Vom 11. September 2001 zum Afghanistan-Krieg

Vor 20 Jahren wurde mit massiven Luftschlägen die Militäroperation »Enduring Freedom« eingeleitet

Es war ein historisches Bild für die Geschichtsbücher: Am 31. August 2021 verließ mit General Christopher Donahue der letzte US-Soldat Afghanistan. Damit wurde der längste wie auch teuerste Krieg in der Geschichte der Vereinigten Staaten mit einer aus der Sicht Washingtons krachenden Niederlage beendet.

Arne Schimmer

Wer ergründen möchte, wie es zu dieser Katastrophe kommen konnte, der muss 20 Jahre zurückgehen. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 auf das World Trade Center und das Pentagon, deren Hintergründe bis heute nicht vollständig aufgeklärt sind, rief die NATO am 4. Oktober 2001 zum ersten und bislang auch einzigen Mal den Bündnisfall aus. Bundeskanzler Gerhard Schröder bekannte sich zur »uneingeschränkten Solidarität« mit den Vereinigten Staaten, während der damalige Verteidigungsminister Peter Struck sogar befand, wir seien alle Amerikaner.

Weiterführende Informationen:

Deutsche Stimme im Oktober (Ab 24. September erhältlich)

Am 7. Oktober 2001 begannen US-amerikanische und britische Truppen damit, Ziele in ganz Afghanistan mit Marschflugkörpern und Kampfflugzeugen zu bombardieren. Damit wurde die Operation Enduring Freedom (zu deutsch: »Operation andauernde Freiheit«) eröffnet, die die militärische Klammer des vom US-Präsidenten George W. Bush ausgerufenen »Krieges gegen den Terror« bildete. Von Beginn an stellten sich allerdings weitreichende Fragen an die Legitimität dieses Einsatzes. Die Verantwortlichen für die Terroranschläge des 11. September 2001 mussten sich nie einem ordentlichen und öffentlichen Gerichtsprozess stellen. Sehr schnell wurde die islamistische Terrororganisation al-Qaida unter ihrem Anführer Osama Bin Laden, deren afghanische Stützpunkte unter dem Schutz der dort herrschenden Taliban-Milizen standen, für die Attentate alleinverantwortlich gemacht. Gerichtsfeste Beweise dafür fehlen allerdings bis heute, es gibt nur die erfolterten Geständnisse des al-Qaida-Chefplaners Chalid Scheich Mohammed, der 183-mal der Tortur des sogenannten Waterboarding, also des simulierten Ertränkens, unterzogen wurde.

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Deutsche Stimme im Oktober (Ab 24. September erhältlich)

Der Umstand, dass 15 der 19 mutmaßlichen Flugzeugentführer, die die Anschläge des 11. September 2001 durchführten, aus Saudi-Arabien (und keiner aus Afghanistan) stammten, spielte weder in der öffentlichen Debatte noch bei der Ausrichtung der US-Politik auch nur die geringste Rolle. Die in Endlosschleifen gesendeten Bilder des Verbrechens ließen die berechtigten Fragen der Skeptiker allerdings nie zu einer breiteren Wirkung kommen. Schon am 16. November 2001 beschloss der Bundestag die Teilnahme der Bundeswehr am Militäreinsatz in Afghanistan, einen Monat später kämpften dort auch KSK-Eliteeinheiten, was allerdings zunächst Geheimsache blieb. So ließ sich schließlich auch Deutschland in einen zwanzigjährigen heillosen Krieg hineinziehen, der mit der erneuten Machtübernahme der Taliban endete und damit ein vollendetes Debakel für den westlichen Menschenrechtsimperialismus darstellt.

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