Anti-Brexit-Propaganda: Es kann nicht sein, was nicht sein darf

Für Großbritannien entpuppt sich der Brexit immer mehr als Glücksgriff. Die Wirtschaft wuchs letztens viel stärker als die der EU oder Deutschlands. Diese Brexit-Story und der schwache Euro führen dazu, dass dem Pro-EU/-Euro-Establishment langsam die Argumente ausgehen. Die neue Propagandastrategie: Britische Erfolge werden jetzt so gedeutet, dass sie mit EU-Mitgliedschaft noch viel größer hätten sein können. LMAO.

Gastbeitrag von Sascha von Aichfriede

Der SPIEGEL schreibt in einer kürzlich veröffentlichten „Kolumne“1: „Boris Johnson muss gehen und hinterlässt ein historisches Vermächtnis: den EU-Ausstieg Großbritanniens, den es ohne ihn wohl nicht gegeben hätte. Zwischenbilanz eines völlig unnötigen ökonomischen Desasters.“ Ökonomisches Desaster? Von welchem Großbritannien sprechen wir? Das aus einer Paralleldimension?

Quelle: pixabay

Der Brexit ist bisher ein Erfolg

Die Briten haben richtigerweise das schlagseitige EU-Schiff rechtzeitig verlassen. Sie verzeichneten 2021 ein Wirtschaftswachstum von 7,5 %, die Europäische Union 5,4 % und Deutschland nur 2,8 %2. Klar: Wären die Tommys noch Teil der EU, dann wäre ihr Wachstum noch viel, viel, viel größer. LMAO, lieber SPIEGEL. Sieht so ein ökonomisches Desaster aus?

SPIEGEL zitiert Pro-EU-Denkfabrik

Der SPIEGEL schreibt weiter:

Hätte es den Brexit nicht gegeben, wäre die britische Wirtschaftsleistung Ende 2021 um 5,2 Prozent höher gewesen. Die Investitionen hätten um 13,7 Prozent höher gelegen, der Ex- und Import von Gütern um 13,6 Prozent, so das Ergebnis einer Modellrechnung des Thinktanks Center for European Reform (CER).

Aha, das CER. Der SPIEGEL zitiert hier eine britische Denkfabrik, die sich 2016 vor der Brexit-Abstimmung auf die Seite der Brexit-Gegner stellte. Die positiven Brexit-Folgen für die Briten müssen jetzt natürlich umgedeutet werden, sonst gibt es Zweifel an der Denkfähigkeit dieser Denkfabrik. Zudem erhielt/erhält das CER zahlreiche Spenden von multinationalen Unternehmen, deren Interesse natürlich möglichst große zusammenhängende Standardisierungs-, Währungs- und Zollgebiete sind. So etwas wie die EU eben. Von Unabhängigkeit also keine Spur.

Weiterführende Informationen:

Es geht den Briten nicht der Treibstoff, sondern Brüssel die Argumente aus!

Die Brexit-Krise der EU ist der Neuanfang für Europa!

Brexit: Krisenszenarien und Untergangsprophezeiungen

Probleme der EU und des Eurosystems lassen sich nicht mehr übertünchen

Diese Pro-EU-Propaganda des SPIEGEL passt zur desolaten Lage des europäischen Zombies. Die finanziellen Probleme der EU, speziell des Eurosystems, wurden die letzten zehn Jahre mit milliardenschweren Rettungspaketen, Anleihekäufen, haushalterischen Taschenspielertricks und Niedrigzinspolitik halbwegs übertüncht. Aber so langsam wird klar: Die Rettungspakete haben nichts gerettet, nur verschoben und die Niedrigzinspolitik ist in Zeiten von hoher Inflation nicht mehr aufrechtzuerhalten. Die EZB-Anleihekäufe wurden mittlerweile auch beendet3. Schon verliert die Währung an Wert. Der Euro steht wertmäßig auf dem tiefsten Stand seit zwanzig Jahren, also knapp seit Einführung. Natürlich dient die Energiekrise als Hauptargument für die Euroschwäche, aber die Gründe dürften viel mehr struktureller, systemischer Natur sein. Das will nur keiner zugeben.

Dem Establishment gehen die Argumente aus

Die Bedenken der Bevölkerung gegenüber der EG/EU und dem Euro wurden vom Establishment stets zerstreut und Mahner in die rechtsextreme Querulantenecke gestellt. Angesichts der Probleme des Euros und der EU und der Erfolge derer, die außerhalb des Euros blieben oder die EU verließen, gehen ihnen aber langsam die Argumente aus.

Beseelt von Weltverbesserei, gestraft mit Ahnungslosigkeit

Wir kennen die Ausreden schon, wenn sich die Leitmedien überhaupt nicht mehr herausreden können und die ganze Sache sich als gigantischer Fehler herausstellt. Sie werden sich herausreden, wie Giovanni di Lorenzo die Rolle der Medien in der Flüchtlingskrise bewertete:

Wir waren geradezu beseelt von der historischen Aufgabe.4

Das heißt, es sind und waren Journalisten am Werk, die ihren Berufsauftrag gnadenlos überschätzten und dachten: „Na ja, die europäische Einigung ist doch eine tolle Sache und da haben wir halt mitgemacht, ohne jetzt auf jedes Detail zu achten.“

Super, vielen Dank. Diese Art von hirnlosem Aktivismus kostet uns Milliarden, wenn nicht Billionen. Aktivismus und guten Journalismus sollte man eben nicht verwechseln.

Weiterführende Informationen:

Erfolgreicher Brexit und US-Chaos – Zeit, endlich souverän zu werden!

Warnung vor weiterem Brexit

Brexit: Schweinejournalismus und Britenbashing


1  https://www.spiegel.de/wirtschaft/boris-johnson-und-der-brexit-bullshit-kolumne-a-535bdcbd-c626-4fde-9740-ee4a7caeb785?dicbo=v2-a1ae51045f746bb0ea9e7f5df7516380 (Aufruf: 12.07.2022).

2  https://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/nachrichten/konjunktur-staerkstes-wachstum-seit-80-jahren-britische-wirtschaft-legt-2021-um-7-5-prozent-zu/28059790.html (Aufruf: 28.06.2022).

3  https://www.dw.com/de/ezb-beendet-anleihek%C3%A4ufe-und-k%C3%BCndigt-zinserh%C3%B6hungen-an/a-62078129 (Aufruf: 12.07.2022).

4  https://www.cicero.de/innenpolitik/medien-ueber-die-grenzoeffnung-wir-waren-geradezu-beseelt-von-der-historischen-aufgabe (Aufruf: 12.07.2022).

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