von Melanie Dittmer
Seit einer Woche gastieren die »Sinti und Roma« auf einer Wiese bei Fiersbach im Westerwald. Ein Bauer aus Rettersen hatte die Wiese zur Verfügung gestellt, nun steht er in der Kritik. Die Dörfer drum herum sind in heller Aufregung, selbst der örtliche Bürgermeister ließ es sich nicht nehmen, das Wort zu ergreifen und klare Worte zu finden. Bürger aus der Umgebung berichten bereits von bei ihnen klingelnden Personen, die Fassadenreinigungen anbieten wollten, aber weder Visitenkarte noch Firmenwagen vorwiesen. Die Masche war folgende: Einer klingelte und sprach mit dem Hausbesitzer, während der andere Besucher sich »umschaute«. Es soll Bettelvorfälle an Haustüren und bereits erste Diebstähle, sowie Wechselgeldbetrügereien gegeben haben.
Da ich in einem der Nachbardörfer wohne, wollte ich der Sache auf den Grund gehen. So besuchte ich am 14. Juli 2022 die freie ED-Tankstelle in Hasselbach neben Rettersen, einen Bauern – und auch den campierenden Sinti und Roma, im Volksmund früher »Zigeuner« genannt, stattete ich einen Recherchebesuch ab. Der Besuch bei den Wohnwagenbesitzern ohne festen Wohnsitz war besonders spannend, dazu später mehr.

Diebstahl und Wechselgeldbetrug an Tankstelle
Zunächst steuerte ich die freie Tankstelle einen Ort vor dem Camp an. Mein Gedanke war der, dass viele Autos mit Wohnwagen daran natürlich auch viel Benzin benötigen. Ich sprach mit einem Angestellten in der Tankstelle und dem früheren Tankstellenbesitzer, der dort auch im Rentenalter noch öfter nach dem Rechten sieht. Hier erfuhr ich von mehreren Wechselgeldbetrugsfällen und von stehlenden Kleinkindern, die sich hinter ihren wohl beleibten Müttern verstecken, am Regal entlang drücken und die Taschen dabei füllen. Ebenso kamen Kinder rein, nahmen sich etwas und rannten weg. Wechselgeldbetrug bedeutet, es wird gewartet bis ein Geschäft möglichst voll ist, dann wird mit dem Tankwart während des Kassierens gesprochen, es wird Ware umgetauscht, dazu gelegt, wieder weggelegt und dazwischen werden noch Scheine gewechselt. Am Ende stellt der Kassierer fest, abgelenkt und betrogen worden zu sein. Weiter geht es nach meinem Tankstellenbesuch zu den vermeintlichen Tätern, die ich gerne zur Rede stellen möchte.

Zu Besuch beim fahrenden Volk
Die Wagenburg zwischen Rettersen und Fiersbach (der kleine Ort hat gerade mal ca. 250 Einwohner, man vergleiche das dann mal mit der Größe der Wohnwagen-Siedlung) ward schnell gefunden. Von der kleinen Straße, die von Rettersen nach Fiersbach ins nächste Dort geht, sehe ich von weitem schon das Lager. So viele Campingwagen kannte ich sonst nur von Campingplätzen, ich staunte nicht schlecht über die Menge an teuren Autos und Campingwagen.
Weiterführende Informationen:
Bettel-Banden verunsichern das Land
Sachsen-Anhalt: Klartext über Probleme mit den “Sinti und Roma”
PC: Wie die Sprachpolizei das geistige Klima vergiftet

Kaum ausgestiegen, kamen schon Männer auf mich zu, die Frauen blieben im Hintergrund. Sie beäugten mich skeptisch, ich erkundigte mich, ob sie Deutsch sprechen. In gutem Deutsch fragten sie mich, was ich wolle. »Ich bin von der Presse und möchte mit ihnen über gewisse Vorfälle sprechen«, sagte ich. Von Unruhen im Dorf hätte ich gehört und möchte mal nachfragen, was denn dran sei, an den Vorwürfen klauender Kinder und Wechselgeldbetrügereien.
Ein Mann, der sich als evangelisch-freikirchlicher Priester ausgab, wies alle Vorwürfe auffällig vehement von sich. Hier würde es keine Diebe oder Betrüger geben, sie seien christliche Menschen und das würde sich alleine deswegen schon ausschließen. Ich fragte nach, ob sie nicht eher fahren möchten, weil sie inzwischen für große Unruhe sorgen würden. Nein, sie möchten nicht früher fahren, eine Woche möchten sie noch bleiben. Ich soll nun bitte auch gehen, denn sie möchten keinen Artikel. Die Journalisten schrieben ohnehin nie Gutes. Ich entgegnete: »Seien sie doch froh darüber, dass ich mit ihnen reden, anstatt nur über sie zu schreiben« (wie es sonst oft vielen patriotischen Deutschen widerfährt seitens der Mainstream-Presse; Anm. d. Red.)
Der Priester hatte inzwischen Beistand von zwei weiteren Männern und einer drohte mir, er würde jetzt meinen Wagen fotografieren, denn ich dürfe nicht über sie schreiben, wenn sie mir das nicht erlauben würden. Man wolle nun auch die Polizei rufen, wenn ich nicht sofort ginge.
Ich versprach einen schönen Artikel und zog den sicheren Rückzug an, da ich die Situation nicht auf die Spitze treiben wollte. Besonders christlich behandelt kam ich mir nicht vor. Vorzeigechristen und Priester sehen für mich anders aus.
Wenn der Bauer Bockmist baut
Nun besuche ich den letzten Bauernhof auf der linken Seite vor dem Ortsausgang Rettersen, er gehört der Bauernfamilie S. (Anm.: Der Name ist der Redaktion bekannt). Der Hof ist alt und scheint Geschichte zu haben. Mehrere Generationen der Familie S. leben hier zusammen.
Ich treffe die Bäuerin, stelle mich vor und frage sie, wie es dazu kam, dass sie ihre Wiese dem ziehenden Volk zur Verfügung gestellt hat? Die sympathische Bäuerin sagt, es wären seriös wirkende Männer zu ihr gekommen und hätten nach der Wiese gefragt. Sie gaben an, auf dem Weg zu einem Kirchentag in Frankreich zu sein und wollten eine Rast von 14 Tagen einlegen. Es würde um ein paar Campingwagen gehen. Für 600 Euro schloss die gutmütige Frau einen schriftlichen Vertrag über die Vermietung des Wiesengrundstücks ab.
Weiterführende Informationen:
Magdeburg: Zuwanderer aus Rumänien übernehmen Stadtteil
Magdeburg: Erste Schritte gegen Sozialbetrug durch Wirtschaftsmigranten

Nicht schlecht staunte die Familie S. dann, als rund 40 (!) Campingwagen durch das kleine Dorf zu der Wiese fuhren und dort eine Wagenburg errichteten. Damit habe man nicht gerechnet. Sie wisse nun auch nicht, was sie machen soll, am liebsten würde sie die Gäste wieder loswerden, aber das wäre nicht so einfach. Sie hat noch einmal mit der Kontaktperson aus der Gruppe der Sinti und Roma telefoniert, die wären aber alles andere als freundlich gewesen. Sofort zog man dort auch den Nazijoker: »Wir lassen uns nicht mehr vertreiben wie vor 1945«, habe der Ansprechpartner entgegnet.
Frau S. bereut ihre Naivität und fühlt sich betrogen, aus ein paar Campingwagen wurden 40 Stück. Was das für Menschen sind, wusste sie auch nicht, sie hatte die Information, sie kämen aus Frankreich. Franzosen mit Camembert und Croissant habe ich keine gesehen vor den Campingwagen, dafür aber vor Goldschmuck funkelnde Personen in bunter Gewandung. Familie S. lässt aus Angst die Kinder nicht mehr außerhalb des Bauernhofes spielen, die Tochter darf nicht mehr alleine ausreiten, solange die Wagenburg noch da ist. Nächste Woche soll wieder Ruhe einkehren, dann endet der Mietvertrag, von dem man annehmen kann, dass er durch arglistige Täuschung zustande kam.
Mein Auftrag endet hier, ich fahre nach Hause und häng erstmal die Wäsche draußen ab. Oma hat schon gesagt, »hol die Wäsche rein, die…« Ach, lassen wir das – wir wollen ja keine Ressentiments bedienen.
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3 Antworten
Guten Tag.
Ich bin selbst Bürger von Rettersen.
Die arme Bäuerin ist im Regelfall mit allen Wassern gewaschen.
Ich denke wenn sie arglistig getäuscht wurde dann würde sie ihnen nicht grenzenlos Wasser zur Verfügung stellen, das eine Genossenschaft aus kleinen Quellen im Wald fördert.Trotz hinweisen das es zu einer Wasserknappheit kommen kann da die Quelle im Regelfall ca 120 Personen versorgt.
Zudem fährt der arme getäuschte Bauer freudestrahlend den Müll der Bewohner fort auf Anhängern den er ihnen zur Verfügung stellt.
Ich denke das sie sich da gerne als Opfer darstellen um weiterer Kritik aus dem Weg zu gehen.
Es geht eben nichts über richtige Vorurteile. Deshalb wollten ja die Deutschen damals die Schmarotzer, Hasser, Kommunisten und Diebe loswerden.
Ich weiß nicht, ob der Bericht mich noch mehr verärgert oder beschwichtigt. Naivität kann man sonst nicht erkennen, eher Geldgier. Es wurde vorab von der Verpachtung gewarnt.
Dass aber nun schon die Kinder im Dorf von Männern angesprochen werden, wenn sie alleine sind, ob sie ihnen ihr Taschengeld zu Hause holen könnten, hat nichts mehr mit Vorurteilen oder Naivität zu tun sondern ist einfach beängstigend. Und leider wissen die Ordnungsbehörden von den Vorfällen und können keine vermehrte Präsenz zeigen, weil einfach zu wenig Personal vorhanden ist. Also lässt man seine Kinder bei dem schönen Wetter eben nicht mehr draußen spielen.