Mensch, was hatte sich die Bundesregierung nicht alles vorgenommen! Das Land Berlin hatte sogar einen einmaligen Feiertag anlässlich des 75. Jahrestages der militärischen Kapitulation Deutschlands ausgerufen, an dem alle Berliner arbeitsfrei bekommen sollten, um sich den Feierlichkeiten anschließen zu können. Tag der Befreiung nannte es die rot-rot-grüne Landesregierung – ganz in der vorgegebenen Sprachtradition der Staatspartei SED.

Doch nun wird aus all den hochfliegenden Plänen nichts. Keine Feierlichkeiten, keine Jubelstürme, kein Staatsakt der Bundesregierung. Und wer ist schuld daran? Nein, die Deutschen in toto sind es ausnahmsweise einmal nicht. Die Absagen gehen, wie bei fast allen Feierlichkeiten dieser Tage, auf die Beschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie zurück.
Traurig meldete sich denn auch die für die Feierlichkeiten zuständige Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Monika Grütters (CDU), zu Wort: „ausgerechnet im 75. Jahr des Gedenkens an die Befreiung der Konzentrationslager 1945 werden die Veranstaltungen dazu in diesem April und Mai nicht stattfinden können. Es wird keinen Staatsakt am 8. Mai zum Gedenken an das Kriegsende geben. Und auch alle anderen Geschichtsmuseen und Gedenkstätten sind derzeit geschlossen.“

Keine Propagandaveranstaltungen zum 75. Jahrestag, das trifft Dauerbetroffene natürlich hart. Für Patrioten ist es hingegen ein Grund zur Freude. Sie können dieses Jahr der immer gleichen Betroffenheitsrhetorik problemlos aus dem Weg gehen. Die Absage aller Festveranstaltungen nimmt die Deutsche Stimme gerne nochmal zum Anlass, darauf hinzuweisen, dass der 08. Mai 1945 kein Tag der Befreiung war. Es war ein Tag der Niederlage. Ihm voraus gingen zahlreiche grausamste Kriegsverbrechen auf beiden Seiten der Front. Die Missetaten der einen Seite sind bekannt, sie werden nur zu gern allabendlich im Fernsehen überhöht, um ein politisch korrektes Bild zu zeichnen. Von den anderen wird möglichst selten und wenn dann in verharmlosendem Stil gesprochen.
Dem Befreiungsmythos, der seit Richard von Weizsäcker auch in der BRD zunehmend Anklang findet, kontern Patrioten bereits seit 30 Jahren richtigerweise mit:
Befreier stehlen, plündern und brandschatzen nicht!
Befreier foltern, vergewaltigen und morden nicht wehrlose Zivilisten und dulden dies auch nicht bei anderen „Mitbefreiern“!
Befreier veranstalten keine als „Gerichtsverfahren“ getarnten Rachetribunale, bei denen sie Ankläger, Richter und Rechtsschöpfer in einem sind!
Befreier missachten nicht das Völkerrecht und die Menschenrechte, verschleppen weder Menschen, noch lassen sie diese bei Sklavenarbeit entkräften und verhungern!
Befreier vertreiben soeben Befreite nicht aus ihrer Heimat (Genozid), um sich deren Habseligkeiten anzueignen!
Befreier zerstören nicht weiter die Infrastruktur eines längst in Trümmern liegenden Landes; demontieren keine Fabriken, stehlen nicht die Patente der Befreiten und lassen deren Wälder nicht zwangsroden!
Befreier zerstören und entehren nicht die Denkmäler der Befreiten, rauben nicht deren Kunstschätze und verweigern ihnen nicht über Jahrzehnte noch das Selbstbestimmungsrecht, nachdem sie deren Land willkürlich ver- und aufgeteilt haben!

Der 08. Mai muss uns mahnen, nie wieder sehenden Auges auf eine kriegerische Auseinandersetzung mit unseren Nachbarn in Europa zuzusteuern. Er muss uns mahnen, das Zündeln in anderen Weltteilen, wie es die NATO, der auch Deutschland angehört, seit Jahr und Tag zu unterbinden. Er muss uns mahnen, kritisch auf die militärischen Pläne der EU, die im Zuge der europäischen Verteidigungsinitiative aktuell darauf hinarbeitet, die USA als „Weltpolizist“ abzulösen, zu blicken. Deshalb ist es 75 Jahre nach Kriegsende geboten, nicht mehr im Schwarz-Weiß-Denken der Sieger und der derzeitigen politischen und kulturellen Oberschicht in Deutschland zu verharren, sondern geschichtliche Ereignisse unaufgeregt aufzuarbeiten und aus ihnen für die Zukunft zu lernen. Dazu braucht es jedoch keine staatlich verordneten Showveranstaltungen, die mit geschichtlicher Wahrheit nur marginal zu tun haben.
Arno Feinlist
Eine Antwort
Deutschland wurde als Feindstaat unterworfen und nicht befreit. Das wurde auch sinngemäß so gesagt und war der Grund dafür daß der 20.Juli und die Idee eines Separatfriedens völlig sinnlos waren. Alle Westmächte hat es geärgert, daß D. sich aus dem Kolonialgeschäft raushielt, ohne große nat. Reichtümer nach der Reichseinigung 1871 schnell 2.Weltwirtschafts- und Handelsmacht wurde. …und sich nach 1918 wieder erholte!