Putin: „barbarisches Verbrechen“

Beim Amoklauf letzte Woche im russischen Kasan wurden sieben Schüler sowie zwei Erwachsene getötet, Dutzende andere wurden verletzt. Eine schreckliche und abscheuliche Tat. Ein Amoklauf, wie man ihn eigentlich sonst vor allem aus den USA kennt. 

von Christian Schwochert

Putin gab für die Tat dem Westen die Schuld, behaupteten zumindest Medien wie die Welt. Andere Medien schrieben das natürlich dann sofort ab. „Die Schuld für Schulattentate sieht Putin im Westen“ lautet der Titel des Welt-Artikels. Liest man dann den Artikel, stellt man fest, dass Putin eigentlich der „Globalisierung“ die Schuld gegeben hat. Komisch, dass die Welt also quasi dem Leser indirekt vorkaut, der Westen und die Globalisierung wären dasselbe. Womöglich meinte Putin ja die ganzen negativen Folgen der Globalisierung wie übertrieben gewalttätige Spiele, die in einer grenzenlosen Welt natürlich leichter käuflich sind als in einer Welt mit Grenzen. Oder den Waffenhandel, der ohne Grenzen natürlich auch besser läuft. 

Globalisierung und Entgrenzung

Womöglich kritisierte Putin damit aber auch einfach die Entgrenzung des Menschen in seinem Inneren. Die Linken halten ja alle Grenzen für böse, aber wer einen Amoklauf begeht, der überschreitet damit auch eine Grenze. Das Opfer war Medienberichten zufolge ein Mobbingopfer und fing deswegen an alle Menschen zu hassen. Aber werden nicht alle sieben Milliarden Menschen mehr oder weniger von anderen gemobbt? Die richtige Reaktion auf Mobbing ist jedoch kein Amoklauf, sondern sich angemessen zur Wehr zu setzen. 

Viele Worte – wenig Inhalt!

Eine angemessene Reaktion ist wichtig; das gilt natürlich auch für Politiker. Die sozialen Ursachen zu benennen wäre wichtig und natürlich auch den Leuten das geistige und moralische Rüstzeug zum Selbstschutz zu geben. Das gilt sowohl für den Schutz vor Mobbern und erst recht für den vor Amokläufern. Von daher ist die Reaktion nun das Waffenrecht in Russland zu verschärfen völlig falsch. Hätten nämlich die anderen Schüler oder zumindest die Lehrer ebenfalls Waffen gehabt, hätten sie sich gegen den Amokläufer verteidigen können. 

Taugliche Waffenverbote?

So viele Amokläufe es sonst in den USA auch geben mag; dort wo die Lehrer an Schulen Schusswaffen tragen gibt es keine. Denn Amokläufer wollen sich überlegen fühlen und ein leichtes Spiel haben; das geht nicht wenn die Leute zurückschießen können. Deswegen finden die Amokläufe in den USA außerhalb von Schulen dann auch meistens in Zonen statt, wo die Leute legal keine Waffen tragen dürfen. Die Kriminellen halten sich natürlich nicht daran und die Ehrlichen sind wieder einmal die Opfer. Nur tragen die Ehrlichen in manchen US-Bundesstaaten wie in Florida inzwischen wieder mehr Waffen und folgen damit einer Empfehlung von Donald Trump, wie der Tagesspiehttps://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/nach-schulmassakern-in-usa-lehrer-in-florida-duerfen-kuenftig-waffen-tragen/24278008.htmlgel einst berichtete. Allerdings bleibt abzuwarten inwieweit das Waffenrecht nun tatsächlich verschärft wird.

„Nach Kertsch hat sich nichts geändert, und auch jetzt wird sich nichts ändern“, sagte Michail Kretschmar, Chefredakteur der Russischen Jagdzeitschrift. Er rechnet höchstens mit einer Anhebung der Altersgrenze. Eine Anhebung von 18 auf 21 Jahre wurde auch nach einer Schießerei in Kertsch schon ins Gespräch gebracht, scheiterte aber. In Amerika, wo das Waffentragen erlaubt ist, gibt es weniger Morde bezogen auf die Bevölkerung als in Russland, erklärte Kretschmar. „Nicht die Waffen sind das Problem“, schlussfolgerte auch er.

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Eine Antwort

  1. Nicht die Waffen sind das Problem, sondern die Geschwindigkeit ist das größte Übel! Und leider wird „Schnell“ auch noch für eine positive Eigenschaft gehalten! Auch in D. hätte es wohl keine Schießereien an Schulen gegeben, wenn die Nachricht von solchen in USA – wie vor 200Jahren – Wochen gedauert hätte! Zeitungen sind auf solche Nachrichten scharf um ihren Verkauf zu erhöhen, aber nur wenn sie aktuell sind. Entschleunigung ist die Lösung!