Der falsche Geschäftspartner

Vom Leistungsträger in einer Mannschaft der Bundesliga zu einem „Fall“ – der Österreicher Martin Hinteregger hat jetzt mitbekommen, auf welche Weise die Schmieren-Journaille in seinem Heimatland und in der BRD ihrem Tagwerk nachgeht.

Lutz Dessau

Was, Sie haben vor, einen Geschäftspartner mit ins Boot zu holen? Dann sei Ihnen dringend angeraten, sich zuallererst einen möglichst lückenlosen Überblick über politische Vorlieben und Aktivitäten des potenziellen Kandidaten zu verschaffen. So ganz nebenbei können Sie sich ja auch noch nach dessen fachlichen Referenzen erkundigen. Auf die Spitze getrieben, könnte der „Fall Hinteregger“ vielleicht so zusammengefasst werden.

Der österreichische Fußballer Martin Hinteregger zählte beim Bundesligisten Eintracht Frankfurt zu den Korsettstangen. Auf den Innenverteidiger, der bislang 69 Länderspiele für Österreich bestritt, war stets Verlass. Nun hat der 29-Jährige das Ende seiner Karriere verkündet – nach offiziellen Verlautbarungen „überraschend“. Laut Stellungnahme von Eintracht Frankfurt habe der Vorstand dem Wunsch des Akteurs „nach intensiven Gesprächen mit dem Spieler und dessen Berater Christian Sand sowie nach Rücksprache mit Cheftrainer Oliver Glasner entsprochen und den (bis 2024 laufenden – DS) Vertrag ausgesetzt.“ Sportlich habe er sich zuletzt „in einer schwierigen Phase befunden: Meine Leistungen waren schwankend.“ Sein Leistungsanstieg im Frühjahr und die Erfolge in der Europa League „haben mich dann umso mehr motiviert, mich mit einem großen sportlichen Erfolg zu verabschieden“, wird Hinteregger in einer Eintracht-Meldung zitiert.

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Ein „Makel“

Das ist – auf den ersten Blick – ein Vorgang, der sich im Leistungssport schon dutzend-, ja, hundertfach abgespielt haben mag. Hier hingegen liegt der Fall anders. Hinteregger veranstaltet in seinem Heimatort Sirnitz, der zur Gemeinde Albeck (Kärnten) gehört, den „Hinti-Cup“, ein Fußball-Turnier, das unter dem Motto „Fußball, Musik und Feiern“ firmiert. Veranstalter ist die Hinti Event GmbH, die aus drei gleichberechtigten Gesellschaftern besteht – vielmehr bestand. Zum Trio zählte Heinrich Sickl, ein unbescholtener Familienvater. Sein Makel, zumindest hier in der Bundesrepublik: Sickl war in Graz Gemeinderat für die FPÖ; auch wird er mit den Identitären in Verbindung gebracht. Vor einigen Monaten kehrte er nach Sirnitz zurück, wo er einen von seiner Mutter aufgebauten Kulturbetrieb übernahm. Auf Twitter betont er, sich als Freiheitlicher auch für die Freiheit Andersdenkender einsetzen zu wollen, mit denen er zudem keine Zusammenarbeit scheue.

Hinteregger geriet wegen seiner (mittlerweile beendeten) Geschäftsbeziehungen zu Sickl ins Fadenkreuz der von Linksextremisten und stromlinienförmigen Figuren durchsetzten Journaille

Eine reflexartige Frage

Immerhin erhielt er die Möglichkeit, im Gespräch mit dem Bezahlsender Sky recht ausführlich zur Angelegenheit Stellung zu beziehen. Der Interviewer beeilte sich auch gleich, festzuhalten, dass es nicht darum gehe, „Sie in die rechte Ecke zu stellen, da haben Sie sich auch klar positioniert“. Der Sky-Mann biss sich vielmehr an den Geschäftsbeziehungen zwischen Hinteregger und Sickl fest. Hinteregger, der während des Gesprächs ruhig wie ein See mit ungetrübtem Wasser blieb, machte deutlich, nie daran gedacht zu haben, die Veranstaltung in seinem Heimatort wegen der Medienhatz etwa abzusagen. Viele Leute hätten ihn, vornehmlich über die sozialen Medien, darin bestärkt, „das durchzuziehen“.

Wie er weiter erklärte, finden außer dem Fußballturnier auch noch Musikveranstaltungen mit Künstlern aus Deutschland, Österreich und Italien statt, wofür eine entsprechende Fläche benötigt wird. „Und er (Sickl – DS) war deswegen drin in dieser Geschäftsbeziehung, weil er der Grundstückseigentümer ist. Deswegen war es naheliegend, dass er auch noch mit dazukommt.“ Darauf verfiel der Sky-Journalist in einen inquisitorischen Ton: „Erkundigt man sich nicht im Vorhinein, mit wem man Geschäftsbeziehungen eingeht?“ Chapeau! Dies ist eine Frage von vielen aus dem Katalog, den bundesdeutsche und auch österreichische „Bürger:innen“, denen der antifaschistische Reflex quasi andressiert worden ist, gleichsam reflexartig abrufen können.

Hinteregger wehrte die Attacke übrigens souverän ab: „Ich muss schon sagen, ich hab‘ mittlerweile vier Firmen, und bei allen, mit denen ich die Firmen hab‘, weiß ich nicht, was die mit 17, 18, 19 gemacht haben. Wenn Du einen Menschen kennenlernst, fragst Du ja auch nicht, was hast Du zwischen 17 und 20 gemacht.“

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Ein Spieler als Spielball

Der Eintracht-Akteur machte zudem deutlich, Opfer einer medialen Kampagne zu sein. „Ich bin als Spielball benutzt worden für irgendwelche politischen Sachen. Ich hätte natürlich vorher reagieren können, wenn ich’s gewusst hätte. Durch mich kam halt die Aufmerksamkeit. Warum aber nicht bei den 30, 35 Künstlern davor, die auch aufgetreten sind?“

Wie Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche laut Hessenschau mitteilte, habe sich Hinteregger „deutlich und glaubhaft“ von „rechtem Gedankengut“ distanziert und bleibe daher (!) als ein verdienter Spieler in Erinnerung. Viele Fußballanhänger werden sich an den Innenverteidiger gern erinnern, und zwar wegen seiner sehr soliden Leistungen im Trikot der Eintracht. Der bei Red Bull Salzburg Ausgebildete spielte zwischen 2016 und 2019 für den FC Augsburg. 2019 kam er zu Eintracht Frankfurt. Für den Verein bestritt er 101 Pflichtspiele, und das auch auf internationaler Ebene. 2018/19 erreichte er mit seinen Mannschaftskollegen das Halbfinale der Europa League; 2021/22 gewann Eintracht diesen Wettbewerb.

Von der Leistungs- zur Gesinnungsgesellschaft

Doch wie geht es nun weiter mit Martin Hinteregger? Der Hessenschau zufolge möchte er zunächst „etwas Abstand gewinnen“, um sein „Leben neu auszurichten“. Wie der Kärntner immer wieder herausstrich, könnte er sich eine Tätigkeit als „Bergdoktor“ in der Rettung vorstellen. Helikopter-Flugstunden hat er während seiner Frankfurter Zeit jedenfalls so einige genommen.

Und die Moral von der Geschicht‘? Das System reißt sich mehr und mehr höchst eigenhändig die Maske vom Gesicht. Längst ist die BRD von einer Leistungs- zu einer Gesinnungsgesellschaft verkommen, in der Staatsschützer und Antifa-Journalisten quasi Hand in Hand arbeiten, um unliebsame Kräfte an den Pranger zu stellen und letzten Endes die Machtkartelle der Herrschenden abzusichern. Quantitativ betrachtet, handelt es sich um eine dünne Schicht, die in jedes größere Wohnzimmer passt, die qualitativ aber einen starken Einfluss ausübt – noch.

Lutz Dessau ist in unserem Magazin regelmäßig mit seiner Kolumne vertreten – hier ein kleiner Vorgeschmack aus der aktuellen Ausgabe.

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