Am Freitag, dem 22. Oktober, blockierte die Jugendbewegung „Fridays for Future“ (FFF) die Parteizentrale der Grünen in Berlin. Dabei griffen sie mit Sprüchen die Partei scharf an. Offenbar hat es doch nicht sonderlich viel genützt, dass Annalena Baerbock und Konsorten sich vor der Wahl so massiv bei den FFFlern einschmeichelten.
Christian Schwochert
Zudem zeigt sich an der Attacke der FFF-Bewegung, dass – egal wie links man ist – es irgendwo immer Leute gibt die noch linker sind. Unter dem Motto »Ihr lasst uns keine Wahl« protestierten Anhänger der FFF-Bewegung sowie weiterer Initiativen für eine noch linkere Klimapolitik, die über die bisherigen Zielsetzung hinausgeht. Wie die FFF-Aktivisten auf Twitter verkündeten, blockierten sie am Freitagnachmittag die Berliner Parteizentralen von SPD, Linken und überraschenderweise auch die der Grünen. In dem Beitrag verkündeten sie außerdem: »Mit grün angestrichenem Kapitalismus und gefährlichen Kompromissen werden wir die Klimakrise nicht bekämpfen.«
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Auf einem großen Banner, das sie dabei hatten, stand: »Kapitalismus? Auch grün angemalt kacke.« Zudem kam es zu einer Nachahmung eines alten Spruchs der verbotenen KPD. Wie die Bild-Zeitung berichtete, wurde schließlich auch das Willy-Brandt-Haus, die Parteizentrale der SPD, zeitgleich blockiert. Dabei nutzten die linken Demonstranten die Gelegenheit und riefen passend zu ihrem Standort den kommunistischen Kampfspruch: »Wer hat uns verraten?! Sozialdemokraten!«.
Der Spruch wurde insbesondere durch die inzwischen verbotene Kommunistische Partei Deutschlands geprägt, was den Mainstreammedien jedoch offenkundig nicht klar ist. So berichtete die Tagesschau ziemlich bald darüber, dass diese Parole von einigen als Nazi-Parole angesehen wird. Dass sie auf dem Mist der KPD gewachsen ist, die damals in den 20ern ja tatsächlich von den Sozialdemokraten verraten wurde (und dass damals deswegen dann auch kaum jemand mehr mit der SPD gegen die NSDAP zusammenarbeiten wollte), scheint heutzutage fast vergessen zu sein.
SPD- und Grünen-Mitglieder waren jedenfalls durch die Demos geschockt. Solch scharfe verbalen Angriffe der FFF-Mitglieder auf ihre Parteien sind sie offenbar noch nicht gewöhnt. Dabei haben sie mit ihrem Wegsehen bei linker Gewalt den Weg dafür geebenet und somit am Freitag geerntet, was sie selbst gesäht haben. Experten sehen hier eine zunehmende Radikalisierung der Bewegung. Anlass dürften die Koalitionsgespräche der „Ampel-Koalition“ sein, in denen Rot/Grün der liberalen FDP einige Zugeständnisse machen dürfte. Mitglieder der Grünen und der SPD zeigten sich von den Vorfällen schockiert. Ein Vertreter der SPD rief ihnen zu: »Fridays for Future? Schämt Euch, ganz ehrlich! Ihr verlasst damit das demokratische Spektrum.«
Freilich könnte das Ganze auch nur eine Art Show sein. Die FFFler fordern etwas Radikales und die Altparteien nutzen diese Forderungen, um dann ihre eigenen, scheinbar weniger radikalen Aktionen, als harmlos zu verkaufen. Somit wären die FFFler eine Art Eisbrecher der Blockparteien, die den Weg durch ihre Forderungen und Demos ebenen.
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