Die katholische Kirche hat 2021 etwa 360.000 Mitglieder durch Austritt verloren. Die „progressiven“ Leitmedien feiern das ab. Dass aber die ach so tolle (weil tolerante) evangelische Kirche auch 280.000 Austritte zu beklagen hat, wird gerne verschwiegen. Für die wenigsten ist der Kirchenaustritt eine Glaubensentscheidung, sondern viel mehr ein Hebel, um Kosten zu sparen, gerade in Zeiten der Inflation.
Gastbeitrag von Sascha von Aichfriede
Die katholische Kirche hat 360.000 Mitglieder durch Austritt verloren. Die progressiven Mainstreammedien (progressiv, weil pro Homosexualität, pro Abtreibung etc.) haben mit der katholischen Kirche ein gemeinsames Feindbild, weil deren konservative Positionen bei der Sünde stören. Gleichzeitig ist die katholische Kirche eine mächtige Organisation, die man nicht einfach so übergehen kann, weil sie in vielen Institutionen repräsentiert ist und damit Einfluss nimmt.
Weiterführende Informationen:
Die Verfolgung von Christen in Deutschland: Das Schweigen der Kirchenfürsten
EKD-Chef Bedford-Strohm: Koalition der Willigen in der Seenotrettung!

Leitmedien mit simpler Erklärung
Für diese Leitmedien ist die Erklärung einfach: Die katholische Kirche verliert Mitglieder, weil ihre Positionen so „veraltet“ sind. Dass die werteflexiblen Protestanten, die dem Zeitgeist sklavisch hinterherhecheln, auch 280.000 Mitglieder durch Austritt verloren haben, wird rasch wegerklärt. Der Südwestrundfunk (SWR) schreibt beispielsweise: „Ein auffälliger Unterschied zwischen Katholiken und Protestanten sei jedoch, dass Katholiken häufiger austräten, weil sie sich wirklich über den Zustand ihrer Kirche aufregten, zum Beispiel über die Diskriminierung von Frauen und Homosexuellen.“1 Das hat er natürlich aufwendig recherchiert, der SWR, und jeden einzelnen gefragt. Achtung, Ironie.
Kirchensteuer als Erklärung
Zieht man von den 360.000 die 280.000 Menschen ab, die die evangelische Kirche verlassen haben, obwohl sie absolut dem Homo-Mainstream folgt, dann sind es vielleicht 80.000, die wirklich aus Glaubensgründen ausgetreten sind. Was sollen die Menschen auch machen – die Inflation frisst das Geld weg und der Kirchenaustritt ist eine Option, noch ein paar Euro pro Monat locker zu machen.

Protestanten verlieren mehr Mitglieder
Sieht man sich die Statistik der Kirchenaustritte an, so sah es in der Vergangenheit für die Protestanten in Sachen Austritt wesentlich düsterer aus. Bis 2009 haben sie in jedem Jahr mehr Mitglieder verloren, seitdem wechseln sich die Kirchen immer wieder ab2.
Synodaler Weg – Laienbewegung mit Sexualitätsfixierung
Der sogenannte Synodale Weg ist ein deutsches katholisches Reformformat, in dem sich die deutschen Bischöfe und Laien treffen. Der Synodale Weg hat aber schnell klar gemacht, wohin die Reise gehen soll – sie ist ein Frontalangriff auf die Fundamente des Katholizismus: Frauen im Priesteramt, legalisierte Homosexualität, Aufhebung des Zölibats. Papst Franziskus zum deutschen Kirchensonderweg: „Es gibt eine sehr gute evangelische Kirche in Deutschland. Wir brauchen nicht zwei von ihnen.“3
So furchtbar kirchliche Missbrauchsskandale sind – es gibt den Missbrauch auch außerhalb der Kirche. Die Grünen hatten in ihren Reihen sogar Gruppierungen, die Pädophilie legalisieren wollten. Oder die Odenwaldschule und ihre furchtbaren Kindesmissbräuche – ein von 68er-Linken gefeiertes Reformpädagogikprojekt4. Der progressive Mainstream im Synodalen Weg benutzt die katholischen Skandale wie ein trojanisches Pferd, um Meinungen zu unterdrücken, die ihnen nicht passen. Reformen seien zwar nötig, doch dürfe die Kirche dabei nicht zu einer Verfügungsmasse werden, die man situationskonform jeweils neu kneten und gestalten kann, sagte dazu Kardinal Walter Kasper. Noch deutlicher Kardinal Gerhard Müller: Er übt scharfe Kritik am deutschen Synodalen Weg und dessen „monothematische Fixierung auf die Sexualität“, was „ein Menschenbild ohne den lebendigen Gott“ und „anthropologischen Nihilismus“ vermittle5.
Bollwerk gegen den Zeitgeist
Die katholische Kirche hat auch für den nichtgläubigen Konservativen und Anti-Mainstream-Menschen einen Nutzen, denn in vielen Bereichen vertritt sie eine Meinung, die dem klassischen Weltbild des Nationalisten nahekommt. Mindestens in Bezug auf moralische und familiäre Aspekte gilt das ohne Einschränkung.
Glaubwürdigkeitsprobleme müssen gelöst werden
Um diesen Bollwerkcharakter zu erhalten oder auszubauen, muss die katholische Kirche wieder glaubwürdig werden. Dies kann nur durch den überzeugenden Kampf gegen den Untergang des Abendlandes geschehen. Und sie muss sich von dem Problempersonal freimachen, das ihre Regeln und Werte nicht teilt und damit ihre Glaubwürdigkeit untergräbt. Dazu gehören die LGBT-Leute genauso wie pädophile Schweinepriester und systemkonforme Duckmäuser, die die Einwanderung von Muslimen ganz toll finden. Dann macht auch die Investition der Kirchensteuer wieder Sinn.
Weiterführende Informationen:
Amtskirchen: »Migration menschenwürdig gestalten«
Fromme Schlepper: “Sea-Watch 4” bezieht Position vor libyscher Küste

1 https://www.swr3.de/aktuell/nachrichten/rekord-kirchenaustritte-2022-100.html (Aufruf: 27.06.2022).
2 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/4052/umfrage/kirchenaustritte-in-deutschland-nach-konfessionen/ (Aufruf: 27.06.2022).
3 https://www.die-tagespost.de/kirche/weltkirche/synodaler-weg-einmal-mehr-blamiert-art-229557 (Aufruf: 27.06.2022).
4 https://www.sueddeutsche.de/bildung/missbrauchsskandal-der-blender-vom-zauberberg-1.2892452 (Aufruf: 27.06.2022).
5 https://de.catholicnewsagency.com/story/kardinal-mueller-verurteilt-anthropologischen-nihilismus-beim-synodalen-weg-11161 (Aufruf: 27.06.2022).