In den USA werden unbesicherte Immobilien-Hypotheken wieder en Vogue!
Als die platzende Immobilienblase in den USA die erste Banken- und Finanzkrise des 21. Jahrhunderts auslöste, zweifelte niemand daran, dass dem wesentlich das Problem unbesicherter Hypotheken zugrunde lag, für die nur äußerst geringe bis keine Anzahlung erfordert wurden. Was hat man in Amerika daraus gelernt? – Gar nichts! Die Programme für die nächste Hypothekenkrise gehen bereits in die Umsetzungsphase. Unterstützt von der Biden-Administration wird dabei die Bank of America zur Woke-Bank.
Sascha A. Roßmüller
In Washington bzw. Charlotte, dem Sitz der Bank, glaubt man, durch finanzpolitisch fragwürdige Programme die Kluft zwischen weißen und schwarzen Hausbesitzern verringern zu können.
Die Bank of America Corp. startete ein Modellprogramm, das darauf abzielt, erstmaligen Hauskäufern in schwarzen und hispanischen Vierteln zur eignen Immobilie zu verhelfen, indem sie Hypotheken anbietet, die keine Anzahlungen, Abschlusskosten oder Mindestkreditsummen erfordern. Schlechte Ideen sterben offenbar nie wirklich, folglich auch nicht diejenigen, die kurz nach dem Millennium zur Hypothekenkrise führten.
Das neuaufgelegte Darlehensprogramm gewährt Käufern in überwiegend von Schwarzen und Hispanics bewohnten Vierteln ausgewählter Städte nicht nur Hypotheken ohne Anzahlung, sondern überdies noch einen Zuschuss in Höhe von 10.000 bis 15.000 Dollar als Eigenkapital, wenngleich in diesem Kontext das „Eigen“ zur orwell´schen Neusprech-Farce verkommt. Es fallen keine Abschlusskosten an, es ist keine Hypothekenversicherung erforderlich, und es gibt keine Mindestkreditwürdigkeit. Die in Charlotte ansässige Bank geht über die Kreditwürdigkeit hinaus, damit „die Menschen andere Mechanismen nutzen können, um ihre Kreditwürdigkeit zu definieren, ein Haus zu kaufen und ihr Vermögen aufzubauen“, sagte AJ Barkley, Leiter der Nachbarschafts- und Gemeinschaftsfinanzierung bei BofA, in einem Interview.
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Hypotheken mit niedrigen Anzahlungen nie abgeschafft
Sollten nicht nach der Immobilienblasenkatastrophe von 2008 die Bankenaufsichtsbehörden exotische Hypotheken verhindern und überwachen, dass die Banken ein adäquates Risikomanagement für Hypotheken mit geringer Anzahlung einhalten? Weit gefehlt! Tatsächlich wurden Hypotheken mit niedrigen Anzahlungen nie wirklich abgeschafft.
Die Federal Housing Administration setzte weiterhin Programme fort, die Hypotheken mit niedrigen und ohne Anzahlung zuließen. Fannie Mae und Freddie Mac – manch einer dürfte sich noch an diese Namen, die unrühmliche Wirtschaftsgeschichte machten, erinnern – haben neue Programme aufgelegt, die es Käufern ermöglichen, Anzahlungen von gerade einmal bis zu drei Prozent zu leisten.
Geradezu erschreckend ist eine Studie aus dem Jahr 2019, die für das Center for Household Financial Stability der Federal Reserve Bank of St. Louis erstellt wurde. Dieser zufolge stieg der Anteil der konventionellen 30-jährigen Kaufdarlehen, die eine Anzahlung von zehn Prozent oder weniger erfordern, nach der Finanzkrise von fünf Prozent im Jahr 2010 auf 35 Prozent an!
Denkbar schlechtester Zeitpunkt
Nicht zuletzt war es die Biden-Administration, die sich für eine lockerere Kreditvergabepraxis einsetzte, um die Kluft zwischen Weißen und Nichtweißen bei der Wohneigentumsbildung zu schließen.
Nur dürfte dies kaum gelingen, indem die nächste Hypothekenkrise vom „Woke-Zaun“ gebrochen wird. Erst Anfang dieses Jahres empfahl die „Federal Housing Finance Agency“, welche für die Kontrolle von Fannie Mae und Freddie Mac zuständig ist, eine Unterstützung bei der Anzahlung sowie niedrigere Hypothekenversicherungsprämien. Ist dies grundsätzlich schon eine verhängnisvolle Kreditpolitik, kommt hinzu, dass auch der denkbar schlechteste Zeitpunkt für derartige Experimente gewählt wurde. Selbst in einem günstigen Kreditumfeld wäre es sehr wahrscheinlich, dass die Immobilienwerte nach dem massiven Anstieg der Immobilienpreise in den zurückliegenden Jahren demnächst wieder fallen würden.
Allerdings liegt derzeit bzw. vor uns alles andere als ein günstiges Kreditumfeld. Der Immobilienmarkt ist nach Angaben von Bauunternehmen und Immobilienmaklern bereits in eine Rezession geraten, und die Federal Reserve begann die Zinssätze wieder zu erhöhen. Es ist anzunehmen, dass die Fed, deren Mandat weiter gefast als das der EZB ist, im nächsten Jahr und vielleicht darüber hinaus zudem eine erhöhte Arbeitslosigkeit akzeptieren wird, um die Inflation einzudämmen. Dies bedeutet, dass womöglich ein gewisser Teil heutiger Kreditnehmer in nicht allzu ferner Zukunft arbeitslos sein könnten.
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Sollte die Immobilienblase platzen, sprich die Immobilienpreise spürbar fallen, wird Kreditnehmern schnell das Wasser bis zum Halse stehen, wobei besagte Immobilien unter Umständen schwerer abzustoßen sein werden, weshalb mehr Zwangsvollstreckungen die Folge sind. Letztere werden in einem solchen Umfeld erneut mit Verlusten für die Banken enden.
Das beschriebene Hypothekenexperiment mit dem Namen „Community Affordable Loan Solution“ wird in ausgewählten afrikanisch-amerikanischen und/oder hispanisch-amerikanischen Stadtvierteln in Detroit, Miami, Los Angeles, Dallas und Charlotte eingeführt. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg gibt die Bank of America den geplanten Umfang des Programms, das später auf andere Städte ausgeweitet werden könnte, nicht (!) bekannt. Wer sich erinnert, wie hoch die globale Ansteckungsgefahr der US-Hypothekenkrise seinerzeit war, darf sich berechtig die Frage stellen, was es angesichts dieser US-Politik nutzt, dass hierzulande die Banken bei Immobilienkrediten strenger werden wollen/sollen, wie es beispielsweise ntv berichtete.
Vielleicht sollte man sich nicht weniger als über die Abhängigkeit von russischem Gas vor allem Gedanken über das Geflecht mit der amerikanischen Wirtschaft machen…