„Big Tech ist jetzt Big Brother“
Sascha A. Roßmüller
Pest, Krieg, Hunger und Tod als Apokalyptische Reiter wurden laut dem Ökonomen Scott Galloway von Google, Facebook, Amazon und Apple abgelöst. Was hinter dieser sicherlich bewusst überzeichneten Bildsprache steht, ist spätestens bei näherer Betrachtung kaum mehr in Abrede zu stellen. Es geht um nicht weniger als ein Gewaltenteilungsproblem, und zwar dahingehend, dass neben einer partiellen Gewaltenverschränkung der drei klassischen Gewalten Legislative, Exekutive und Judikative eine zunehmende Monopolitisierung außerhalb jener entsteht. Die Rede ist von der medialen Macht, die Big Tech als Informationsfilter erlangt hat. Welchen demokratischen Wert hat der Marktplatz der Meinungen noch, wenn Silicon Valley das Warensortiment bestimmt oder gar die Marktteilnehmer auswählt?

Big Tech-Manipulation
Die Massenmedien, insbesondere der Bereich der Sozialen Plattformen ist nicht nur zum festen Bestandteil der modernen Gesellschaftsstruktur geworden, sondern auch zu einem gefährlichen Manipulationsinstrument verkommen. „Wir haben uns so sehr an die Rolle, die sie in unserem Leben spielen, gewöhnt, dass wir nicht bemerken, wie Big Tech die zur Verfügung stehende Information durchsiebt und unsere Wahlmöglichkeiten nach Prioritäten ordnet und einschränkt“, analysierte es beispielsweise Peter Hasson vom Washington Examiner. Weisen bereits die klassischen Leitmedienorgane überwiegend eine ablehnende Ausrichtung gegen auch nur konservative, geschweige denn gar rechte, Geisteshaltungen auf, spiegelt der Big Tech-Sektor nahezu geschlossen eine doktrinäre linke Weltsicht wider. Dies zeigte sich exemplarisch auf der Zielgeraden zur amerikanischen Präsidentschaftswahl, als in der New York Post über die mutmaßliche Verstrickungen von Präsidentschaftskandidat Joe Biden in der Ukraine berichtet wurde. Nicht nur wurde besagter Artikel auf Twitter und Facebook an seiner Verbreitung gehindert, überdies blieb die New York Post zwei Wochen lang aus ihrem eigenen Account ausgesperrt.

Goldener Sarg nur für Schwarze
Mit der Unterstellung, es sei Donald Trump anzulasten, dass eine überschaubare, sprich relative kleine unbewaffnete Gruppe, am 06. Januar zeitweise ins Kapitol eindrang, löschten Facebook und Twitter das Konto des Präsidenten. Es sei hier am Rande nur an den Juni vergangenen Jahres erinnert, als Black Lives Matter und Antifa versuchten, das Weiße Haus zu stürmen und im Gegensatz zum Kapitol-Vorfall Brandanschläge verübten, jedoch vom Sicherheitspersonal des Weißen Hause niemand erschossen wurde. Im Kapitol allerdings sehr wohl: Man gedenke der unbewaffneten Ashley Babbit, die vermutlich zu weißhäutig für einen goldenen Sarg ist, wie er dem schwarzen Berufsverbrecher George Floyd gewährt wurde. Während Noch-Präsident Trump, der die Protestierer aufforderte friedlich ihren Protest zu beenden, dem sogenannten „de-platforming“ zum Opfer fiel, konnte beispielsweise über den Hashtag #HangMikePence – zu Deutsch eine Aufforderung, den Vizepräsidenten zu hängen – munter weiter getwittert werden. Auch die Antifa in Portland verfügt weiterhin über ihren Twitter-Account, ungeachtet dessen, dass maßgebliche Teile deren Klientel seit Monaten im Bunde mit BLM-Aktivisten dort Nacht für Nacht Stadtteile regelrecht verwüsten.
Digitale Bücherverbrennung
Viele Dissidenten zur kulturmarxistischen Gesellschaftstransformation wechselten folgerichtig zu alternativen Plattformen, wenngleich mit bislang geringerem Bekanntheitsgrad, wie zum Beispiel Parler. Allerdings findet der Zensurwahn damit noch kein Ende. Zwischenzeitlich haben Google und Apple die Social-Media-Plattform Parler aus seinem App Store entfernt. Auch Amazon kündigte Parler kurzfristig die Speicherplätze. „Big Tech ist jetzt Big Brother“, erklärt Dan Bongino, US-amerikanischer Radio- und Fernsehmoderator und Miteigentümer von Parler, hierzu. Trumps Sohn Donald Trump Jr. schrieb: „Redefreiheit existiert nicht mehr in Amerika. Sie starb mit den großen Tech-Unternehmen, und was übrig ist, ist nur noch für ein paar Auserwählte da. Das ist absoluter Irrsinn!“ Doch damit nicht genug. Am Freitag veröffentlichte die Mozilla Foundation, die hinter dem Firefox-Webbrowser steht, eine Liste zusätzlicher Maßnahmen, die die „gefährliche Dynamik“ des Internets verändern sollen, und behauptete, dass „das vorübergehende Ruhigstellen oder dauerhafte Entfernen von schlechten Akteuren von Social-Media-Plattformen“ nicht ausreiche. Dieses Problem geht nicht allein nur Amerika an!

Die digitalen Bücherverbrennungen sollen also noch nicht das Ende sein. Geht es folglich nicht allein um Meinung, sondern prinzipiell das Existenzrecht? Eine entscheidende Frage ist, ob hinter diesen Einflussmächten auch eine entsprechende Mehrheit steht und wie sich eine womöglich schweigende und/oder zum Schweigen gebrachte Mehrheit im vielleicht nur noch sehr kurzen verbleibenden Zeitfenster für Meinungskundgaben verhalten wird. Man verteidigt die Freiheit jedenfalls nicht, indem man von ihr keinen Gebrauch macht so wie in Angst und bürgerlichem Schrecken noch keine Kette gebrochen wurde. Noch sind nicht alle mundtot gemacht, noch gibt es alternative Plattformen. Wer die Zensur-Gefahr jetzt erkannt hat, aber nichts zur Abwehr unternimmt, wird selbst Teil des Problems!
Weiterführende Informationen:
Jetzt auch gegen die Deutsche Stimme: Facebook-Zensur durch die Hintertür!
Facebook: Klage gegen Löschung erfolgreich
Entzweite Staaten von Amerika kosten die Medizin, die sie weltweit verabreichten
