Kampf gegen Wagenknecht

Wenn jemand in einer Partei gegen den Strom anschwimmt, hat er es schwer. Besonders wenn diese Partei sich selbst „Die Linke“ nennt. Das muss nun auch einmal mehr die Querdenkerin Sahra Wagenknecht erfahren. 

von Christian Schwochert

Gegen sie haben Mitglieder der Linkspartei nun nämlich ein Parteiausschlussverfahren beantragt. Die Spitzenkandidatin des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen (NRW) habe der Partei „schweren Schaden“ zugefügt, begründen sie ihren Antrag in einem Schreiben an die Landesschiedskommission. Unter anderem lasten die Antragsteller Wagenknecht ihr Buch „Die Selbstgerechten“ an, in dem die Politikerin mit linker Identitätspolitik abrechnet. Weiter heißt es demnach: 

„Sahra Wagenknecht vertritt ein eigenes, dem Programm der Linken in vielen Punkten widersprechendes Programm.“ 

Seit der Nominierung Wagenknechts als Spitzenkandidatin in NRW habe die Linkspartei dort 30 Prozent der Wählerstimmen eingebüßt und mehr als 100 Mitglieder verloren, wird behauptet. Die Sorge von Wagenknechts parteiinternen Gegnern:

„Der schwere Schaden für die Partei ist bereits eingetreten. Er wird gravierend größer, wenn der kampagnenartige Mediensturmlauf gegen die politischen Positionen der Linken durch ihre präsenteste Vertreterin in den Medien weiter anhält.“

Es macht keinen Unterschied, ob man CDU oder Linke wählt

Dass dieser Einbruch in der Wählerschaft und bei den Mitgliedern nun tatsächlich an Wagenknecht liegt konnte jedoch nicht belegt werden. Womöglich liegt er auch an der permanenten Hetze gegen die Unbequeme oder er entspricht einem generellen Abstieg der Linkspartei, wie man ihn auch bei der letzten Landtagswahl in Sachsen-Anhalt beobachten konnte. An dieser Wahl nahmen nämlich auch so prominente Persönlichkeiten wie Erwin Rommel, Erich von Manstein und Heinz Guderian teil. Oder zumindest linke Wähler, die sich für ebensolche genialen Strategen hielten, als sie die CDU wählten, um die AfD zu verhindern. 

(Screenshot)

Wenn es jedoch keinen Unterschied mehr macht, ob man CDU oder Linke wählt, warum sollte man dann gerade die Linke wählen, wenn man mit der CDU bessere Chancen hat, sich vertreten zu fühlen. Nicht dass man wirklich vertreten wird, aber das steht auf einem anderen Blatt. Und wenn man als Linker im offiziellen linken Lager bleiben und nicht die nur inoffiziell linke CDU wählen will, dann kann man genauso gut zu den Grünen gehen, die derzeit nach dem Kanzleramt greifen, aber in Umfragen auch schon wieder absacken.

Kurz gesagt: Das Anlasten des Versagens der Partei als Ganzes der Frau Wagenknecht anzulasten ist nichts anderes als Blendwerk. In Wahrheit möchte man sie für die eigene Unfähigkeit verantwortlich machen und ist obendrein richtig sauer, weil sie in ihrem Buch etwas angeprangert hat, was seit Jahrzehnten ein großes Problem innerhalb des ganzen linken Lagers ist. Doch wie immer in solchen Fällen (man denke an Thilo Sarrazin oder Heinz Buschkowsky) wird nicht das Problem in Angriff genommen, sondern derjenige, der darauf aufmerksam macht. Lösen können die meisten Linken nämlich allerhöchstens Scheinprobleme, die sie zuvor selbst erfunden haben; so wie die Frage wo man das Gendersternchen richtig setzt.

Weiterführende Informationen:

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