss man sagen.
Das Thema ist nicht neu. Im Dezember 2019 berichteten wir unter »Nebeneingang nach Europa: 2019 mehr als 2.300 illegale Einwanderer auf den Kanaren eingetroffen!« über die Situation auf den zu Spanien gehörenden Atlantikinseln.
Die Zahlen sind seit damals geradezu explodiert. Im letzten Jahr sollen es knapp 9000 gewesen sein, bis jetzt kamen nahezu 22 000. Innerhalb von fünf Jahren hat sich die Zahl also verzehnfacht. Doch woran liegt es? Warum wurde dem Weg über die Kanaren kein Riegel vorgeschoben?
Weiterführende Informationen:
Nebeneingang nach Europa: 2019 mehr als 2.300 illegale Einwanderer auf den Kanaren eingetroffen!
Sturm auf Europa: 1000 Afrikaner im 4-Sterne-Hotel einquartiert!
Kanaren: Kriminalität und Drohungen

Bis Anfang 2021 her wurde seitens der spanischen Behörden alles unternommen, um eine Weiterreise der illegalen Einwanderer auf das europäische Festland zu verhindern. Im April 2021 änderte sich das. Das Verwaltungsgericht in Las Palmas hatte angeordnet, dass »Afrikaner, die zuvor illegal mit einem Boot auf die Kanaren gekommen sind und ihren Pass oder Asylantrag mit sich führen, die Inseln in Richtung Festland verlassen und von der Polizei an den Häfen und Flughäfen nicht mehr aufgehalten werden dürfen«
Mit dieser Entscheidung entsprach Richter Ángel Teba den Vorgaben des Obersten Gerichtshofs. Damit stand fest, dass Migranten nur noch 72 Stunden lang nach ihrer Ankunft festgehalten werden dürfen. Danach können sie sich frei bewegen und weiterreisen, wohin sie wollen.
Sie in dieser Zeitspanne in ihre Herkunftsländer zurückzuführen dürfte politisch nicht gewollt sein. Man muss leider feststellen: Der globale Pakt für Migration wird buchstabengetreu umgesetzt!
Gefährliche Reise
Die relativ kleinen Kanarischen Inseln erfolgreich anzusteuern ist nicht ganz einfach. Die Gefahr, an ihnen vorbei in die Weiten des Atlantischen Ozeans abzudriften, ist groß. Aber auch hier gibt es hilfreiche NGOs, die mit Radar das Meer absuchen. Werden sie fündig, werden »Seenotretter« losgeschickt, die die Afrikaner einsammeln.
Weiterführende Informationen:
Kanarische Inseln: Einwanderung 2020 verzehnfacht!
Kanaren: Richter erlaubt Weiterreise

Anstatt die illegalen Einwanderer konsequent zurückzuschicken, geht man die Symptome des Problems an. Durch das Auslesen beschlagnahmter Navigationsgeräte werden die Startorte ermittelt und in Zusammenarbeit mit den Behörden im Senegal, Marokko oder Mauretanien gelingt es sogar, geschätzt 40 Prozent der Abfahrten zu verhindern. Was wie ein Erfolg klingt, ist aber keiner: Die »Neubürger« versuchen es wieder und kommen dann eben etwas später in Europa an. Allein in Mauretanien sollen es zur Zeit 70 000 sein, die auf dem Sprung sind.
Die »Festung Europa« ist derzeit leider nur ein Traum!
Stefan Paasche