Neues von Russlands größter Bank

Es lohnt sich stets über den Tellerrand zu blicken und zu schauen, wie in anderen Nationen der Welt gewirtschaftet wird. Während die Menschen in Westeuropa und Nordamerika immer mehr das Vertrauen in die Banken verlieren und zunehmend mit ihren Steuergeldern für das Versagen ihrer zumeist linksorientierten und globalistischen Bankerelite haften müssen, läuft es in Russland etwas anders. 

von Christian Schwochert

Die dortige Sberbank hat große Pläne und anstatt nach Niedergang sieht es dort eher nach Expansion aus. Dieses von etablierten Medien gerne als „Putins Vorzeigebank“ bezeichnete Geldinstitut will nun offenbar Google, Netflix und Amazon in einem sein. Chef von Russlands größter Bank ist Herman Gref. 

Tatsächlich kennen er und Wladimir Putin sich persönlich, denn die beiden arbeiteten in den 90er Jahren zusammen in der Stadtverwaltung von St. Petersburg und später war Gref russischer Minister für wirtschaftliche Entwicklung und Handel. Im November 2007 wurde Gref Vorstandsvorsitzender der Sberbank. Diese war schon damals das größte Finanzhaus Russlands; hervorgegangen aus einer von Zar Nikolaus I. gegründeten Sparkasse. 

Die Bank wurde unter dem neuen Chef, dessen deutsche Vorfahren zur Zeit der Zarin Katharina der Großen nach Russland ausgewandert waren, rasch umstrukturiert. Gref baute Russlands größte Bank zu einem Innovationsunternehmen um. Er will dadurch ein Ökosystem schaffen, das für die Kunden eine „Gehilfe für alle Lebenslagen“ ist. 

Dafür kaufte Gref Startups, Beteiligungen und Technologien aus allen Bereichen zusammen, die in der digitalen Welt als die großen Wachstumsfelder gelten. Deswegen gehört zur Sberbank inzwischen ein Fahrdienst und einer für Carsharing, Lieferservices für Mahlzeiten oder Einkäufe, ein Online-Supermarkt, eine Immobilienplattform, Streamingdienste für Musik und Video, eine Online-Apotheke, ein Kartendienst aber auch ein Cloudspeicher, ein Cyber-Security-Angebot und eine Logistik-Sparte. 

Das Ziel der Bank wurde auch klar kommuniziert; anders als bei den Banken im deutschsprachigen Raum, wo kaum ein Sparer mehr durchblickt, wo die Reise hingehen soll. Zukunftspläne macht man dort offensichtlich nicht, wohingegen in Russlands größter Bank das Ziel deutlich genannt wurde: In zwei Jahren sollen mehr als zehn Millionen Sberbank-Kunden mindestens zwei neue Produkte nutzen, die nicht aus dem Finanzsektor stammen. 

Dieser Wunsch ist durchaus realistisch, denn Russlands Tech-Sektor ist vor allem eine nationale Angelegenheit. Internationale Techriesen wie Google oder Amazon haben es im größten Land der Erde nie geschafft, wirklich Fuß zu fassen. Bedenkt man die Einmischungen in diverse Wahlen, die auf das Konto von Google und Amazon gehen, ist das auch kein Wunder. 

Von daher dürfte Putin den Ausbau der Sberbank einerseits begrüßen, aber andererseits auch mit einer gewissen Vorsicht genießen. Denn das die Sberbank die Bezeichnung „Bank“ aus dem Markenlogo entfernte ging ihm wohl doch zu weit. So erklärte Putin, dass Grefs Umbaupläne „wirklich beeindruckend“ sind, aber erinnerte gleichzeitig den Bankchef daran: „Sber mag zwar ein Ökosystem sein, doch alles in allem ist es noch immer eine Bank.“

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