Burhan Kesici, Vorsitzender des Islamrates für die Bundesrepublik Deutschland, hat eindringlich “Maßnahmen zum finanziellen Schutz und Erhalt der Moscheegemeinden” gefordert. Seinen Appell, der u.a über die Islamische Zeitung verbreitet wurde, richtete er ausdrücklich an die Bundesregierung und die Landesregierungen.
Als Grund nannte Kesici finanzielle Engpässe, die sich aus dem Wegfall der Spenden der jeweiligen Gemeindemitglieder und Moscheebesucher entwickeln würden. Zugleich baute er moralischen Druck auf:
“Viele Moscheegemeinden leisten einen unschätzbar wichtigen Beitrag für die Gesamtgesellschaft, tragen zum Zusammenhalt bei und engagieren sich in ihren Städten und Kommunen. Auch während der Corona-Krise haben sich bundesweit tausende Jugendliche aus Moscheegemeinden zu örtlichen Hilfsgruppen zusammengeschlossen, um Älteren und sonstigen Risikogruppen zu helfen, ihre Einkäufe oder sonstige Besorgungen zu erledigen. Es wäre fatal, sie und ihre Moscheegemeinden ausgerechnet jetzt alleine zu lassen.”
Fatal könnten auch die Folgen sein, falls sich Bund und Länder der Forderung verweigern würden. Die vom Vorsitzenden des Islamrates genannten bundesweit tausenden Jugendlichen aus Moscheegemeinden könnten sich schließlich auch zu anderem als “Hilfsgruppen” zusammenschließen. Zudem birgt der am 23. April beginnende Ramadan mit seinem täglichen Fastenbrechen einige Risiken für die Durchsetzung der Quarantäne.
Das weiß auch Burhan Kesici. Gegenüber dem rbb sagte er: „Viele Gemeindemitglieder rufen an, weil sie Panikattacken bekommen und sich jetzt die Existenzfrage stellen.“ Die Isolation lasse in vielen Haushalten schlummernde Konflikte ausbrechen. Unter den Anrufern seien auch viele Eltern, die mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert seien. Außerdem bahnten sich die ersten Ehekrisen an, so Kesici.
Weniger betroffen von den finanziellen Engpässen sind bislang Ditib-Einrichtungen. Hier werden die Gehälter der Imame vom türkischen Staat bezahlt, oft gehören auch die Grundstücke der Türkei.
Reaktionen aus Berlin und den Ländern sind bislang nicht bekannt. (sp)
8 Antworten
In Deutschland gibt es Ausgangsbeschränkungen, die teilweise sogar von den Polizisten kontrolliert werden. Und wenn man mal weiterdenkt hat die Corona-Krise starke negative Folgen auf das Einkommen der Haushalte, durch Kurzarbeit. Wenn die Haushalte jetzt weniger Geld bekommen als üblich, lässt sich vermuten, dass die Leute es eher einsparen aus Angst um ihren Arbeitsplatz oder weil sie Angst haben, die Situation wird eventuell „schlimmer“ und wollen sich in Sicherheit begeben.
Ist irgendwie verständlich, wenn man sieht, wie die Staatskirchen die Hilfe und Ausnahmen geradezu reingeschoben bekommen. Kleine Gruppen, wie die Neuapostolischen mußten ihren Betrieb auch schließen, die Zeugen Jehovas auch. Die Moslems haben die meisten jungen Anhänger, bekommen ihre Mitgliedsbeiträge auf freiwilliger Basis, nicht vom Staat eingezogen, und da die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Maßnahmen unabsehbar und schrecklicher als die Todesfälle sind, halten die sich zurück.
2. Da dominiert dann der türkische Staat, weil der bezahlt. Junge Menschen sind mehr auf ihre wirtschaftliche Zukunft angewiesen als Alte und können, wenn Langeweile dazukommt, schnell auf dumme Gedanken kommen – Extremisten in die Arme laufen. Und sie sind von tödlicher Corona NICHT betroffen! 0/-Alter der Toten in D.= 82 Jahre.
Was hat Herr Burhan Kesici für ein problem.
In de gibt es bisher keine Ausgangsperre.
Die Leute können weiterhin ihre Hilfsleistungen anbieten. Max 2 Personen mit Sicherheitsabstand.
Spenden kann man auch ohne Moscheebesuch.
Und versteckte Drohungen/ Erpressung geht garnicht.
Man ließt aktuell so viele Berichte, dass die Leute ihre Miete nicht bezahlen können, durch diese Krise.
Da ist es verständlich, dass die Moscheen finanzielle Unterstützung benötigen, denn die Leute haben kein Geld um zu Spenden oder beteiligen sich mit einem kleinen Beitrag dazu.
In Deutschland leben Millionen von Muslimen und denen liegt diese Hilfe sehr am Herzen.
Weiterhin sehe ich hier keine Bedrohung oder Erpressung, das ist die Aufgabe der Presse, die immer mal gerne versucht (auch hier: „fordern“, anstatt möchten oder wünschen) die Muslime in das negative Licht zu stellen.
Ich finde es auch schade das Deutschland die Ditib Gemeinschaft nicht unterstützt, sondern Sie Gelder aus dem Ausland beziehen müssen.
Ich würde mich gerne mit einer Spende für die Moschee beteiligen, aus Respekt und Toleranz, aber vor allem aus Menschlichkeit.
Das ist vollkommen berechtigt finanzielle Unterstützung zu fordern. Der Islam gehört zu Deutschland, wie das Christentum und der Judentum (etc.) und das sollte auch respektiert und toleriert werden, aber vor allem unterstützt werden.