US-Atombomber vor der russischen Grenze: Am Vorabend des Weltenbrandes?

Dass Estland Teil der NATO werden wollte, ist aufgrund deren historischer Erfahrungen mit Russland nachvollziehbar, auch wenn dies geopolitisch und vor allem friedenspolitisch fragwürdig erscheint. Dass die Vereinigten Staaten aber zwei ihrer B52-Atombomber am 105. Jahrestag der estnischen Unabhängigkeit »feierlich« im Tiefflug über Tallinn, nur 200 Kilometer von der russischen Grenze entfernt, fliegen lassen, kann nur als brandgefährliche nukleare Drohgebärde gegenüber der Russischen Föderation gewertet werden.

Diese Meldung ging sowohl in der Mainstream-Presse als auch bei vielen freien Medien fast unter: Es blieb der Fachzeitschrift FLUGREVUE vorbehalten, ausführlicher darüber zu berichten. Demnach ließ es sich die US-Airforce nicht nehmen, so das Magazin, »mit der Präsenz ihrer B-52H in Grenznähe zu Russland demonstrativ die Muskeln spielen zu lassen.« Anlass dafür boten die Unabhängigkeitsfeierlichkeiten Estlands, die am 24. Februar 2023 mit dem Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine zusammenfielen.

Dabei muss man sich vor Augen halten, dass die estnische Hauptstadt Tallinn, über die die atomwaffenfähigen US-Bomber im Tiefflug dröhnten, nur rund 320 Kilometer von St. Petersburg entfernt liegt. Die Bomber waren demnach nur etwa 200 Kilometer von russischem Territorium entfernt. Wenn es also noch eines Beweises bedurft hätte, wer in diesem Konflikt an der Eskalationsschraube dreht: hier ist er.

Wer an einer ausführlichen und sachlichen – weil vorwiegend technischen – Berichterstattung über die US-Provokation interessiert ist, der darf nicht Tagesschau sehen, sondern muss diesen Beitrag in der FLUGREVUE lesen (Verweis zugleich Bildquelle/Screenshot).

Die an dem Überflug teilnehmenden Bomber gehören zum »5th Bomb Wing« und sind auf der Minot AFB in North Dakota stationiert. Insgesamt vier Bomberbesatzungen machten sich hier am 23. Februar zu ihrem Flug in Richtung Europa bereit. Der B52H ist der größte Bomber im Arsenal der US-Streitkräfte und bereits seit 1955 im Einsatz. Die B52-Reihe des achtstrahligen Langstreckenbombers ist gezielt auch als Nuklearwaffenträger entwickelt worden. Eines der unrühmlichsten Einsätze des B52, in seiner Variante als B52F, war allerdings der des Flächenbombardements im Vietnamkrieg im Rahmen der Operationen »Arc Light« (Beginn: 18. Juni 1965) und »Linebacker II« (18. bis 29. Dezember 1972).

Das Ziel der vier B-52H, die am 23. Februar aus North Dakota starteten, war der spanische Fliegerhorst Morón in Andalusien. Zwei der Bomber machten allerdings besagten »Abstecher« in Richtung Ostsee. Meines Erachtens kann dies nicht mehr als harmloses Säbelrasseln abgetan werden oder als bloße »Stärkung der Ostflanke«, wie es in einer Pressemitteilung der USAF hieß, sondern als klare Drohgebärde in Richtung Moskau. Der Westen hat sich auf einen gefährliche Konfrontationskurs begeben – und das eben nicht erst seit dem russischen Angriff auf die Ukraine.

Dieser Twitter-Beitrag zeigt die beiden B52H-Bomber im Tiefflug über der estnischen Hauptstadt Tallinn, nur 200 Kilometer von der russischen Grenze entfernt.

In der Juni-Ausgabe der DEUTSCHEN STIMME 2021 (!) analysierten unsere Autoren diesen Kurs ausführlich. Leider scheint die Eskalation vorprogrammiert. Deutsche Politiker, die sich daran beteiligen, machen sich mitschuldig, wenn es zu einem erneuten Weltenbrand kommen sollte. Übrigens waren auch deutsche Eurofighter, polnische F16 und französische Rafales waren als Teilnehmer an der Kriegsschau angekündigt.

Vorhersage der DS-Redaktion in der Juni-Ausgabe 2021 unseres Magazins DEUTSCHE STIMME.

An dieser Stelle kann ich Sie nur herzlich bitten, liebe Leser, sich an unseren beiden Kampagnen »Volksfeinde anklagen – Politikerhaftung umsetzen!« sowie »Atomkraft statt Atomkrieg – Frieden statt Eskalation!« zu beteiligen.

Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, den Druck auf die politisch Verantwortlichen zu erhöhen, endlich den Verhandlungsweg zu beschreiten, statt mit Waffenlieferungen und Kriegsrhetorik weiter in einem Konflikt zu zündeln, der uns Deutsche in jeder Hinsicht als Verlierer zurücklassen wird. Im Extremfall verglüht die verlogene Moral »feministischer Außenpolitik« im atomaren Feuerball.

Ihr Peter Schreiber
DS-Chefredakteur

DS-Aktivisten zeigen Flagge anlässlich der »Ami-go-home«-Demo am 26. Februar 2023 vor der US-Airbase in Ramstein. Beteiligen Sie sich bitte an unserer neuen Kampagne »Volksfeinde anklagen – Politikerhaftung umsetzen!«. Denn Politiker, die uns in einen Krieg treiben wollen, den wir nicht gewinnen können, gehören auf keine Regierungsbank, und auch nicht in ein Parlament, sondern auf die Anklagebank! Hier können Sie unsere Petition zum Thema unterzeichnen!
Mit der Kampagne »Atomkraft statt Atomkrieg – Frieden statt Eskalation!« prangert die DS-Redaktion eine unverantwortliche Politik an, die darauf abzielt, Deutschland zu de-industrialisieren und energiepolitisch »abzuschalten« und zugleich in eine Auseinandersetzung der Atommächte hineinzutreiben. Deutschland wäre vermutlich Hauptaustragungsort eines zunächst auf Europa begrenzten Atomkrieges. Unterschreiben Sie jetzt hier unsere Petition zu diesem Thema.

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