Zwei Granden linker Politik haben sich in den letzten Wochen mit lesens- und bemerkenswerten Aussagen zu Wort gemeldet, die von deutschen Patrioten und Nationalisten unterstützt werden können.

Der frühere Bundestagspräsident und SPD-Urgestein Wolfgang Thierse kritisierte in einem FAZ-Essay sinngemäß, dass sich die heutige SPD stärker für die Interessen identitätsbezogener Splittergruppen als für die Lösung drängender sozialer Fragen einsetze. Er warf den Vertretern dieses SPD-Kurses vor, dass Minderheiten immer lauter für sich in Anspruch nehmen, aufgrund ihrer Identität für die Allgemeinheit zu definieren, was falsch und richtig ist, ohne eine echte Diskussion darüber zuzulassen. Unter anderem am Beispiel der sogenannten Gendersternchen zeigte er die Absurdität neuzeitlicher SPD-Praktiken auf.
Rückwärtsgewandtes Bild der SPD?
SPD-Chefin Saskia Esken und Vize Kevin Kühnert fühlten sich durch die Thesen Thierses derart angegriffen, dass sie ihm vorwarfen, ein »rückwärtsgewandtes Bild der SPD« zu zeichnen. Selbst ein Parteiaustritt Thierses wurde ins Gespräch gebracht. Das zeigt, wie wenig gesprächsbereit man in den Kreisen Eskens und Kühnerts ist. Man fühlt sich im Alleinbesitz von Moral und Wahrheit.

Dabei kann niemand leugnen, dass es die Arbeiterpartei SPD nicht mehr gibt. Statt die Fragen sozialer Gerechtigkeit zu erörtern oder kapitalistische Verwerfungen zu kritisieren, gefällt man sich in der SPD als Minderheiten-Lobby. Mal setzt man sich für noch mehr Zuwanderung ein, mal für mehr Rechte für Schwule und Lesben. Auch Frauenquoten, queere Politik (keine Ahnung, was das ist) und Gender-Sprachpolitik gehören heute zum sozialdemokratischen Werkzeugkasten. Das kann man alles machen, wenn es keine wirklichen Probleme gibt, aber Niedriglöhnern, Armutsrentnern und einer möglicherweise um ihre Zukunft gebrachten Corona-Generation junger Menschen hilft das herzlich wenig.
Die Selbstgerechten
Auch die frühere Linken-Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht hat mit ihrem neuen Buch mit dem Titel »Die Selbstgerechten« harte Kritik am Kurs ihrer Genossen geübt. Auf der Jagd nach Twitter-Triumphen zerfalle die Linke in immer mehr sektiererische Grüppchen, die die echten sozialen Fragen aus dem Blick verloren haben. Ins Zentrum ihrer Kritik rückt Wagenknecht die heutige »Lifestyle-Linke«. So lautet eine zentrale These ihres Werks:
»Was den Lifestyle-Linken in den Augen vieler Menschen so unsympathisch macht, ist seine offensichtliche Neigung, seine Privilegien für persönliche Tugenden zu halten und seine Weltsicht und Lebensweise zum Inbegriff von Progressivität und Verantwortung zu verklären.«

Die sogenannte Fridays-for-Future-Bewegung nimmt Wagenknecht bei ihrer Kritik nicht aus. Deren rigoroser Moralismus in Sachen Klimaschutz sei von den sozialen Fragen, die unzählige Menschen jeden Tag am eigenen Leib erleben, meilenweit entfernt. Kurzum: Gretas Klimawahn muss man sich auch leisten können!
Sowohl Thierse als auch Wagenknecht haben wunde Punkte getroffen und für Schnappatmungen bei ihren Adressaten gesorgt. Immer mehr Menschen fühlen sich von linken Belehrungen und Menschheitsverbesserungsideen genervt.
Halt in einer haltlosen Gesellschaft?
Doch mit der Feststellung, dass linke Identitätspolitik nervt, kann und darf man es nicht bewenden lassen. Denn Identitätspolitik wird immer dann populär, wenn viele Menschen sich ihrer Identität unsicher sind. Immer mehr junge Menschen fühlen sich verunsichert, das Bildungswesen gibt immer weniger Halt. Auch ewiges Anmahnen beispielloser historischer Verantwortung für die deutsche Geschichte und das systematische Schlechtreden von Nationalstolz und gesundem Patriotismus führen nicht unbedingt dazu, dass selbstbewusste junge deutsche Generationen entstehen.

Das Abtrainieren nationaler Identität führt dazu, dass immer mehr junge Menschen auf der Suche sind. So lange im Wirtschaftswunderland Arbeit und das Streben nach Wohlstand halbwegs sinnstiftend wirkten, fiel die identitäre Lücke kaum jemandem auf. Doch durch gebrochene Erwerbsbiographien, eine immer unsichere Zukunft und die Infragestellung von Traditionen und Werten wird die auszufüllende Lücke immer größer. Auch die Kirchen haben in dieser Frage total versagt.
Ein Volk, das sich seiner selbst nicht mehr bewusst ist, zerfällt in unzählige Mini-Grüppchen, die einander nicht selten feindselig gegenüberstehen. Zuwanderer, die oft mit gesundem Nationalbewusstsein oder aber religiösem Eifer ausgestattet sind, lachen sich über diese identitätslose Gesellschaft kaputt. Warum sollten sie sich in einen solch zerstrittenen Haufen, der sich mit Gendersternchen, Frauenquoten und anderen Kuriositäten die Zeit vertreibt, freiwillig integrieren und dafür ihre eigene gewachsene Kultur aufgeben?
Quo vadis deutsche Linke?
Eine deutsche Linke, die ihre ursprünglichen Inhalte komplett aus den Augen verloren hat, die die sozialen Fragen der normalen Menschen nur noch arrogant belächelt, die den »alten weißen Mann« zum kulturellen Feindbild erklärt statt seine sozialen Probleme zu lösen, braucht kein Mensch.
Wenn die deutsche Linke nur noch Randgruppenpolitik betreibt, müssen wir Politik für die normale Mehrheit unseres Volkes machen! Wenn die deutsche Linke für Unisextoiletten kämpft, müssen wir ihre alten Themen wie ordentliche Löhne, soziale Verantwortlichkeit der Wirtschaft und Schutz vor Altersarmut umso offensiver einfordern. Wenn die deutsche Linke Politik für über 60 unterschiedliche Geschlechtsidentitäten machen will, bitteschön – wir machen Politik für normale Männer, Frauen und Kinder!
Ronny Zasowk
Mehr zum Thema finden Sie übrigens demnächst in der Mai-Ausgabe des Magazins DEUTSCHE STIMME – Die andere Meinung in der Rubrik »Blick nach links« unter dem Titel »Sex oder Sozialismus«. www.deutsche-stimme.de
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