Schon im vergangenen Jahr hatten wir darüber berichtet, dass die Kanaren zum Einfallstor für Migranten nach Europa werden. Wenn wir damals vom „Nebeneingang nach Europa“ sprachen, so müssen wir nun feststellen, dass die Inselgruppe im Atlantik immer mehr zu einem der Haupteingänge ins europäische Paradies wird. Waren es 2019 noch etwa 3000 illegale Einwanderer, die auf 133 Booten die Inseln erreichten, so gelangten in diesem Jahr bereits etwa 5000 Afrikaner auf 200 Booten über die Kanaren in die EU. Und es ist kein Ende in Sicht.
Kanarische Inseln: Atlantikroute statt westlicher Mittelmeer-Route
Wie kanarenmarkt.de kürzlich berichtete, ist die Atlantikroute derzeit mehr frequentiert als die westliche Mittelmeer-Route. Die meisten dieser sogenannten Pateras landeten auf Gran Canaria, gefolgt von Lanzarote, Fuerteventura und Teneriffa. Das zuletzt gemeldete Boot mit 47 Insassen konnte am Freitagabend rund 8 Meilen südlich von Gran Canaria abgefangen werden. Die Personen aus Ländern südlich der Sahara wurden jedoch nicht umgehend zurückgeschickt, sondern von der Seenotrettung aufgenommen und im Hafen von Arguineguín den zuständigen Behörden übergeben.

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Die Regierung auf dem spanischen Festland nutzt die Corona-Krise, um die illegalen Einwanderer erst einmal auf den Inseln zu lassen. Laut fuerteventurazeitung.de erweist es sich als besonders problematisch, die jeweiligen Bootsbesatzungen bis zum Vorliegen der PCR-Testergebnisse getrennt voneinander unterzubringen, um Corona-Ansteckungen untereinander zu verhindern. So waren auf dem Hafengelände von Arguineguín (Gran Canaria, Stand 08.09.2020) rund 400 Migranten in einem provisorischen Camp untergebracht, das vom Roten Kreuz betrieben wird. Wenn dann weiter vorsichtig umschrieben wird, dass die „prekären Unterbringungsbedingungen“ bei „großer Hitze zu Protesten geführt“ haben und dann die „Nationalpolizei die Situation beruhigen“ musste, so erinnert das schon sehr an die Vorgänge in Griechenland.

Ein Teil der ungebetenen Gäste wird sogar in leerstehenden Hotelanlagen untergebracht. Die Bilder am Swimmingpool sorgen für Wut in der einheimischen Bevölkerung und vermutlich auch wachsenden Begehrlichkeiten in den Heimatländern der Afrikaner.
„Illegale Einwanderungsmafias“
Übrigens: Auch das spanische Festland wird weiter angepeilt. Allein am 17.09.2020 kamen in einer weitere Welle von fünfzehn Booten insgesamt 223 illegale Einwanderer in der Region um Cartagena, Mazarrón und San Pedro del Pinatar an. Die Zusammensetzung der Gruppe ist typisch: außer fünf Minderjährigen, einem Baby und acht Frauen waren es alles Männer.
Die spanische Presse spricht ganz offen von „illegalen Einwanderungsmafias“, wenn es um den lukrativen Menschenhandel geht. Auch die Regionalregierung macht mobil. Angesichts dieser neuen Welle warf ihre Sprecherin Ana Martínez Vidal einer Regierungsdelegation vor, das Problem „ignoriert“ zu haben und forderte mehr Verantwortung vom Staat in dieser Angelegenheit. Ob die Minderheitsregierung unter Leitung des sozialistischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez wirklich tätig wird und vor allem für eine schnelle Abschiebung der Wirtschaftsflüchtlinge sorgt, darf bezweifelt werden. (sp)
Weiterführende Informationen:
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