Die politische Theologie der weißen Schuld: Trump als Bedrohung für das Nachkriegsnarrativ der EU

Die Nachwehen der Präsidentschaftswahlen, die sich derzeit in den Vereinigten Staaten abspielen, haben erhebliche Auswirkungen auf die politische Klasse in Europa. Historisch gesehen ist dies nichts Neues. Jeder Politiker in Europa weiß, dass jede größere politische Veränderung in den USA zwangsläufig Auswirkungen auf die hiesige Politikgestaltung und nicht zuletzt die eigene Karriere hat. Dieser Modus der obligatorischen pro-amerikanischen Mimikry unter europäischen Politikern ist seit 1945 in vollem Gange.

von Tomislav Sunic, PhD*

Daher sollte es nicht überraschen, dass die Mainstream-Medien in Europa – mit einer sehr zaghaften Ausnahme von Polen, Ungarn und Slowenien – im Kielwasser der US-Medien huckepack in konzertierter Aktion bestrebt waren, Trump und sein Erbe zu stürzen. Die deutsche politische Klasse, mit Kanzlerin Merkel an der Spitze des EU-Systems, steht an der Vorfront dieser Anti-Trump- und Pro-Biden-Mimikry.

Die gute Nachricht für die einen – und möglicherweise die schlechte für die anderen – ist, dass sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Europa die Kluft zwischen den Herrschenden und den Beherrschten immer größer wird. Es besteht eine erhebliche Chance, dass die beiden in größerem Umfang gegeneinander ausgespielt werden, wobei zivile Unruhen zu einem sehr wahrscheinlichen Szenario werden – ungeachtet dessen, ob Trump oder Biden im Amt sind. Es sind nicht mehr nur die Nationalisten in Europa, die immer lauter gegen die herrschenden liberalen und linken Regierungen in ihren jeweiligen Ländern aufbegehren. Es gibt auch eine wachsende Zahl sich nicht als Nationalisten identifizierende Menschen, die sich gegen verschiedene politische Maßnahmen ihrer jeweiligen Regierungen aussprechen. Mögen dies, ohne es darauf zu reduzieren, ein zunehmender sozialer Liberalismus, Multikulturalismus oder eine Verschärfung der Beschränkungen sein, die als Gegenmaßnahme gegen die laufende COVID-19-Pandemie auferlegt werden. Betreffend den USA sind immer mehr Menschen – Nationalisten wie Andere – von den antiliberalen und gegen die Linke gerichteten Aussagen überzeugt, die Trump, sei es persönlich oder in den sozialen Medien, vermehrt von sich gibt.

Es muss darauf hingewiesen werden, dass Trump die amerikanische Ausnahme von der Regel des globalistischen liberalen Systems der Nachkriegszeit war und immer noch ist. Es ist vorhersehbar, dass Trumps Verunglimpfung der Mainstream-Medien und ihres Spiegelbilds, dem Schattenstaat, in keiner Weise mit dem liberalen oder auch kommunistisch-antifaschistischen und postkolonialen Narrativ der Nachkriegszeit konform geht, dem alle weißen Europäer und weißen Amerikaner seit 1945 unterworfen sind. Im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten haben die europäischen Nationen jedoch einen sehr geringen politischen Handlungsspielraum, was größtenteils auf ihre ehemalige koloniale, autoritäre, totalitäre und antiliberale Vergangenheit zurückzuführen ist. Folglich können europäische konservativ bzw. rechtskonservativ gesinnte Politiker die Last ihrer eigenen Vergangenheit nur durch ihr reumütiges Verhalten und durch ständige Selbstgeißelungspredigten über die so genannte »Schuld des weißen Mannes« ausgleichen, um dem allzu häufigen »Faschismus«-Vorwurf zu entgehen. Dieses selbstgefällige Verhalten äußert sich heute in einem massiven Import junger außereuropäischer Migranten, wobei ganz Europa schnell zu einem riesigen Hospiz reumütiger kniefälliger Weißer wird.

Die Denkweise des »masochistischen weißen Mannes« kann direkt auf die politische Auschwitz-Instrumentalisierung nach dem Zweiten Weltkrieg zurückgeführt werden, die nicht nur als Abschreckung für das besiegte Deutschland, sondern auch als Warnzeichen für die damaligen Sieger im Westen, die Amerikaner und Briten, gedacht war. Vor diesem Hintergrund führt jede zaghafte Befürwortung einer Trump-ähnlichen Politik durch einen vermeintlichen EU-Politiker zum jetzigen Zeitpunkt dazu, dass er Gefahr läuft, wegen angeblicher faschistischer oder »revisionistischer« Sympathien angeklagt zu werden. Das ist ein Todeskuss für ihre Karriere.

Um das kriecherische Verhalten der europäischen Führer gegenüber dem System zu verstehen, muss man die Dinge immer in eine größere historische Perspektive stellen. Mit seinen kritischen Äußerungen über die Mainstream-Medien und seiner Anti-Immigrations-Rhetorik hat Trump das Narrativ des Systems ernsthaft beschädigt und dabei, ohne es zu bemerken, einige beunruhigende Fragen über die Legitimität der Weltordnung aufgeworfen, die nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet wurde.

In Europa hat das System – d.h. der Schattenstaat – seinen Hauptausgang in Deutschland. Als das Kernland Europas war Deutschland nach 1945 dazu prädestiniert, als Vorbild für alle europäischen Nationen instrumentalisiert zu werden, die schließlich Mitgliedsstaaten der Europäischen Union werden sollten. Heute fungiert die deutsche Regierung daher als eines der lautesten Sprachrohre der Anti-Trump- und Pro-Biden-Rhetorik. Angesichts des neurotischen Prozesses der deutschen Staatsbildung nach dem Zweiten Weltkrieg ist ein solches reumütiges Verhalten nachvollziehbar. Deutschland wurde als Europas neues leuchtendes Beispiel für erfolgreiches soziales und rassisches Multikultur-Engineering entworfen, das mittlerweile Hunderttausende von selbstzensierten, unterwürfigen und büßenden Politikern und Akademikern auf der ganzen Linie hervorgebracht hat, die alle tödliche Angst davor haben, dass jede noch so kleine abweichende Stimme von ihnen zu ihrer Entfernung von der öffentlichen Bühne führen könnte. Deutsche Politiker und Wissenschaftler müssen daher bei der Bewältigung der Tagespolitik ständig in höchster Alarmbereitschaft sein und sich bemühen, bildlich gesprochen, katholischer als der Papst zu sein. Das Gleiche gilt, wenn auch in geringerem Maße, für alle nicht-deutschen europäischen Politiker.

Die Worte »Faschismus« und »Rassismus« dienen heute in Deutschland als ideales Instrument der Selbstzensur, was auch erklärt, warum Deutschland in den letzten Jahrzehnten (vor allem im letzten Jahrzehnt) der glühendste Verfechter einer selbstzerstörerischen Multikulti-Politik war, die sich im ständigen Import von außereuropäischen Migranten manifestiert.

Heiko Maas

Es gibt noch ein weiteres Beispiel für die deutsche Selbstverleugnung. Kürzlich gab der deutsche Außenminister Heiko Maas in typisch deutscher vorauseilender Sühne-Manier – und um Spekulationen entgegenzuwirken, dass Deutschland eines Tages von der eingebetteten Neuen Weltordnung nach dem Zweiten Weltkrieg abweichen könnte – die folgende Erklärung ab: »Ich werde gegen das rechtsextreme Gift für unsere Demokratie vorgehen.«

Eine derartige Darbietung der deutschen und europäischen Sühne ist ein natürliches und logisches Ergebnis des alliierten Gehirnwäsche-Prozesses, der in den Medien und der höheren Bildung stattgefunden hat. Dieser fortlaufende Prozess vollzog sich nicht nur im Osten, sondern auch im Westen seit 1945. Wenn Trump also weiterhin die Mainstream-Medien und den Schattenstaat der politischen Unehrlichkeit beschuldigt, indem er die Berichterstattung verzerrt und eine gestohlene Wahl vertuscht, wirft das unweigerlich die Frage auf, wie wahrheitsgetreu – oder besser gesagt, wie verfälscht – das ganze System und sein historisches Narrativ in den letzten 70 Jahren gewesen sind. Trump war daher eine Bedrohung für das gesamte Narrativ des Westens nach dem Zweiten Weltkrieg.

Der ehemalige russische antikommunistische Dissident und Schriftsteller Alexander Solschenizyn schrieb vor langer Zeit, dass wir »die kommunistische Lüge nicht leben sollten.« Die Zeit scheint reif, die gleiche Frage über die Lügen des liberalistischen Systems zu stellen.

Mit freundlicher Genehmigung des US-Blogs The Occidental Observer.

*Über Tomislav Sunic

Tomislav Sunic, PhD, geboren 1953, ist ein ehemaliger Professor für Politikwissenschaft, ehemaliger kroatischer Diplomat und Schriftsteller. Er hat seine zahlreichen Essays und Bücher auf Kroatisch, Englisch, Französisch und Deutsch veröffentlicht. Sunic beschäftigt sich mit einer Reihe von Themen – Religion, Zeitgeschichte, Ethnologie, Liberalismus, Kommunismus und die moderne Zivilreligion des Multikulturalismus. Sein Vater war ein bekannter Anwalt in Kroatien – damals Teil des ehemaligen Jugoslawiens -, der wegen „antikommunistischer Propaganda“ zwei Haftstrafen in einem kommunistischen Gefängnis verbüßte.

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Aus der Perspektive eines europäisch-amerikanischen Beobachters seziert Sunic die Leitideen und Mythen hinter jedem politischen Prozess. Als jemand, der auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs gelebt hat, bietet Sunic’s Prosa kritische Einblicke in das heutige System. Sunic erhielt seinen B.A. in Literatur und Fremdsprachen von der Universität Zagreb, Kroatien, im Jahr 1977. Nach seiner Auswanderung in die Vereinigten Staaten und seinem M.A. in Internationaler Politik an der California State University, Sacramento, promovierte er 1988 in Politischer Theorie an der University of California, Santa Barbara.

Sunic erforscht in seiner Arbeit semantische Verschiebungen in modernen politischen Konzepten sowie neue Formen der intellektuellen Zensur und Selbstzensur. Sunic ist auch ein Vorstandsmitglied der American Freedom Party.

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