Viele Menschen in Deutschland fühlen sich durch die Corona-Politik ihrer Freiheit, aber auch ihrer Würde beraubt. Die Diskussion um Regierungsmaßnahmen zur – vorgeblichen? – Bekämpfung der Pandemie wird immer hysterischer geführt. Auch beim Thema Impfungen, Impfzwang, Impfpflicht gehen die Meinungen auseinander.
Peter Schreiber
Rechtsanwalt und Buchautor Dr. Clemens beschränkt sich im Gespräch mit DS-Chefredakteur Peter Schreiber in seiner Analyse aber nicht auf die gegenwärtige Lage, sondern zieht historische Vergleiche. Vor allem erinnert er daran, dass die Freiheitsrechte, die wir heute – theoretisch – haben, im Laufe der Geschichte immer wieder neu erkämpft und den jeweils Herrschenden abgerungen werden mussten.
Das Gespräch greift zunächst jedoch die Frage auf, was aus der Strafanzeige Schreibers gegen den RTL-Ressortleiter und Spiegel-Kolumnisten Nikolaus Blome geworden ist, der am 7. Dezember letzten Jahres doch allen ernstes gefordert hatte, Menschen, die sich nicht freiwillig impfen lassen wollen, sollten »gesellschaftliche Nachteile« erleiden. Ja, mehr noch: »Die gesamte Republik möge auf sie zeigen!«, so Blome.
Beitrag Blome im Spiegel vom 07.12.2020:

Schreiber machte die Probe aufs Exempel: Er zeigte Blome mit Verweis auf § 130 Strafgesetzbuch (StGB), »Volksverhetzung« an. Natürlich wies die örtlich zuständige Staatsanwaltschaft Hamburg dies zurück. Clemens und Schreiber erörtern den politischen Charakter des Volksverhetzungsparagraphen. Schlussfolgerung: Gegen das Volk zu hetzen, wird nicht sanktioniert, »Hatespeech« gegen kritische Denker stört Staat, Gesellschaft und Justiz nicht. Somit wird dieser Paragraph, wie auch die Zensurattacken auf Facebook & Co. vornehmlich zur Disziplinierung und Unterdrückung politisch Andersdenkender eingesetzt, nicht aber zur Befriedung und Versachlichung des politischen Diskurses.
Straftatbestand der Volksverhetzung, § 130 StGB:

Clemens: »In Deutschland findet Ausbeutung statt!«
Clemens und Schreiber diskutieren aber nicht nur über oberflächlich-politisch oder juristisch über Corona oder Freiheitsrechte, sondern auch historisch, kulturell und ideengeschichtlich. Woran können die Deutschen sich heute noch aufrichten, woher beziehen sie Orientierung im Einsatz für die Freiheit – und gegen Ausbeutung? Dabei wird nicht nur die Rolle der Politik oder der Justiz beleuchtet, sondern auch die Rolle der Kirchen. Geben diese überhaupt noch den Halt im Glauben, den die Deutschen in dieser Krise so dringend benötigen würden?

Dr. Clemens ist nicht nur Rechtsanwalt, sondern auch Autor mehrerer Bücher, unter anderem eines Justizromans. Die Geschichte unter dem Titel Pascal Ormunait spielt in Köln, im Jahr 2008:
Ein alter Mann stirbt an den Folgen einer Misshandlung durch jugendliche Intensivtäter mit Migrationshintergrund; auch sein Enkel, der Abiturient Pascal Ormunait, macht bald darauf Bekanntschaft mit der multikulturellen Wirklichkeit unserer Städte.
Seine Hoffnung auf eine gerechte Bestrafung der Täter wird bitter enttäuscht. Pascals eigene Versuche, sich mit fragwürdigen Mitteln Gerechtigkeit zu verschaffen, enden unter den brutalen Tritten einer türkischen Jugendgang. Doch weil er mit einem jungen Mann Freundschaft geschlossen hat, der in nationalen Kreisen verkehrt, wird Pascal in der Schule und vor Gericht als Rechtsextremist abgestempelt und als Täter diffamiert. Er gerät in eine Abwärtsspirale, aus der es kaum noch ein Entrinnen gibt …
Quelle: http://pascal-ormunait.de/
Das Buch Abendbläue von Dr. Björn Clemens besteht aus sechzig Kapiteln, die in sich abgeschlossen sind, aber durch einen roten gedanklichen Faden verbunden werden. »Dabei«, so Clemens, »handelt es sich um die seit 1945 herrschende Verneinungsmentalität, die sich in der Abkehr vom Gemeinschaftlichen, Religiösen, Staatlichen, Metaphysischen und Schöpferischen widerspiegelt. Ich habe sie die Mentalität der Stunde Null genannt; das Buch behandelt sie und die mit ihr einhergehende Typologie.«
Auch sein Gedichtband Schwarze Fackel stellt sich der harten Realität in unserem Land. Dr. Clemens schreibt dazu: »In Zeiten der Dissidenz jedoch, in der die Minderwertigen die Sessel der Herrschaft okkupiert haben, sich der Bedürfnislose Elite nennt und der Schmutz definiert, was Schönheit sein soll, ist der Dichter gehalten, seine Werke auch einer Realitätskontrolle zu unterziehen, um in dem inszenierten Schund seine Maßstäbe zu wahren.«
Eine poetische Kostprobe mit aktuellem Bezug zur Corona-Politik wollen wir unseren Lesern und Zuschauern nicht vorenthalten:
Corona
Durch die Straßen wallt ein großes Schweigen
Da verboten ist sein Kind zu küssen
Da die Schafe fürchten sich zu zeigen
Und die Lämmer fliehen vor den Bissen
Wo die Luft getränkt vom grauen Rauche
Wo der Kälber Sang vom Teufel kündet
In der Seele gärt die saure Jauche
Da das Aug in dumpfem Trott erblindet
Von den Wänden hallt ein totes Singen
Von den Kanzeln schallt ein falsches Schwören
Um den Endsieg nunmehr einzubringen
Wenn vom Herzen sie beim Fraße zehren
In den Wäldern weht die lichte Weite
Zu den Wolken strebt die hohe Krone
Und sie flüstern von dem großen Streite
Und dem Stürzen fest geglaubter Throne
Björn, Clemens, 25.05.2020
Ältere Beiträge zum Thema:
https://www.youtube.com/watch?v=urS6v4pruHwu0026t=7s