Die neue Wehrbeauftragte Eva Högl brauchte nicht lange, um auf sich aufmerksam zu machen. Die jahrelang eintrainierte Rolle als Bundestags-Hinterbänklerin ist ihr in Fleisch und Blut übergegangen, sodass es ihr nicht schwerfällt, mit steilen Forderungen für Schlagzeilen im sogenannten Sommerloch zu sorgen.
Högl, die bereits wenige Tage nach ihrem Amtsantritt ankündigte, die Bekämpfung des „Rechtsextremismus“ in der Bundeswehr in den Fokus ihrer Arbeit rücken zu wollen, macht nun Nägel mit Köpfen. So fordert sie die Wiedereinführung der Wehrpflicht, um den „Rechtsextremismus“ in der Bundeswehr zu bekämpfen.
Ja, Sie haben richtig gelesen. Ausgerechnet eine Frau, die sich seit Jahren als Frontkämpferin gegen „rechts“ versteht und keine Gelegenheit auslässt, an allen Ecken und Enden der Gesellschaft „Rassismus“, „Faschismus“ und andere Schreckgespenster herbeizuhalluzinieren, übernimmt eine originäre Forderung der NPD!
Dabei wissen wir, dass es ein großer Fehler war, die Wehrpflicht abzuschaffen und aus der Bundeswehr eine reine Berufsarmee zu machen. Natürlich begründen wir dies nicht wie Högl mit irgendwelchen Anti-Rechts-Neurosen, sondern mit handfesten und nachvollziehbaren Argumenten.

So hat es einem Land und seiner Verteidigungsfähigkeit noch nie geschadet, wenn junge Menschen eine Zeit lang den Dienst an der Waffe tun und entsprechend ausgebildet werden. Die Armee galt schon immer als „Schule der Nation“, weil in ihr schichtübergreifend junge Männer Dienst für die Gemeinschaft ableisteten und entsprechende Tugenden vermitteln bekamen. Der soziale und erzieherische Wert der Wehrpflicht darf also nicht unterschätzt werden.
Ich begrüße den verteidigungspolitischen Vorstoß Högls und wünsche ihr viel Erfolg bei ihrem Ansinnen, wenngleich wir feststellen müssen, dass ihre Begründung an ideologischer Verblendung kaum zu überbieten ist. Der aktuelle Politiker-Sport, Polizei, Bundeswehr und Sicherheitsbehörden mit Rassismus- und Rechtsextremismus-Vorwürfen zu behelligen, zeigt viel mehr, wie weit entfernt die vermeintlichen Volksvertreter mental von denjenigen sind, die tagtäglich den Kopf für die etablierte Politik hinhalten müssen. Ob Polizeieinsätze in Berlin-Neukölln und Duisburg-Marxloh oder Bundeswehreinsätze in Afghanistan und Mali – die Polizisten und Soldaten sind diejenigen, die den Unsinn ausbaden müssen, den Bundesregierung und Bundestag verzapfen. Als Dank dürfen sie sich Rassismus- und Rechtsextremismus-Vorwürfe gefallen lassen.
Ich meine: Ja zur Wehrpflicht, aber Nein zur Instrumentalisierung der Bundeswehr und der Wehrpflicht im „Kampf gegen rechts“!

Beitragsbild: Urheber ©Bundeswehr/S.Wilke