Diana Panchenko: »Die Welt wird von einer aggressiven Minderheit regiert!«

DS-Redakteur Sascha A. Roßmüller sprach für uns mit der ukrainischen Star-Journalistin und TV-Moderatorin Diana Panchenko, die auf YouTube ein Millionenpublikum erreicht und über einen Telegram-Kanal mit über 300 000 Followern verfügt.

Aufgrund ihrer kritischen Haltung gegenüber der ukrainischen Regierung unter Wolodymyr Selenskyj wird Diana Panchenko von der Kiewer Regierung sanktioniert und muss in ihrem Heimatland mit einer lebenslangen Haftstrafe rechnen.


Im Jahr 2020 wurde Diana Panchenko in die Liste der einflussreichsten Frauen der Ukraine aufgenommen. Bild: Autorin

Diana, können Sie zunächst für unsere deutschen Leser einen kurzen Einblick in Ihren Werdegang als ukrainische Journalistin skizzieren, und vor allem, wie sich die Entwicklungen in der Ukraine seit 2022 oder vielleicht sogar seit dem Maidan auf Ihre Arbeit ausgewirkt haben?

Journalist in der Ukraine zu sein, ist ein undankbarer Job. In meinen 15 Jahren in diesem Beruf wurde ich dreimal angegriffen. Jeden Tag erhalte ich Drohungen. Selenskyj hat persönliche Sanktionen gegen mich verhängt. Gegen mich wurde ein Strafverfahren eingeleitet, und mir droht eine lebenslange Haftstrafe – und das alles wegen eines Beitrags auf Telegram, in dem es heißt, wir bräuchten Friedensgespräche, um die Ukraine zu retten. Das ist kein Scherz, das steht alles in meinen Akten. Wenn ich dann höre, dass die Ukraine in diesem Krieg für ihre Freiheit kämpft, bereitet mir dies Unbehagen, denn ich weiß, dass es dort keine Freiheit gibt.

Meine Sendungen hatten früher die höchsten Einschaltquoten aller ukrainischen Nachrichtenmedien. Ich habe einen Preis als Journalist des Jahres gewonnen. Und als der Krieg begann, war ich in Kiew. Ich war an der Demarkationslinie. Ich weiß, wovon ich spreche. Heute ist mein YouTube-Kanal der beliebteste russischsprachige politische Kanal. Ich habe über 70 Millionen monatliche Aufrufe.

Aber die Regierung tut alles, was in ihrer Macht steht, um mich mundtot zu machen. Aber lassen Sie uns von Anfang an beginnen: Während der Ereignisse auf dem Maidan war ich Reporterin. Täglich war ich vor Ort und sah, wie der Mob Steine und Molotowcocktails auf die Polizei warf. Ich habe gesehen, wie Leute für Provokationen bezahlt wurden. Nur werden Sie dies in den westlichen Medien nicht erfahren. Nach dem Erfolg des Maidan führte die Regierung eine strenge Zensur ein. Die Minderheit übernahm die Kontrolle über die Mehrheit. Es war ein Todesurteil, zu sagen, dass man gegen den Maidan ist und den Putsch nicht unterstützt hat. Zu dieser Zeit wurden in der Ukraine mehrere bekannte Journalisten ermordet. Wie der Mord an Oles Buzina. Die Ermittlungen sind immer noch nicht abgeschlossen, obwohl jeder weiß, wer es getan hat.


Vor über einem Jahr warnte der belarussische Präsident Lukaschenko im Gespräch mit unserer Interviewpartnerin Diana Panchenko »die Verrückten im Westen: Belarus wird auf jede Aggression sofort reagieren.« Quelle: Screenshot

Nach dem Maidan habe ich beim Sender NewsOne gearbeitet. Unsere Haltung war ehrlich und unvoreingenommen. Wir haben über die Korruption von Selenskyj und seinem Team berichtet. Wir boten den Befürwortern des Minsker Abkommens und des neutralen Status der Ukraine eine Plattform. Wir haben uns für den Frieden eingesetzt.

Dafür hat Selenskyj im Februar 2021 unseren Kanal sowie zwei weitere geschlossen. Dies geschah ein Jahr vor dem Krieg, ein weiteres Indiz dafür, dass er damals schon wusste, was kommen würde, und versuchte, alle alternativen Informationsquellen zu löschen. Als der Krieg begann, war ich in Kiew. Ich wurde sofort zum Staatsfeind erklärt: die Jagd begann. Es gab mehrere Anschläge gegen mich.

Seit Beginn des Krieges hat sich die Diktatur in der Ukraine verschärft. Alle Fernsehsender sind geschlossen worden. Es gibt nur noch einen, der unter Selenskyjs Kontrolle steht. Alle bekannten Journalisten bekamen Besuch vom SBU. Dieser bedrohte sogar die Sicherheit meiner Angehörigen. Jede Kritik an den Behörden wird als Verrat betrachtet. Seit Beginn des Krieges hat der SBU über 2500 Strafverfahren wegen politischer Anschuldigungen eingeleitet. Einige meiner Kollegen sind verschwunden. Andere wurden gefoltert. Viele von ihnen sitzen im Gefängnis.

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Das Interview mit Diana Panchenko erschien erstmals in unserer aktuellen Doppelausgabe.

Nur dank meiner Bekanntheit habe ich überlebt und konnte das Land verlassen, um journalistisch zu arbeiten, und auch um meine moralische Integrität zu bewahren. Acht Jahre lang hat die ukrainische Regierung die öffentliche Meinung manipuliert und behauptet, sie wolle den Donbass freigeben. Geschehen ist diesbezüglich nichts. Also ging ich in den Donbass, um mit den Menschen dort selbst zu sprechen, und drehte einen Dokumentarfilm über diesen Besuch. Man kann meine Arbeit auf Telegram, YouTube und X verfolgen.

Früher, sagen wir mal vor 2014, wurden Ukrainer und Russen meist als Brudervolk und nicht als Feinde betrachtet. Glauben Sie, dass die eskalierende Entwicklung hätte vermieden werden können, wenn die Ukraine ein weniger zentralistisch und eher föderalistisch strukturierter Staat gewesen wäre, nicht zuletzt aufgrund der besonderen Unterschiede zwischen West- und Ostukraine? Oder hat nur ein überwältigender NGO-Einfluss eine unausweichliche Entwicklungsrichtung eingeleitet?

Ich musste ein ganzes Buch schreiben, um diese Frage zu beantworten. Es heißt Das Unvermeidliche. Es ist ins Englische übersetzt worden und wird bald in Europa erhältlich sein. Der russisch-ukrainische Krieg war kein Zufall. Die Vorbereitungen, die Ukraine zu opfern, laufen nicht erst seit den letzten 30 Jahren, sondern bereits seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Um zu verstehen, wohin der Weg der Ukraine führen könnte, genügt ein Blick auf die Landkarte. Wir mussten nur neutral bleiben – nicht pro-russisch, sondern einfach nur neutral, sprich uns vom Ärger fernhalten.

Diana Panchenko, Jahrgang 1988, will mit ihrer Berichterstattung über den Russland-Ukraine-Krieg über dessen wahre Ursachen aufklären und somit einen Beitrag dazu leisten, dass dieser Konflikt nicht in einen großen europäischen Krieg mündet, bei dem die USA möglicherweise die lachenden Dritten wären. Foto: privat

Stattdessen ließ man die NATO ihre Infrastruktur in der Ukraine aufbauen. Dies alles begann schon vor 1991. Schon vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs arbeiteten die britischen und amerikanischen Geheimdienste mit ukrainischen Nationalisten gegen die UdSSR zusammen. Im Frühjahr 1945 unterzeichnete die Division Galizien ein Abkommen mit dem britischen Geheimdienst. Im Jahr 1951 führten das US-Militärkommando und die OUN, eine nationalistische Organisation, Gespräche über die Anzettelung eines Aufstands an der sowjetischen Heimatfront. Die ukrainischen Nationalisten waren für den Westen traditionell ein Instrument, um die UdSSR zu untergraben. Im Jahr 1950 veröffentlichte der ukrainische nationalistische Ideologe Petr Poltawa einen Artikel mit dem Titel Vorbereitung auf den Dritten Weltkrieg und die Ziele des ukrainischen Volkes.

Das mag überheblich klingen, aber merken Sie sich meine Worte: Die Feindseligkeit der Ukraine gegenüber Russland reicht aus, um per Definition einen Krieg in Eurasien auszulösen. Ich glaube, die Welt hat das noch nicht wirklich begriffen. Die Ukraine hatte zwei Möglichkeiten. Option eins: Neutralität und gute Beziehungen zu Russland. Option zwei: eine Pufferzone und Krieg – bis zum letzten Mann.

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Die Ukraine hat sich für die zweite Option entschieden, oder zutreffender, diese wurde für die Ukraine gewählt. Ich werde nicht die Mittel aufzählen, die der Westen ausgegeben hat, um die Ukrainer gegen die Russen aufzubringen, da hierzu bereits genug bekannt ist. Als jemand, der so alt ist wie die moderne Ukraine, muss ich sagen, dass wir Teil eines großen Experiments sind. Propaganda hat die Angehörigen einer Familie zu Feinden gemacht. Das beginnt schon in der Schule, wo Russland als Ursache all unserer Probleme dargestellt wird. Alle, die zum Frieden aufriefen und uns warnten, wurden abgesetzt, getötet oder ins Gefängnis geworfen. Das Beispiel meines Heimatlandes, der Ukraine, lehrt uns, dass der Krieg immer überraschend kommt. Eines Tages wachst du durch Sirenen auf und dein Leben wird nicht mehr dasselbe sein.

Wie beurteilen Sie die Minsker Vereinbarungen? War das nur eine inkompetente Verschwendung einer Chance, oder gab es von Anfang an überhaupt keinen Willen zum Erfolg bei den Beteiligten, die nur auf Zeit schielten?

In diesen acht Jahren ist viel über die Minsker Abkommen gesagt worden. Die kurze Antwort lautet: Es geht um viel mehr, auch wenn wir nicht in Frage stellen, ob irgendjemand die Absicht hatte, sie tatsächlich umzusetzen. Es ist eine Frage der Ukraine und der NATO. Es geht um eine Überlebensfrage für Russland. Und es geht darum, die Ukraine zu einem Anti-Russland-Land zu machen. Die ukrainische Regierung hat sich nie um den Donbass gekümmert, oder die Krim. Weder Selenskyj noch Poroschenko wollten eine illoyale Bevölkerung zurückgewinnen, die niemals für sie stimmen würde.

Die Minsker Vereinbarungen ermöglichten es der Ukraine, den Donbass zurückzugewinnen, und die Regierung hatte die Möglichkeit, alles Nötige hierfür zu tun, doch das tat bzw. wollte sie nicht. Das Problem mit der modernen Ukraine ist, dass wir das Kind nicht beim Namen nennen dürfen. Alle wussten, dass der Donbass und die Krim für immer verloren waren, und dennoch bombardierten sie das Publikum mit Parolen und tun dies auch jetzt noch.

Weder Selenskyj noch die Menschen glauben an eine Rückkehr zu den Grenzen von 1991, aber es ist verboten, dies laut auszusprechen. Kürzlich nahmen ukrainische Meinungsmacher einen Aufruf zu Verhandlungen auf. Und der SBU hat sie zum Verhör vorgeladen. Es ist schwer, einen Staat auf Lügen aufzubauen. Die Ukraine verfügt über keine politische Sprache, um die Realität um uns herum zu beschreiben.

Wie sehen Sie die Person Selenskyj, sein Regime und die allgemeine Situation in der Ukraine im Zusammenhang mit den Korruptionsvorwürfen?


Ich kenne Selenskyj ein wenig. Ich kenne sein Team. Er ist süchtig nach Ruhm und hasst jegliche Kritik. Das mag nicht unbedingt schlecht für einen Schauspieler sein, ist aber absolut inakzeptabel für einen Politiker, geschweige denn für einen Präsidenten. Zurzeit jedoch trifft Selenskyj praktisch keine Entscheidungen. Das US-Außenministerium trifft sie für ihn, und Jake Sullivan ist sein Vorgesetzter.

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In der Ukraine wird die Macht vom Leiter des Präsidialamtes Andrej Jermak ausgeübt. Und meinen Quellen zufolge ist er bereit, Selenskyj zu entlassen. Die Ukraine war schon immer ein fruchtbarer Boden für Korruption, und heute steht diese in voller Blüte. Wenige Wochen vor dem Krieg hat Selenskyjs ehemaliger Berater Sergei Shefir enorme Geldsummen aus dem Land geschafft und auf Offshore-Konten überwiesen. Ex-Verteidigungsminister Reznikov überwies eine Milliarde Dollar auf Offshore-Konten. Aber das ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Vor kurzem habe ich auf X ein Video über einige den Medien bekannte Veruntreuungsfälle veröffentlicht. Der Gesamtbetrag dieser Fälle beläuft sich auf 60 Milliarden Dollar. Das ist auch der Grund, warum die Leute nicht an die Front wollen. Sie wollen nicht sterben, nur um Selenskyj und sein Team noch reicher zu machen.

Ist dem Weißen Haus das bekannt? Sicherlich. Man deckt sich gegenseitig. Seit Jahren hat der Westen die ukrainischen Eliten gefügig gemacht. Korrupte Beamte sind eben leichter zu kontrollieren; das ist ein Druckmittel. Wenn die USA beschließen, Selenskyj fallen zu lassen, werden wir dies sofort an der Zahl der Berichte über seine Korruption in den weltweiten Medien erkennen.

Der anhaltende geopolitische Stellvertreterkrieg in der Ukraine ist ein schrecklicher Fleischwolf, in dem die – für die Zukunft beider Länder – am meisten benötigten Alterskohorten für primär nicht-kontinentale Interessen geopfert werden. Was wissen Sie über die gescheiterten Friedensverhandlungen im März 2022, und was ist Ihrer Meinung nach die erfolgreichste Strategie, um einen Weg für einen Waffenstillstand und schließlich Frieden zu finden?

Zunächst einmal ist dies ein sinnloser Krieg. In jeder Phase hätte die Ukraine ihn stoppen können. Und je länger er wütet, desto mehr verliert die Ukraine. Ich habe Selenskyjs Berater nach den Istanbuler Gesprächen getroffen. Er war dort und prahlte: »Wir haben gegen die Russen gespielt.« Außerdem fabulierte er von Dingen wie, die ukrainische Armee werde auf der Krim einmarschieren, es werde einen Aufstand in Russland geben und man werde Präsident Putin stürzen. Als ich fragte, was sei, wenn Russland mit Atomwaffen zurückschlüge, meinte er nur, dass dann eben 60 000 Menschen sterben würden, und dies der Preis sei, den man zu zahlen bereit wäre.

Flugblatt

Die gesamte »Sieges-Strategie« von Selenskyj basierte auf einem Staatsstreich in Russland. Ziemlich kurzsichtig, wenn Sie mich fragen, denn die Russen würden eher zum Einberufungsamt gehen als auf der Straße zu protestieren. Selenskyjs Ansehen im ersten Kriegsjahr hing an dem Mythos, dass die Ukraine »den Angriff auf Kiew zurückgeschlagen« habe, auch wenn gar nicht um Kiew gekämpft wurde. Es ist Selenskyjs Propagandamythos, der den Rückzug der russischen Streitkräfte im Rahmen von Verhandlungen als Sieg darstellt. Kein einziger russischer Offizieller hat öffentlich Pläne zur Einnahme Kiews erwähnt. Stattdessen verschaffte sich Russland in Mariupol frühzeitig Zugang zum Asowschen Meer und schuf einen strategisch wichtigen Landkorridor zur Krim.

Welche Bedeutung hat die Frage, wer im Weißen Haus sitzt, Donald Trump oder Joe Biden bzw. Kamala Harris?

Ich denke, es ist eine starke Vereinfachung zu sagen, dass Herr Trump den Krieg beenden wird. Aber ich würde mich gerne irren. Die Ukraine unterstützt in diesem Wahlkampf definitiv die Biden-Administration. Ukrainische Politiker schrecken nicht vor unverschämter Kritik und sogar Beleidigungen gegenüber Herrn Trump zurück. Meinen Quellen zufolge verfügt Selenskyjs Team über kompromittierende Informationen über beide Kandidaten. Die Veröffentlichung wird von der jeweils politischen Lage abhängen. Dies wird somit das dritte Mal sein, dass sich die Ukraine in die US-Wahlen einmischt.

Befürchten Sie mit Blick auf die geopolitische Gesamtsituation auf globaler Ebene, dass die zunehmenden Spannungen in verschiedenen Bereichen zu einer ausgedehnten Katastrophe eskalieren könnten, oder sehen Sie auch einige Entwicklungen, die die überwiegend gefährlichen Tendenzen möglicherweise eindämmen könnten?

Ich hasse es, der Überbringer schlechter Nachrichten zu sein, aber ich sehe keine Aussichten auf Deeskalation. Wir leben in einer Welt, in der man die Dinge nicht beim Namen nennen kann. Um es einfach auszudrücken: Die Kriegstreiber werden es nicht zulassen. Die Welt wird von einer aggressiven Minderheit regiert. Sie unterdrücken, vernichten oder töten jeden, der nicht ihrer Meinung ist, und tarnen ihre Verbrechen mit vermeintlich fortschrittlichen Ideen und Demokratie-Etikettierung. Die Maidan-Ereignisse haben sich im Grunde über die ganze Welt ausgebreitet, und diejenigen, die hinter dieser Ungeheuerlichkeit stehen, haben sich ihnen gebeugt.

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Vor drei Jahrhunderten erklärte Immanuel Kant in seinem philosophischen Essay Auf dem Weg zum ewigen Frieden, dass die Menschheit den universellen Frieden entweder durch universelle Aufklärung oder durch einen verheerenden Konflikt erreichen kann. Leider sieht es so aus, als würde nur etwas Schreckliches die Menschen zum Nachdenken bringen. Und das bedeutet, dass mehr Menschen sterben werden. Ich würde mich gerne irren, aber es sieht so aus, als ob die nächste Phase der Eskalation ein umfassender Krieg zwischen Russland und der NATO ist. In der Ukraine und in Europa.

Wer hat den Völkermord an den Ukrainern in Gang gesetzt?

Wo sehen Sie die Ukraine in zehn oder 15 Jahren, wo sehen Sie Europa, das nicht unbedingt mit der EU identisch ist, und was ist Ihre besondere Botschaft an die deutsche Bevölkerung?

Ich habe keine guten Vorhersagen. Die Ukraine hat ihre Souveränität verloren, ihre Wirtschaft ist zum Stillstand gekommen, das Land lebt von einem Kreditrahmen. Zehn Millionen Menschen haben das Land verlassen, und weitere werden folgen, sobald die Ukraine ihre Grenzen öffnet. Die Gesellschaft ist gespalten und voller Hass, der nun die offizielle Politik in der Ukraine ist. Die UNO geht davon aus, dass die Bevölkerung des Landes bis zum Jahr 2100 auf 15 Millionen schrumpfen wird. Meinen Quellen zufolge liegt sie bereits jetzt bei 20 Millionen. Und 1991 waren es noch 52 Millionen. Wer hat also den Völkermord an den Ukrainern in Gang gesetzt, die UdSSR oder unsere heutige Regierung? Selenskyjs Team hält unser Volk als Geiseln und lehnt jeden Verhandlungsvorschlag ab, so dass der Krieg weitergehen wird. Und die Ukraine wird weiter an Boden verlieren.

Unsere Empfehlung:

Es schmerzt mich, das zu sagen, aber heute tritt Europa in die Fußstapfen der Ukraine, indem es Entscheidungen trifft, die seinen eigenen Völkern schaden. Ich liebe Deutschland und ich war schon einmal dort. Ich respektiere seine großartige Kultur und bewundere den Fleiß seiner Menschen und ich kann Deutschland nur wünschen, dass es seine Souveränität zurückgewinnt. Es kann kein Europa ohne ein starkes Deutschland geben. Und um stark zu sein, muss es seine nationalen Interessen verfolgen.

Abschließend, wie sieht es mit Ihrer persönlichen Zukunft aus? Gibt es einige Projekte, die Sie bei dieser Gelegenheit fördern wollen?

Mein Hauptziel ist es, den Menschen zu helfen, sich gegenseitig zu verstehen. Die Wurzel allen Übels ist Unwissenheit. Jahrelang hat man eine Mauer zwischen Russen und Ukrainern errichtet, so dass sie so gut wie nichts übereinander wissen. Und jetzt bauen sie eine ähnliche Mauer zwischen Russland und Europa auf. Heute konzentriere ich mich darauf, den Menschen die Wahrheit über den Krieg in der Ukraine zu sagen, um einen noch größeren Konflikt zu verhindern. Ich veröffentliche Videos auf meinem X-Account. Mein Buch wird bald in Europa und in den USA veröffentlicht, und ich plane auch eine Verfilmung. – Ich bete für Frieden für uns alle und hoffe, dass die Vernunft siegen wird.

Frau Panchenko, vielen Dank für das exzellente Gespräch!

Zur Person Diana Panchenko:

Diana Panchenko ist eine ukrainische Journalistin und TV-Moderatorin, die für weithin bekannte Nachrichtensender arbeitete, wie z.B. NewsOne von 2015 bis 2021. Sie betreibt den mit über 1,7 Millionen Abonnenten reichweitenstarken russischsprachigen YouTube-Kanal PANCHENKO sowie einen Telegram-Kanal mit über 300 000 Followern.

Sie verfügt über zwei Hochschulabschlüsse: 2010 schloss sie das Kiewer Polytechnische Institut mit einem Abschluss in Verlagswesen und Redaktion ab und 2018 die Nationale Taras-Schewtschenko-Universität Kiew mit einem Abschluss in Rechtswissenschaften.

Über den Krieg in der Ukraine sagt Diana Panchenko, dies sei ein »sinnloser« Krieg: »In jeder Phase hätte die Ukraine ihn stoppen können. Und je länger er wütet, desto mehr verliert die Ukraine.« Foto: privat

Diana Panchenko ist seit mehr als 15 Jahren im Journalismus tätig. Zu Beginn ihrer Karriere arbeitete sie kurz bei Gazeta Po-Ukrainski oulet, später war sie als Korrespondentin und Moderatorin beim Kiewer Fernsehsender tätig. Seit 2015 war sie Moderatorin bei NewsOne, und nach der Schließung des Senders gehörte sie zu den Gründern der Sender »First Independent« und »Ukrlive TV«.

Im Jahr 2019 wurde sie als Person des Jahres 2019 in der Kategorie Journalist des Jahres ausgezeichnet. 2020 wurde sie in die Liste der einflussreichsten Frauen der Ukraine aufgenommen. 2021 wurde sie für ihren Beitrag zur Pressefreiheit für den UNESCO-Weltpreis für Pressefreiheit nominiert.

Gegen Diana Panchenko wurden per Erlass des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Sanktionen verhängt, darunter die Beschlagnahme von Vermögenswerten. Außerdem wurden mehrere Strafverfahren gegen sie eingeleitet, unter anderem wegen des Vorwurfs des Staatsverrats. In ihrem Heimatland droht ihr eine lebenslange Haftstrafe. Diana Panchenko ist verheiratet. Informationen über ihr Privatleben werden aus Sicherheitsgründen nicht bekannt gegeben.

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