Der Deutsche Aktienindex (Abkürzung DAX) ist der wichtigste deutsche Aktienindex. In ihm sind die, verkürzt gesagt, 30 größten und zahlungsfähigsten Unternehmen des deutschen Aktienmarktes gelistet. Der DAX bildete seit seiner Einführung 1988 somit die stärksten Konzerne der deutschen Wirtschaft ab.
Nun ist Wirtschaft niemals statisch, sondern immer in Bewegung. Unternehmen, deren Produkte überholt sind und nicht mehr nachgefragt werden, oder deren Geschäftsmodell nicht mehr zeitgemäß ist, verschwinden und neue Unternehmen, die auf neuen Ideen beruhen und das Land voranbringen können, drängen nach oben. Das war immer so, und hoffentlich bleibt das auch so, wenn wir nicht mehr in die sozialistische Kommando- und Mangelwirtschaft zurückfallen wollen. Anzeichen dafür gibt es, nur am Rande erwähnt, dafür bereits einige. Insofern kann man das Verschwinden von Mannesmann, ThyssenKrupp, Hoechst und anderen Unternehmen mit klangvollen Namen bedauern, aber das ist der Lauf der Dinge.

Im Juni 2020 haben innerhalb einer Woche zwei DAX-Konzerne Insolvenz angemeldet: die Deutsche Lufthansa, welche durch die Coronakrise in die Knie gezwungen wurde und der angebliche Finanzdienstleister Wirecard. Wirecard löste vor fast zwei Jahren die Commerzbank im DAX ab, die – nicht zuletzt durch die katastrophale Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank – in Schwierigkeiten gekommen war. Bereits 2018 war allerdings für jeden, der es sehen wollte, klar, dass mit Wirecard irgendetwas nicht stimmt. Das englische Blatt Financial Times veröffentliche mehrfach Berichte und Analysen über Wirecard, die Betrug nahelegten und bereits im Mai 2008 (!), als sich Wirecard noch mit der Zahlungsabwicklung von Porno- und Wettspielseiten befasste, berichtete ein offensichtlicher, allerdings anonymer, Insider über Unregelmäßigkeiten bei Wirecard und vermutete Betrug.
Dieser Verdacht hat sich in den letzten Wochen bestätigt, mehr noch, es ist ein Betrugsskandal offenbar geworden, der in der Geschichte der Bundesrepublik seinesgleichen sucht. Es ist jetzt müßig, die Schuld für den jahrelang möglichen Betrug bei den staatlichen Aufsichtsbehörden, etwa der BaFin, oder der Börsenaufsicht oder den Wirtschaftsprüfungsunternehmen EY, ehemals Ernest & Young oder KPMG oder dem SPD-Bundesfinanzminister Scholz zu suchen. Allesamt haben sie versagt, denn Hinweise und Indizien gab es genug. Allerdings sei zugestanden, dass der Betrug besonders dreist und mit hoher krimineller Energie in Szene gesetzt wurde. Ähnlich wie in der Dotcomblase um die Jahrtausendwende, hat man ein Geschäftsmodell als DAX-würdig erachtet, welches man entweder nicht verstanden hat oder von dem man glaubte, es werde schon funktionieren.
Allein die Tatsache, dass Wirecard nur durch den Wert seiner Marktkapitalisierung in den DAX gelangen konnte, völlig unabhängig von den Betrugshandlungen, wirft ein bezeichnendes Licht auf den Zustand der deutschen Wirtschaft, insbesondere auf dessen Innovationsfähigkeit im internationalen Wettbewerb.
Wer nun glaubt, man könne aus Fehlern lernen, muss sich allerdings eines Besseren belehren lassen. Schon mal was von »Delivery Hero« gehört? Nein? Delivery Hero rückte am 24. August 2020 für die Skandalfirma Wirecard in den DAX. Die Firma wurde im Jahre 2011 mit dem Ziel gegründet, ein weltweites Onlineportal zum Bestellen von Essen zu schaffen. Diesem Ziel ist das Unternehmen in den letzten Jahren wohl ein Stück näher gekommen, den Investoren war das Geschäftsmodell einige hundert Millionen wert und der Börsengang im Jahre 2017 spülte einige Milliarden Euro in das Unternehmen, welches auch von Fahrradkurieren lebt, die mit etwas mehr als Mindestlohn und mit eigenen Fahrrädern und Smartphones in den »hippen« Städten die »hippen« Kunden mit Pizzen, thailändischem Reis und Döner beliefern.
Die Geschäftszahlen von Delivery Hero sind tatsächlich beeindruckend:

Bisher also nur Verluste gemacht, somit ein klassisches Zombieunternehmen, das keinerlei Wertschöpfung generiert und nur durch die Nullzinspolitik der EZB leben kann und nicht zuletzt durch die Tatsache, dass sich ein Teil seiner Kundschaft das teure Essen auf (Fahr-) Rädern noch leisten kann. Auch das wird sich ändern. Man kann guten Gewissens voraussagen, dass Delivery Hero im DAX nicht alt wird. Die durch die Coronamaßnahmen ausgelöste Krise wird durchschlagen und zuerst werden die verschwinden, die kein Mensch braucht, u.a. vermutlich Delivery Hero.
Zwei Dinge sind abschließend festzustellen: die deutsche Wirtschaft hat den Anschluss an die Kraftzentren dieser Welt verloren. Wer nicht mehr mit Ingenieuren, Patenten sowie wissenschaftlichen und technologischen Spitzenleistungen sein Geld verdienen will, sondern mit Radfahrern, Biogasanlagen und Gendertheorien, wird gnadenlos abstürzen und weder den Lebensunterhalt der eigenen Bevölkerung, noch der Millionen – für eine Industrienation unbrauchbaren, aber für mit dem Fahrrad Pizza ausfahrenden – Fremden im Land sichern können. Das ist so sicher, wie das Amen in der Kirche und irgendwie beruhigend.
Und zweitens wird immer deutlicher, dass die Politik die aufgetürmten Probleme nicht mehr zur Kenntnis nehmen will. Wer teilnahmslos zuschaut, wie es ein Pizzabote in den DAX schafft, hat abgewirtschaftet, ist fertig – nur hat er es noch nicht verstanden.
Axel Michaelis

3 Antworten
Der Zerstörer der klassischen Sozialdemokratie, Herr Schröder, faselte ja schon von der „Dienstleistungsgesellschaft“. Delivery Hero entspricht genau dem und die Traditionsfirmen, die einst produzierte Waren anboten sind weg!
Ein ehemaliger Arbeitskollege meinte dazu: Dienstleistungsgesellschaft ist als ob sich alle gegeneitig die Schuhe putzen! Da wird aber nichts Reales bei produziert und trotzdem werden Steuern und Sozialabgaben dabei fällig! Das kann nicht lange gutgehen.
Um den Menschen völlig überwacht, völlig gläsern zu machen, wollen bestimmte Kräfte das Bargeld abschaffen! Wirecard war/ist so eine Firma, die auf dem Feld bargeldloses Bezahlen arbeitet. Weil das gewollt ist, hat man da nicht so genau hingesehen, vieles durchgehen lassen, nicht sehen wollen – bis es wirklich nicht mehr zu decken war!
Dem kann man wirklich nur entgegen wirken indem man das bargeldlose Bezahlen meidet, wie die Pest!
Werden Bargeldhöchstgrenzen überschritten, macht man Ratenzahlung!
Tja dem kann man nur zustimmen. Ich selbst habe als Aktionär mein Geld bereits verschifft. Die Dilettanten von Rot-Grün haben so viel Ahnung von Wirtschaft, wie ein Kind welches ihnen eine Abhandlung in Kernphysik halten könnte. Ich habe kaum ein Land erlebt in den letzten Jahren, das seine Wirtschaft so dermaßen selbst torpediert und dafür auch noch an den Wahlurnen so gefeiert wird. Entweder ist der Selbsthass unermesslich groß oder die Dummheit, vielleicht sogar beides…