Schuldige gesucht!

In Deutschland tritt das Corona-Virus zunehmend in Schlachthöfen auf. Die Regierung reagiert, indem sie Werkverträge verbieten möchte und Fleisch mit einer weiteren Abgabe belasten will. Dabei hat gerade die Politik die Bedingungen für das Entstehen dieser Katastrophe geschaffen.

SPD-Bundesarbeitsminister Hubertus Heil möchte die Werkverträge in Schlachthöfen noch in diesem Jahr abschaffen, weil er in den Arbeitsbedingungen eine Ursache für die Verbreitung des Virus sieht. Dabei sieht sich die SPD medienwirksam als politischer Vertreter der Arbeitnehmer, denen nicht zuzumuten sei, unter Bedingungen zu arbeiten, wie sie es in den Schlachthöfen tun. Allerdings hatte gerade die SPD unter Gerhard Schröder solche Verträge massiv ausgeweitet. Jetzt den Schlachthöfen vorzuwerfen, das auszunützen, was die Politik eingeführt hat, ist scheinheilig.

SPD-Politiker: Scheinheilig und vergesslich zugleich! (Symbolbild)

Das Verbot dieser Werkverträge bedeutet, dass die Betriebe mehr Löhne zahlen müssen. Damit wird das Schweinefleisch Schwierigkeiten haben, global konkurrenzfähig sein. Die Einbußen werden nicht gering sein: Deutschland ist einer der führenden Produzenten von Schweinfleisch auf dem Weltmarkt. Dass hier Arbeitsplätze gefährdet sind, versteht sich von selbst.

Dabei sind die Werkverträge nicht vorrangig schuld an der Verbreitung von Corona in den Schlachthöfen, hier sind in erster Linie nicht die Arbeits- und Unterbringungsbedingungen zu nennen, sondern die Lüftungsanlagen der Schlachthöfe, über die das Virus verteilt wurde, technische Kontrollen wären das Mittel der Wahl gewesen. Dazu gab es im Vorfeld genug Anlass, denn aus den USA war schon seit längerem bekannt, dass sich in Schlachthöfen das Virus auf diese Art ausbreitet. Was bleibt, ist die Frage, ob in Deutschland die Behörden auf politischen Druck nicht so genau hingeschaut haben, denn ein Schlachthof ist systemrelevant.

Auch der Vorschlag von CDU-Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner einer „Tierwohlabgabe“ ist von seiner Effizienz her betrachtet mehr als fraglich, auch dies wird das Fleisch teurer machen. Allerdings kommt davon bei den Bauern, die die Tiere großziehen, mit Sicherheit nicht viel an, dieser Zuschlag wird wieder in den Taschen jener verschwinden, die jetzt schon gut an dem Geschäft mit Tieren verdienen. Alle diese politischen Vorschläge werden den Druck unter den Akteuren im System verschärfen, so dass zwangsweise auf Ebene von Organisationen Selektionen ausgelöst werden, auf der Strecke werden traditionell geführte Bauernhöfe bleiben, sie werden teils verschwinden, sich teils in riesige Zuchtanstalten transformieren wie sie aus den USA und Russland bereits bekannt sind.

An diesen politischen Konzepten wird die Hilflosigkeit der Regierung angesichts eines wild gewordenen kapitalistischen Systems deutlich. Solche Probleme, wie sie jetzt auftreten, kann man nur bedingt mit Geld lösen, das System braucht neue Regelungen in Form von intensiven Kontrollen. Letztlich darf man sich aber auch davon nicht zuviel versprechen, lösen könnte dieses Problem nur ein radikaler Systemwechsel.

Michael Mayer

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2 Antworten

  1. Früher hattest du in jeder größeren Gemeinde einen Schlachthof in dem die örtlichen Metzger arbeiteten. Da man lieber Angestellte als kleine Selbständige haben will, sind die alle weg! Tiere werden auch gegen andere Coronaviren geimpft; diese Antikörper haben Schlachter mglw. im Blut – und Test sind sehr ungenau! 11 waren leicht krank, alle Anderen garnicht, aber Massentests.

    1. Bill Gates ist Besitzer des vor nicht langer Zeit erstellten künstlichen Fleisches.

      Klingelt es?

      Die nichtkünstliche Fleischindustrie ist Opfer, nicht Täter!