Chaos mit Ansage: Droht eine neue Migrations- und Terrorwelle aus Nordafrika?

Im Süden Libyens konzentrieren sich derzeit immer mehr Terrorgruppen, Söldnerverbände und Kämpfer verschiedener afrikanischer Milizen. Das berichten Experten und Beobachter in Fessan, einer der drei Großregionen Libyens.

Fritz Kirchner

Unter den bewaffneten Kämpfern sollen sich Angehörige verschiedener islamistischer Gruppen – darunter auch des »Islamischen Staates« (IS) -, Kämpfer der bewaffneten Opposition des benachbarten Tschad (FACT und CCMSR), des Sudan, Boko Haram und weiterer Terrororganisationen befinden. Auch eine Söldnertruppe, die von den Vereinigten Arabischen Emiraten kontrolliert wird, wird in Fessan vermutet. Als Organisator der Truppenkonzentration gilt der libysche Politiker und Kriegsherr Usama al-Dschuwaili, Befehlshaber des westlichen Militärbezirks der in Tripolis ansässigen Regierung der Nationalen Übereinkunft (GNA), die international anerkannt ist und vor allem von den USA und der Türkei unterstützt wird.

Bild: Kämpfer aus dem Tschad (2018); Quelle: DS-Archiv

Zu welchem Zweck die bewaffneten Kämpfer – insgesamt wird die Zahl auf etwa 50 000 geschätzt – zusammengezogen werden, ist bislang unbekannt. Doch gleich mehrere Szenarien sind möglich: Die GNA in Tripolis könnte die Truppen dafür nutzen, um eine neue Runde im libyschen Bürgerkrieg gegen die vor allem von Russland und Ägypten unterstützte »Libysche Nationalarmee« von General Khalifa Haftar einzuläuten. Die GNA heuerte bereits in der Vergangenheit immer wieder islamistische Freischärler an, um gegen die LNA zu kämpfen. Gleichzeitig könnten die Kämpfer in Fessan auch dazu genutzt werden, einen Putsch in Tripolis innerhalb der GNA durchzuführen – toleriert von Washington und Ankara.

Die USA hätten für ihre Afrika-Politik damit ein Instrument in der Hand, mit dem sie immer wieder Krisen in den nordafrikanischen Staaten herbeiführen könnten. Damit können die Energiepreise beeinflusst werden, zudem könnte man Europa permanent unter Druck setzen.

Instabilität in Afrika bedeutet vor allem eines für Europa: Der Migrationsdruck würde sich erheblich erhöhen, vor allem von den von der GNA kontrollierten Zugängen zum Mittelmeer würden noch mehr Migrantenboote in Richtung Italien starten – an Bord dann auch Angehörige der Terrorgruppen, die sich momentan im Süden Libyens formieren.

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