Im Jahre 1996 ereignete sich in Japan etwas, was auch viele Deutsche und Europäer positiv beeinflusste. Der Mangazeichner Kazuki Takahashi erschuf Yu-Gi-Oh. Auf den Manga folgten bald die entsprechenden Sammelkarten sowie eine Animeserie fürs Fernsehen. Im Jahr 2011 wurde Yu-Gi-Oh! sogar als das meistverkaufte Sammelkartenspiel der Welt anerkannt, nachdem mehr als 25,17 Milliarden Sets verkauft wurden.
Dieses Kartenspiel mit Monster-, Zauber- und Fallenkarten begeistert seitdem Millionen Menschen weltweit. Gerne erinnert sich der Autor dieser Zeilen daran, wie er als Kind mit seinem inzwischen leider seit langem verstorbenen leiblichen Vater das erste Mal Yu-Gi-Oh-Kartenbooster kaufte und gleich beim ersten Mal das große Glück hatte, dass eines der Beine von Exodia mit darin war. Damals sehr begehrte Karten und wer alle fünf Teile auf der Hand hatte, der gewann automatisch das Spiel.
Und was für ein Spiel. In der Schule spielten es damals bestimmt 20 bis 25 Prozent der Kameraden. Die beliebteste Karte war und ist (obwohl man mit Exodia automatisch gewann und später sogar noch die drei ägyptischen Götterkarten [die einem ein Stück weit die altägyptische Mythologie nahebringen] herauskamen) der blauäugige weiße Drache mit eiskaltem Blick. Sie glauben das nicht liebe Leser? Kein Problem. Sehen Sie im Drachen Wiki nach, wo man sich professionell mit diesen mythischen Tieren auseinandersetzt. Dort heißt es:
„Der Blauäugige Weiße Drache ist der bekannteste Drache, vielleicht sogar das bekannteste Monster, aus Yu-gi-oh!“ Der Seite zufolge ist er zudem „eines der Lieblingsmonster des Yu-Gi-Oh!-Schöpfers Kazuki Takahashi“. Bedenkt man, dass seit 1999 über 10.000 Karten herausgebracht wurden, ist das schon eine Leistung.
Weiterführende Informationen:
Johann Gottfried Herder – Deutschlands zeitloser Kulturphilosoph!

Auf geistiger Ebene haben das Spiel und die Serie auch ihren Wert: Beides fördert das logische und strategische Denken und bedenkt man wie gerne die Schurken in der Serie Gehirnwäschen verabreichen, sorgt es bei jungen Leuten zumindest ein Stück weit dafür, dass sie es eher erkennen, wenn jemand in der Realität Gehirnwäschen durchzuführen versucht. Etwas was ja gerade in heutigen Zeiten ein Problem ist, wo gewisse Leute vor allem bei Kindern versuchen sie im Sinne ihrer Ideologie umzuerziehen.
Wer in jungen Jahren Yu-Gi-Oh geschaut hat ist dagegen wohl etwas geschützter, als all die Leute, in deren Leben diese Serie und das dazu passende Kartenspiel keine Rolle spielen. Zudem geht es in der Serie auch um die Vermittlung von positiven Werten, was ja bei japanischen Serien nichts Ungewöhnliches ist und wovon man sich bei uns im Westen ruhig mal eine Scheibe abschneiden könnte; ebenso wie von der dortigen Liebe zur Heimat und zur eigenen Kultur. Das Einstehen für seine Familie und seine Freunde wird dort groß geschrieben und auch der Wunsch nach dem Wissen um die eigene Geschichte (sowie ein positiver Bezug zu deren guten Seiten) spielt eine Rolle. Das alles verbunden mit einem ausgezeichneten Kartenspiel.
Weiterführende Informationen:
Filmkritik: »An American Carol«
DS-Feuilleton im Dezember: Über Gender-Unsinn, Pearl Harbor und eine starke Frau

Der Autor dieser Zeilen hat auch so manches Mal mit seinem guten Kumpel Murat Yu-Gi-Oh-Turniere besucht, wobei dort vor allem Leute aus der eigenen Generation anwesend waren, was wohl bedeutet, dass bei der Generation Z das Kartenspiel kaum noch eine Rolle spielt.
Woran mag das liegen? Mit ein Grund dürfte sein, dass die Serie sich früher vor allem an Jugendliche richtete und das blieb auch lange Zeit so. Inzwischen ist die neueste Serie aber so aufgemacht, dass sie sich offenkundig vor allem an Kinder richtet. Das beißt sich dann aber mit den neuen Karten, die zum Teil wirklich sehr kompliziert geworden und somit eher etwas für Erwachsene sind.
Kazuki Takahashi kann allerdings nichts dafür. Er hat wie gesagt die Serie Yu-Gi-Oh! gemacht. Die Nachfolgeserien, bei denen es anfangs immer noch einfach war, aber spätestens ab der dritten Nachfolgeserie etwas kompliziert wurde, stammen nicht von ihm. Manche Fans des gesamten Yu-Gi-Oh-Serienuniversums bemängelten übrigens diese Entwicklung und auch, dass es erst ab der dritten Serie eine vernünftige weibliche Heldin gab.
Unsere Empfehlung:

Tatsächlich wird das Kartenspiel aber auch vor allem von Männern gespielt, was womöglich ein Grund ist, warum die Macher bei den weiblichen Figuren nicht immer so ins Detail gingen. Auf alle Fälle hat dieses Spiel viele Leute auch in Deutschland geprägt und umso trauriger ist es, dass der Kazuki Takahashi nun am 04. oder 05. Juli 2022 ums Leben gekommen ist. Wie die Japanese Times berichtete, wurden seine sterblichen Überreste etwa 300 Meter vor der Küste in der Präfektur Okinawa tot aufgefunden. Er war mit einem T-Shirt, einer Unterwassermaske, Schnorcheln und Flossen bekleidet. Ein Mitglied der Küstenwache der südjapanischen Stadt Nago erklärte, dass Takahashi offenbar an den Folgen eines Tauchunfalls gestorben ist.
Während der Autor dieser Zeilen dies niederschreibt, ist weder ein Unfall noch ein Verbrechen ausgeschlossen. Fans aus aller Welt trauern um ihn. Darunter auch der Autor dieses Artikels. Mit 60 ist Takahashi viel zu früh von uns gegangen. Hoffen und beten wir, dass er nun an einem besseren Ort ist. Dort ist er nun bei seinen Ahnen und spielt mit ihnen hinter Gottes goldenem Himmelstor das großartigste Kartenspiel der Welt.
Christian Schwochert