Être blanc, bientôt un crime?
Being white, soon a crime
ein Gastbeitrag von Helmut Müller
Viele, wahrscheinlich die meisten Menschen, fühlen sich insgeheim anderen überlegen. Diese überheblich scheinende Selbsteinschätzung soll schon unsere Vorfahren geprägt haben und ist auf keine Kultur oder Volk beschränkt. Ein gewisses Überlegenheitsgefühl soll aber auch etwas Gutes an sich haben, denn es helfe, so heißt es, dem Menschen neue Ziele anzustreben, neue Herausforderungen anzunehmen. Doch schnell kann dieses positive Bild in das Negative kippen, wenn damit die Herabwürdigung und Diskriminierung von Menschen deren äußerer Merkmale wegen einhergeht. Besonders gegenüber Menschen schwarzafrikanischer Abstammung. Aber kurioserweise findet sich dieses Phänomen auch unter Schwarzafrikanern, wo einer ja nicht selten zu seinem Nachteil durchaus schwärzer sein kann als ein anderer. Und nicht ganz nebenbei wird man dabei daran erinnert, dass Ablehnung des Gegenübers nicht nur am Äußeren liegen muss, so im Falle von Weißen, die unter dem Deckmantel des Antirassismus in Sachen richtige Gesinnung ihren ganz persönlichen Superioritätskomplex gegenüber anderen Weißen gerade jetzt ausleben dürfen.

Nun aber konkret zur Aktualität des Tages, zum Rassismus in einem Land, in dem es diesen ja eigentlich gar nicht geben dürfte. Im Land unserer edlen Befreier sozusagen. Ja sind denn die US-Amerikaner weißer Hautfarbe in Wirklichkeit böse Rassisten und die Schwarzen dort bloß fromme Lämmer, die zur Schlachtbank geführt werden sollen, wie einige Übereifrige uns einreden möchten? Ganz so ist es wohl nicht. Gerade unzählige schwarze US-Karrieren in der Politik, in der Wirtschaft, in Kunst und Kultur, vor allem auch im Sport, vermitteln ein völlig anderes Bild. Und wo immer (nicht nur in den USA) gebildete oder ordentlich erzogene Menschen unterschiedlicher Hautfarbe aufeinandertreffen, ist es eine Begegnung auf Augenhöhe, wenn auch nicht in jedem Fall garantiert vorurteilsfrei. Und immerhin wurde ein Schwarzer gleich zweimal zum Präsidenten gewählt. Aber richtig ist, es gibt (nicht nur dort) diesen Alltagsrassismus.
Realität ist aber auch, dass die Kriminalität, die solchem Rassismus durchaus auch Vorschub leistet, unter US-Schwarzen besonders hoch ist und viele junge Schwarze direkt oder indirekt von der Schule ins Gefängnis wandern. Laut US-Justizministerium kommen mehr Schwarze durch Schwarze um (70,3%) als durch Weiße (10,6%). Insgesamt machten 2018 die durch Weiße (60-62% der Bevölkerung) begangenen Verbrechen in den USA 50,2% aller Delikte aus, 21,7% werden derselben Quelle zufolge den Schwarzen (12-13%) der Bevölkerung) zugerechnet. Der hohe Anteil Schwarzer unter den Straftätern hat mehrere Ursachen, ob man aber jetzt in diesen aufregenden Tagen oder selbst danach an einer tabulosen, grundlegenden und gar öffentlichen Ursachenforschung sowie der Kenntnisnahme auch unangenehmer Fakten interessiert ist, möchte ich bezweifeln. Hingegen dürfte man da und dort an einer Aufschaukelung des gesellschaftlich angespannten Klimas wohl Interesse haben und dieses mit grünen Scheinchen weiter befeuern.
Angenommen werden muss leider auch, dass viele Schwarze sich, aus unterschiedlichen Gründen wohl, weiter in der Opferrolle sehen wollen; ist ja auch nicht ohne Beispiel andernorts in der Weltgeschichte. Aber ein George Floyd nun als Aufhänger und Schrittmacher für ehrenwert scheinenden politischen Aktionismus oder gar als Märtyrer der schwarzen Sache? Ein Typ, dem Martin Luther Kings Worte, nicht die Hautfarbe, sondern Anstand und Charakter seien entscheidend, wohl wenig geläufig gewesen sein dürften. Und auch nicht jenen anderen, die bei Demos jetzt skandieren: „Tod den Weißen!“. Solches wird natürlich geduldet und von vielen, nicht nur von Weihrauch umnebelten Weißen, anscheinend nicht als Verhetzung angesehen, mancherorts sogar begrüßt. Wie weit die nun ausgebrochene Hysterie mit Gutmenschen-Suada, Chaoten-Randale und Denkmalsturm noch getrieben wird, lässt sich derzeit schwer abschätzen. Alles ist möglich, auch das, dass eine Gesellschaft von einem Extrem in das andere taumelt. Werden Polizisten im Einsatz gegen Gewalttäter diese künftig erst um Auskunft bieten müssen, ob sie an einer Vorerkrankung leiden, häuslichem Frust ausgeliefert oder ganz allgemein allergisch gegen Polizisten sind, ehe sie diese anfassen dürfen? Währenddessen darf sich der auf tragische Weise zu Tode gekommene George Floyd weltweit inszenierter, vornehmlich weißer Solidarität sicher sein. Doch viele Schwarze sehen den Fall klarer, besonnener und differenzierter. So auch die sympathische Aktivistin Candace Owens (siehe Video).

Anders die in den USA lebende Irina Asjowa. Sie schreibt in der bulgarischen Boulevardzeitung 24Tschesa von einem „mit dem Knie am Hals getöteten unschuldigen Schwarzen“. Unschuldig? Er wollte immerhin, wurde gemeldet, kurz zuvor Falschgeld in Umlauf bringen, was ebenso gerne ausgeblendet wird, wie sein beachtliches Vorstrafenregister. Und hatte er sich seiner Verhaftung nicht handgreiflich widersetzt? Gut, über Tote soll man nichts Schlechtes sagen, heißt es zumindest seit alters her. Aber hilft uns dies in der Sache weiter, und muss man gleich übers Ziel schießen und alles nicht dem Idealbild eines Schwarzen Entsprechende ausblenden und dafür einen vom Sockel gestürzten Südstaaten-General womöglich durch George Floyd ersetzen? In Wien wurde ja bereits ein Gedenkstein für einen mutmaßlichen Kleinkriminellen errichtet, da müsste sich doch konsequenterweise für den ebenso „unschuldigen“ George Floyd mindestens ein vergoldetes Mahnmal ausgehen. Jetzt, wo sich sogar demokratische US-Politiker, Wahlen vor der Tür, vor seinem Sarg verneigt und diesen beinahe geküsst hatten, bis dahin aber der jahrzehntelangen grassierenden Gewalt gegen Schwarze wie auch gegen Weiße eher tatenlos oder auch gleichgültig gegenübergestanden sind.
Nur um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Ich lehne selbstverständlich die im Falle des mehrfach vorbestraften Georg Floyd angewandte und daher zu recht allgemein kritisierte Polizeipraktik kategorisch ab, eine solche hat auch in unseren Breitengraden nichts verloren. Überflüssig wie ein Kropf, könnte man sagen, und höchstens kontraproduktiv, wie die eingeleitete und weitere Entwicklung auf dem gesellschaftspolitischen Schlachtfeld zeigt. Ebenfalls völlig überzogen halte ich, dass jetzt aus der Sicht vornehmlich in Israel ausgebildeter US-Polizisten ein jeder Farbige (oder Muslim) als ein mutmaßlicher Drogenhändler, Gewalttäter, gar Terrorist anzusehen ist. Wenn vorauseilender Pauschal-Verdacht tatsächlich eine dienstliche Empfehlung sein sollte, dann befindet sich dieses Amerika bereits im Vorhof eines Bürgerkrieges, wenn nicht schon im Krieg mit sich selbst.
Ziemlich sicher darf angenommen werden : mit Blindheit auf der einen und Heuchelei auf der anderen Seite wird ein schwelendes gesellschaftspolitisches, multikulturelles Problem nicht zu lösen sein. Auch nicht dadurch, dass man vor dem opportunen Augenblick in die Knie geht, wo es doch aus langfristiger Gesamtsicht weder angebracht noch wünschenswert ist. Und es ist politisch und moralisch unerträglich, wenn Politiker dazu schweigen, wenn jemand, wie unter anderem die in Köln geborene schwarze Autorin Alice Hasters, behauptet, „das größte Verbrechen sei die weiße Vorherrschaft“. Auch in Europa natürlich. Wenn dieser Standpunkt sich durchsetzen sollte, könnte auf uns lendenschwache weiße „Verbrecher“ noch einiges zukommen. Schon klopft der Rassismus mit umgekehrten Vorzeichen an unsere Tür, und schon höre ich manche Warmduscher flehentlich rufen: „Verzeiht uns, bitte, dass wir weiß sind“. Eine erbärmliche Einstellung, die sich vor allem bei gewissen deutschen Dumpfbacken, die bekanntlich ihr angeborenes Deutschsein zurückweisen, breitzumachen scheint.
Gewiss, Tatsache ist: die Kolonisierung war für die Schwarzen kein Honiglecken, und auch nicht deren Versklavung. Zumindest aus heutiger Sicht ein Verbrechen, das übrigens nicht nur durch Weiße begangen wurde. Und wahr ist eben auch, dass die Vereinigten Staaten durch Gewalt entstanden sind, die, als man auf Kosten der Lebensrechte anderer von Coast to Coast sein Ziel erreicht hatte, nach Wildwestmanier über die nationalen Grenzen hinweg weiterpraktiziert wurde. Das aber war bereits ein Schritt zuviel, auch weil dieser, von den vielen Interventionsverbrechen einmal abgesehen, zu großzügiger Aufnahme unterschiedlicher, zum Teil untereinander verfeindeter Ethnien und Kulturen und damit zu multikultureller Komplexität und zu gesellschaftlichen Spannungen führen musste. Nur massive Polizeipräsenz im eigenen Lande und ablenkende, mit patriotischem, eigentlich nationalistischem Pathos geführte militärische Abenteuer im Ausland waren bis heute ein Garant dafür, dass die hausgemachten Probleme nicht zu einem staatsgefährdenden werden konnten.
Dem imperialen Ruhm des Dollars wurde einfach zu vieles untergeordnet, musste systembedingt untergeordnet werden und droht jetzt hoch zu kommen. America first! ist ja keine Erfindung des polternden Donald Trump, könnte aber, anders als im ursprünglichen Sinne, jetzt innerer Not und äußerem Druck gehorchend, zu einem Rückzug auf sich selbst oder gar einmal zu einem Staatszerfall führen. Dann aber mit Sicherheit zum Schrecken der vorerst noch durch die US-Army beschützten US-Lakaien weltweit, denen, wie es scheint, die Knie zu schlottern beginnen und die sich deshalb an der von Washington diktierten strategischen Partnerschaft geradezu festzuklammern beginnen. Doch ist auch diese nur ein Kind der Zeit. Und ein weißes Europa?
https://helmutmueller.wordpress.com/
Titelbild: Screenshot Video „Peaceful George Floyd protests marred by bursts of violence“ | USA TODAY
3 Antworten
Das Wesen eines Menschen ist zu 80% ererbt und zu 20% erlernt. Die als Sklaven gefangenen Afrikaner waren nicht die Schlausten! Und die in die USA ausgewanderten Europäer nicht die Fähigsten!
Da ist schom eine „schöne“ Auswahl zusammengekommen! Alles Subproletarier.
Die Leidtragenden dieser „Melange“ waren die Ureinwohner; denen hat man alles genommen, von denen redet aber keiner mehr! Genetisch waren die mit Ostasiaten verwandt, hielten ihre Bevölkerung konstant und lebten sehr umweltverträglich.
Mit den weißen Sklavenhaltern der Neuen Welt haben wir allerdings gleich gar nichts zu schaffen.
Sie waren es doch, die uns mit zwei Weltkriegen überzogen haben.
ICH SAGE IHNEN EINS: DAS VON DEN KOMMUNISTEN IN BERLIN GERADE BESCHLOSSENE „ANTI“DISKRIMINIERUNGS“GESETZCHEN“ IST DIE ULTIMATIVE GRUNDLAGE FÜR DIE WEITERE !!!HORRENDE!!! FINANZIELLE UMVERTEILUNG VON MITTE-RECHTS NACH LINKS-LINKSEXTREM (ÜBER SCHON JETZT ABSEHBARE UNGERECHTFERTIGTE „SCHADENS“ERSATZ“URTEILE“) UND DER ALLERLETZTE SARGNAGEL AUF DEM WEG DER !!!TOTALEN!!! ENTEIGNUNG DER DEUTSCHEN MITTELSCHICHT. CDU, WACHAUF!!!!!!!