AfD-Missstände Teil 4: Selbstmord aus Angst vor dem Tod?

Deutschland hat eine Menge Probleme, die ich den Lesern der Deutschen Stimme gewiss nicht alle werde aufzählen müssen. Sie sind leider hinlänglich bekannt. Aufgabe einer großen patriotischen Oppositionspartei wäre es eigentlich, die Ärmel hochzukrempeln und die Probleme zu lösen oder es wenigstens zu versuchen. Stattdessen scheint ein nicht unerheblicher Teil der AfD vor allem damit beschäftigt zu sein, sich zu distanzieren, sich von anderen Patrioten abzugrenzen und Unsinn zu reden. 

von Christian Schwochert

Eigentlich wollte ich hier in diesem Artikel hauptsächlich etwas anprangern, was ein gewisser Jemand von der Berliner AfD vermasselt hat, aber die Partei hat es kürzlich geschafft, noch eins draufzusetzen. Drei Monate vor der Bundestagswahl hat die AfD im Bundestag nämlich zwei weitere Mitglieder verloren. Bruno Hollnagel aus Schleswig-Holstein teilte mit, er habe die AfD verlassen. Genauer begründen wollte er das nicht. Wie ein Parteisprecher bestätigte, ist auch der Bundestagsabgeordnete Heiko Hessenkemper aus Sachsen nicht mehr Mitglied der AfD. 

Schwund in der Fraktion

Durch den Parteiausschluss des Abgeordneten Frank Pasemann und weitere vorherige Austritte ist die Fraktion damit inzwischen auf 86 Abgeordnete geschrumpft. Die AfD hatte bei der Bundestagswahl 2017 stolze 94 Sitze errungen. Noch vor der konstituierenden Sitzung kehrte die damalige Parteivorsitzende Frauke Petry ihrer eigenen Partei den Rücken. Das alles ist natürlich wenig hilfreich für die AfD; gerade im Bundestagswahljahr. 

Alexander Gauland im Bundestag (Screenshot)

Dass die Mitglieder der Partei zu einem nicht unerheblichen Teil mit sich selbst und ihren eigenen Streitereien beschäftigt sind, macht einen schlechten Eindruck auf den Wähler. Einen guten Eindruck würde es hingegen machen, patriotische Demos gegen die verfehlte Regierungspolitik zu organisieren, Protestaktionen zu veranstalten und gerade im Fall derjenigen die im Bund oder auf Länderebene Direktmandate errungen haben, patriotische Politik vor Ort durchzuführen. Vor allem jedoch müsste man zusammenhalten, zumal die AfD bekanntlich alle anderen Parteien gegen sich hat und es auch in allen angeblich unpolitischen Bereichen nicht gut aussieht. 

So hat vor Kurzem der im grün regierten Baden-Württemberg tätige Richterdienstgerichtshof den südbadischen Staatsanwalt Thomas Seitz „aus dem Dienst entfernt“. Seitz, der aktuell AfD-Bundestagsabgeordneter ist, kann in Zukunft also nicht mehr als Staatsanwalt arbeiten und verliert seinen Beamtenstatus. Ein Schelm, wer dahinter ein politisches Urteil vermutet.

Das Disziplinarverfahren gegen Seitz war übrigens bereits 2017 vom damaligen Landesjustizminister Guido Wolf (CDU) eingeleitet worden und hat bestimmt nichts mit der Parteizugehörigkeit des so Bekämpften zu tun.

Wer’s glaubt! Auf alle Fälle täte der AfD mehr Zusammenhalt gut. Da passt es medial wie die Faust auf’s Auge, dass die Süddeutsche angesichts der Austritte meldete, die „Liberal-Konservativen Reformer (LKR) haben einen weiteren Mandatsträger in ihren Reihen aufgenommen, dem die AfD zu radikal geworden ist. Der Ton in der AfD habe sich zuletzt ‚drastisch verschärft‘, sagte der Europaabgeordnete Lars Patrick Berg der Deutschen Presse-Agentur. Er war im Mai aus der AfD ausgetreten.“

Georg Pazderski

Ebenfalls wenig hilfreich ist das worüber ich heute eigentlich hauptsächlich schreiben wollte, bevor ich von den aktuellen Neuigkeiten überrascht wurde: Das Verhalten des AfD-Politikers Georg Pazderski. Am 25. Juni berichtete der Tagesspiegel in seiner Druckausgabe darüber, welche ich ein paar Tage später dort mitnahm, wo sie kostenlos zum mitnehmen ausliegt. Nie im Leben käme ich auf die Idee für ein Mainstreamblatt Geld zu bezahlen! 

Auf alle Fälle hatte der Tagesspiegel einen neuen Weg gefunden, der AfD zu schaden: Indem er die Wahrheit berichtete. Er offenbarte und belegte, wie der Mann mit dem Namen dessen Schreibweise ich mir irgendwie nie merken kann, gegen die eigenen Leute hetzte und Angehörige des Flügels und der weißen Unterschicht beschimpfte. „Wer keine 120 Euro im Jahr aufbringen kann – das sind ca. 33 Cent am Tag -, der sollte sich einen anderen Zeitvertreib als die Mitgliedschaft in der AfD suchen“, verkündete er von seinem hohen Ross herunter.

(Screenshot)

Diese und weitere abfällige Bemerkungen, die zwei AfD-Aussteiger gemeinsam mit einem Tagesspiegel-Autor in einem Buch verarbeitet haben, hätten ebenso gut von einem Linken kommen können. Ich könnte jetzt noch auf das Anti-AfD-Buch der Autoren Nicolai Boudaghi und Alexander Leschik zu sprechen kommen, dass praktischerweise kurz vor der wichtigen Wahl und bezeichnenderweise im „Europa Verlag“ erschienen ist. Ich könnte darüber reden, wie verdächtig schnell das Buch fertig war und was für ein Zufall es ist, dass sie all diese Chats schonmal kopiert hatten. Oder ich könnte mich fragen, wie sie so flott einen Co-Autor und einen Verlag gefunden haben? 

Aber es lohnt sich nicht, sich mit diesen beiden Leuten zu beschäftigen. Das wäre eigentlich auch Aufgabe der AfD. Sie müsste eben besser aufpassen und sich vor U-Booten sowie vor karrieregeilen Opportunisten schützen. Falls es dafür nicht schon zu spät ist.

Weiterführende Informationen:

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